Das Grauen aus der Tiefe1980, das waren noch Zeiten. Heute sehen viele B-Pictures einfach nur wie billige Digital-Ware aus... und somit Kacke. Aber damals, da sah ein Film dieser Art noch aus wie ein
Film. Überhaupt wirkt der Film trotz seiner sehr trashigen Story erstaunlich wertig. Das mag auch u.a. daran liegen, dass man in den darauf folgenden Jahrzehnten so viel Scheiße gesehen hat, dass einem jetzt erst wieder aufgeht, dass da durchaus fähige Leute am Start waren, die auch tatsächlich einen halbwegs ansehnlichen Film abliefern wollten. Der Kameramann ist Corman-erprobt, und den Schnitt erledigte niemand Geringerer als Mark Goldblatt, der später u.a. für Cameron und Verhoeven arbeitete. Auf sein Konto geht das Editing von
T1 & 2, Phantom Kommando, Last Boy Scout, True Lies oder auch
Starship Troopers. Musikalisch bekommt man hier einen Score des noch jungen James Horner geboten, der einige Motive später hörbar in
Wolfen variierte. Und auch bei den Effekten waren einige damals noch unbekannte Assistenten am Start, die sich später noch einen Namen machen sollten. Unter anderem Steve Johnson und Chris Walas.
Aber genug Theorie. Jaws 2.0. Ein Fischerdorf, dass besonderen Wert auf seinen Lachs legt. Doch dort geht etwas um, und es riecht fischig. Denn dummerweise wurde mit Fisch-DNA herumexperimentiert, und einige behandelte Lachse spielten Free Willy... um dann auf der Speisekarte von anderen Fischen zu landen. Nun sind Lachse ja schon relativ große Fische. Doch deren Schnabulierer werden größer. Und noch größer ist deren Mordlust, was männliche Angehörige der menschlichen Spezies angeht, denn am größten ist der Trieb, sich mit den Weibchen wild zu paaren. Sie leben nach dem Motto: Alle Männer töten, alle Frauen löten. Hunde und Kinder bleiben dabei als Kollateralschäden auch schon mal auf der Strecke. Also beim Töten, nicht beim Löten. Selbst dieser Film kennt Grenzen.
So nimmt die Story ihren Lauf. Männerleichen werden eingesammelt, während Frauen von den Fickfischen besprungen werden. Dabei herrscht dann auch Gleichberechtigung, denn nicht nur die brünstigen Fischmenschen sind unbekleidet. Es gibt also auch einige bulimiefreie Schauwerte. Auch wenn es vielleicht nicht ganz so erotisch rüberkommt, wenn Fische versenken gespielt wird. Nun, jedenfalls kommt man bald auf den Trichter, wo der Fisch die Locken hat, kann aber nicht verhindern, dass es beim finalen großen Lachsfest zu ungebetenem Besuch kommt. Dann ist dann auch die Makrele von der Leine, denn je später der Abend, desto geiler die Fischmenschen. Und die Jungs sortieren dann auch mit Inbrunst das Inventar und diverse Körperteile neu.
Wirklich erstaunlich ist der Ernst, mit dem dieser Film daherkommt. Vollkommen ironiefrei und humorlos randalieren die Fischmutanten, was sich wie 85%
Jaws und 15%
Friday the 13th anfühlt. Es ist eine wahre Freude. So würde heut keine Sau mehr einen Film mit Titten und notgeilen Fischmonstern drehen. Und gerade deswegen auch ist der Film ein ordentliches (und imo gut gealtertes) Seherlebnis.
Die Blu-ray von OFDb-Filmworks ist echt ordentlich geworden. Da muss ich mich mal durch die Extras durcharbeiten, die sind sicher interessant.