Bitte verschiebt den Fred ma einer in die Reviews - juckt ausser ein zwei Leute hier eh keinen
Gestern gesehen - zumindest Teil 1 und 2 - und hier mal mein Senf dazu. Mit Spoilern, da diese in Kenntnis der Bücher unvermeidbar sind!!!
RED RIDING 1974
Ich vergebe hier keine richtige Wertung, die Gründe lege ich weitestgehend dar
Die Bücher von Peace sind kalt, roh, erbarmungslos und machen vor nichts halt. Sie haben keine sympathischen Protagonisten, zumindest keine wirklich sympathischen. Bei den Filmen wurde 1977 ja weggelassen - das ist zum Einen recht gut gelöst worden, zum Anderen hätte man da durchaus auch noch einen Film drehen können und sollen, weil er einfach ein breites Feld für schän asslige Unterhaltung geboten hätte. Aber auch dazu später mehr.
Eddie Dunford ist Gerichtsreporter bei der Yorkshire Post. Er ist auch etwas desillusioniert, da gerade erst sein Vater verstorben ist. Da wird in Yorkshires Umgebung ein kleines Mädchen entführt. Die Polizei fandet nach ihr - aber auch Eddie interessiert sich für den Fall. Als die Kleine gefunden wird - vergewaltigt, gefoltert und ermordet, mit zwei Schwanneflügeln auf den Rücken genäht - ist die Sache jedoch nicht geklärt. Die Leiche lag auf dem Bauhof des Baumoguls John Dawson, der in der Gegend eine Shopping-Mall errichten will. Ausserdem lernt Eddie die junge Paula kennen, deren Kind schon ein paar Jahre früher verschwunden ist. Seine Nachforschungen stoßen jedoch nicht nur auf taube Ohren, es gibt auch Leute die nicht sehr interessiert daran sind, dass Näheres herauskommt...
Ich habe die Story bewusst nochmal aufgeschrieben. Im Film wird in keinster Weise auf den Yorkhire Ripper eingegangen, wie dies im Buch der Fall ist. Auch die polizeiliche Ermittlung steht VOLLKOMMEN im Hintergrund. Personen wie Maurice Jobson werden wzar vorgestellt, kommen aber erst in Teil 2 zum Tragen. Jack Whitehead und Bob Frazier tragen zumindest dieselbe Rolle wie im Buch. Die Beziehung zu Paula wird hier intensiver dargestellt und machen einen riesen Unterschied zur Vorlage aus! Die Filme wurden so gestaltet, dass jeder eine abgeschlossene Geschichte beinhaltet! Somit erfahren wir bereits hier, was es mit den Mädchenmorden aufsich hat, und was es mit der Schießerei im Strafford Arms Pub mit Eddie Dunford auf sich hat bzw. was danach passiert! Ich halte das nicht für falsch, da wie gesagt in den Folgefilmen auf diese Ereignisse nochmal eingegangen wird. Andererseits nimmt es einfach das heraus, was die Bücher von Peace für mich zum Teil so besonders machte: Das Undurchschaubare, das Rätselhafte.
Auch freundet man sich mit Eddies Darsteller erst über die Zeit hin an. Er ist ein wenig zu glatt für mich, zu arg Schönling. Die ganze Szenerie ist zwar auch kalt und gefühllos, aber man merkt deutlich, dass es einfach nicht umzusetzen ist, was in einem Buch im Kopf eines Protagonisten vorgeht. Und das ist Hauptbestandteil der Bücher!!! Alles hätte eine Spur düsterer und asozialer daherkommen müssen. Es steigert sich zwar zum Ende hin schon stetig und stimmig, aber man fühlt sich ein klein wenig im Stich gelassen, was die Atmo aus den Büchern angeht. Das nicht zuletzt auch deswegen, weil harte Sequenzen aus dem Buch vollständig fehlen. Polizeiverhöre, die Lagerstürmung des Zigeunerlagers.....
Der Hauptkritikpunkt kommt aber jetzt: Dank des Dialekts den ALLE Leute in 1974 sprechen, habe ich lediglich einen BRUCHTEIL des Films verstanden was geredet wird! Ich möchte behaupten nicht einmal ein Drittel! Es wird genuschelt, anders ausgesprochen, Worte halb verschluckt... und es sind keinerlei Untertitel an Bord. Britisches Englisch ist eh nicht so mein Fall (bei US Filmen habe ich KEINE Probleme), aber das hier ist abartig gewesen!
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Was uns zu 1980 führt.
Es ist eine düstere Zeit in England - der Yorkshire Ripper geht um, und hat bereits 13 Frauen das Leben ausgehaucht. Er ist brutal, er verhöhnt die Polizei und er scheint nicht zu fassen zu sein. Es wird eine Ermittlergruppe gegründet, die von Peter Hunter geleitet werden soll. Hinzu stossen noch drei weitere Cops. Unter ihnen auch Bob Craven, der bereits an dem Fall gearbeitet hat.
Nach und nach stößt Hunter jedoch auf Details, die lieber unentdeckt geblieben wären, und man will ihn vom Fall abziehen. Auch die Kollegen scheinen sich gegen ihn zu verschwören, und er gerät mit dem Rücken zu Wand....
Hier halte ich bewusst kurz, denn die Verfilmung halte ich für durchaus richtig gelungen!
Natürlich haben wir auch hier ein viel geringeres Gewaltaufkommen asl im Buch! Der Ripper tritt nie in Aktion, seine Opfer sieht man nur am Rande auf Fotos. Dennoch ist der Film keineswegs harmlos! Zudem ist er super besetzt, die Figuren und die Story stimmen mit der Vorlage überein - und der Film beginnt sogleich mit der grandiosen Einleitung von realen Aufnahmen aus der Zeit damals, in denen es um den Ripper geht. Sehr stimmig umgesetzt! Auch bemerkt man sofort den Wandel der Musik. Waren es in 1974 noch Oldies aus der Zeit, sind es hier nur noch kurze und ruhige Instruzmentalstücke, die aber hervorragend eingearbeitet sind.
Man nimmt über kurze Rückblenden oder Sätze Bezug auf 1974 auf - ganz gering auch auf 1977. Leider fällt somit Jack Whiteheads Geschichte fast vollkommen flach. Aber diese Verfilmung hat wirklich nur wenige Elemente weggelassen. Das ein oder andere hätte ich persönlich noch eingebaut, aber es war in Bezug auf die Gesamtgeschichte einfach auch nicht notwendig. Die Deleted Scenes (hier 5, bei 1974 sind es 3) bringen da auch nicht mehr Aufschluß. Hier haben wir noch ein kurzes Making Of, welches nicht uninteressant ist, aber auch etwas ausführlicher hätte sein können. Untertitel haben wir auch hier keine, jedoch ist der Film hier komplett verständlich, bis auf einiges Genuschel von Bob Craven, der wiederum den Yorkshire Dialekt runterbetet. Wesentlich besser gelöst als in 1974, wo man zum Beispiel Sean Bean fast norwegisch zu reden andichten kann. Natürlich hätte man den Film noch etwas düsterer machen können, wie auch bei Teil 1 - aber hiermit bin ich eigentlich zufrieden, vor allem in Hinblick darauf, dass es sicher TV-Filme darstellen soll. Das Ende und er Verlauf sind absolut ok - und sind ja als Buch in dem Sinne auch fast abgeschlossen - das Ende hier ist im Gegensatz zum Buch verständlicher, in Schriftform konnte und mußte man es sich ja mehr denken.
Somit freue ich mich mal dick auf 1983! Es war auf jeden Fall gut, verschiedene Regisseure zu nehmen - obwohl man sich fast wünscht, dass der von 1980 die ganze Reihe gemacht hätte.
Für Fans der Bücher wirklich einen Blick wert - und vielleicht fällt meine Wertung als Gesamtwertung aller drei Teile ja doch höher aus als ich es beim Ansehen von 1974 erst dachte