...vor allem, wenn C-Horror-Filmer Charles Band die Finger im Spiel hat!
Denn der hat vor etlichen Jahren die dämonischen Spielzeuge auf die Horrorfans logelassen, um an den Erfolg von Puppet Master anzuknüpfen. Geschaffen hat er kultige Kreaturen wie Whoopsy Daisy, den schießenden Roboter und den hundsgemeinen Kastenteufel. Der Film erreichte so etwas wie Kultstatus unter den Fans von Full Moon Productions und ist es durchaus wert, mal einen Blick drauf zu werfen:
Wie das bei Charles Band so ist, lässt die Story zu wünschen übrig und dient eigentlich nur dazu, diverse mehr oder weniger splattrige und originelle Effects vorzuführen. Wir begegnen der Polizistin Jude, die bei einem nächtlichen Undercover-Einsatz gegen Waffenschieber ihrem Partner eröffnet, dass sie schwanger ist. Der Stecher segnet kurz darauf unsanft das Zeitliche, und die bösen Buben flüchten sich in eine stillgelegte Spielzeugfabrik. Dort sorgt das Blut des einen verwundeten Schurken dafür, dass von dämonischem geist besessene Spielzeuge zu unheiligem leben erwachen und alsbald auf menschenjagd gehen. Als Jude schließlich auf den Urheber des Grauens, einen Dämon in der Gestalt eines Teenagers, stößt, ist es schon zu spät - denn Jude und ihr ungeborenes Kind sind als Wirtskörper für den Dämon auserwählt...
Man nehme eine grottige Story, noch grottigere Schauspieler und eine Handvoll mehr oder weniger gelungene SFX, verrühre alles zu einem Horrorbrei und hoffe, dass es dem Publikum gefällt. Man kann sicherlich zwiegespalten sein über dieses Machwerk, das mit relativ wenig Reiz aufwartet und eigentlich nur Klischees aneinanderreiht. Tracy Scoggins war schon wesentlich besser und wirkt hier, als wüsste sie nicht mal, wie man ein Schießeisen richtig hält. Die Co-Stars scheinen sich in diesen Film verirrt zu haben, und Logikfehler (wie z.B. eine Puppe, die eine 3-Zentner-Leiche mühelos durch die gegend schleift oder eine Puppe, die einen Drudenfuß um eine Leiche zeichnet, wenn die Leiche aber weg ist, sieht man, dass sie Linien auch UNTER ihr verlaufen sind...nur: WIE ???) gibt es zuhauf. Witzig sind einzig die Puppen, allen voran der Jack-in-the-Box, der richtig geil aussieht und kleinen Kindern schon mal Albträume bereiten könnte, und natürlich die bitterböse Whoopsy-Daisy. Die haben dann auch zündende Dialoge wie: "Hi, my name's Whoopsy-Daisy. I can walk. I can talk. I can even shit my pants. Can YOU shit your pants???"
Und das sagt ja eigentlich schon alles, denn sämtliche Dialoge sind mit "Shit" und "Fuck" angereichert...
Wer's mag, für den ist es ein Spaß. Ansonsten haben wir schon besseres gesehen.
Warum, so hab ich mich gefragt, musste es einen zweiten Teil von "Dmonic Toys" geben? Die Geschichte des ersten Teils war erzählt und in sich abgeschlossen, und so lag die Antwort auf der Hand: Charles Band war wieder mal pleite und brauchte Kohle - und so setzte er darauf, dass Whoopsy-Daisy und der Kastenteufel sie ihm in die Kassen spülen würde. Also werden die Einzelteile der beiden tödlichen Spielzeuge zusammengeklaubt und genäht, gepappt und gelötet, was das Zeug hält. Danach verpackt man sie in eine Kiste und schickt sie mit dem manischen Spielzeugsammler Dr. Lorca nach Italien, wo in einem alten Herrenhaus in der Nähe von Rom eine Teufelspuppe existieren soll. Eine Kunsthistorikerin verdiengt sich als Fremdenführerin und Immobilienmaklerin, um Dr. Lorca, seine verzogene Frau Loraline, deren Stiefsohn sowie einen Experten für antike Puppen und eine medial begabte Liliputanerin durch die verstaubten Gemäuer zu führen. Leider herrscht hier der dämonische geist einer bulgarischen Gräfin, die schon ein paar Jahrhunderte vor sich hin modert, und schon erwachen die Spielzeuge zum Leben. Whoopsy-Daisy reißt sofort das Kommando an sich: "Eins sag ich dir, du Teufelbraten - ich hab hier das Sagen, und wenn dir das nicht passt, tret ich dir in den Arsch!" Damit weiß auch die Teufelspuppe, wo's lang geht, und alsbald rollen Köpfe und fließt Blut.
Ja, nur ist das Ganze so lieblos runtergekurbelt, dass sich Meister band zur halben Zeit gedacht haben mag: "Äh... da laufen mir ja die Leute davon, wenn ich denen sowas vorspiele." Also erinnerte er sich an Geisterfilme wie "Drag me to hell" und werkelte eine gar schaurige Seance in den Film rein, die mit grauslich versdrehten Augen und Geisterstimmen aufwartet, und schließlich kommt noch ein Erzdämon als Lichtgestalt ins Bild, was aber auch nichts mehr zu retten vermag.
Fazit - wenn man Scheiß Schauspieler hat und eine Scheiß Story, dann nutzen auch ein paar Gore-Effekte und ein paar zusammengepappte Puppen nichts. Ich persönlich glaube ja kaum, dass Meister Band mit dem Streifen einen Riesen Gewinn einfuhr, aber hartgesottene Full Moon - Fans werden ihm wohl zumindest die bestimmt geringen Produktionskosten wieder reinbringen. Ich befürchte, dass der Streifen bei uns ne 18er FSK bekommt und dann wahrscheinlich noch um etliche Minuten gekürzt wird, obwohl es gar nix zu kürzen gibt. Na ja, immerhin können sich deutsche Zensoren damit einmal mehr richtig lächerlich machen...
Der Lonewolf Pete