Run! Bitch Run! - Hasch mich, vernasch mich...und ich kill dich...!

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Mosely ist ein ensames nest irgendwo im amerikanischen Hinterland, wo sich Stinktier und Coyote Gute Nacht sagen. Es hat mich doch sehr verwundert, dass es in dem Kaff zwar offenbar nur Assis gibt, aber doch offenbar genug Kohle vorhanden ist, um nen Puff, nen Strip Schuppen und ne Bar zu unterhalten. Ansonsten lebt man in Moseley/USA so für sich hin und denk anscheinend nur an Masturbieren und Kopulieren. Was soll man auch den lieben langen Tag machen in so einem gottverlassenen Nest? Vor Langeweile sterben?
Die fürsorgliche Hand des lieben Gottes führt eines schönen Morgens zwei seiner Dienerinnen aus einer Bibelschule just in dieses Sodom und Gomorrha, wo sie die harte Schule des Lebens kennen lernen sollen - indem sie für die Kirchenkasse Bibeln verkaufen. So klappern sie also die Proll-Häuser ab und blicken in die Doppelmündung so manch unfreundlich geführter Schrotspritze, lassen sich von einem lieben kleinen (B)Engel aus der Nachbarschaft die Kohle klauen und landen schließlich an der Haustür von Lobo, einem Drogen vertickenden Zuhälter, der den örtlichen Puff führt und sich das gehirn schon mit genug Koks weggeschnupft hat, dass er nur noch an Sex, Perversitäten und Kohle machen denken kann. So führt die unnachgiebige Hand des Schicksals unsere beiden Kirchenmäuschen also direkt in die Hölle. Doch der Himmel weiß schon, welche Bräute er für den herrn vorgesehen hat, und nachdem eine der Gottesdienerinnen jeden Glauben an ihren Herrn verloren zu haben scheint, erspart sie ihm mal eben, seinen gestrengen Erzengel Michael auf Erden zu schicken, sondern übernimmt - getreu dem Gesetz: "Mein ist die Rache!", sprach der Herr - die Aufgabe des Racheengels mal eben selbst.

Ich hätte auch schreiben können: "In dem Streifen geht es um Titten, Vögeln, Drogen und immer wieder Titten...", und damit wär's dann auch gut gewesen. Der Film ist in typischem abgematteten 70er Jahre Look gedreht, allerdings erst 2 jahre alt, und wandelt munter auf den Spuren eines wesentlich härteren R & R - Films, "Ich spuck auf dein Grab". Camille Keaton, die Hauptdarstellerin, die im Klassiker so sehr leiden musste, dass es mir fast weh tat, sieht allerdings um längen besser aus als die protagonistin in diesem neuen Bitch-Streifen, und zeigt auch mehr Haut. Ansonsten latscht unsere Bibelverkäuferin die meiste Zeit wie in Trance oder auf Extasy durch die gegend und man traut ihr kaum zu, ein Messer gerade halten zu können. Zwischen der ganzen Vögelei mit zum Teil Grindhouse-mäßig hässlichen MILFs wird gekillt, allerdings ist nur der Kill am Ende richtig gut. Der Schluss des ansonsten recht gemächlich daher kommenden Films überzeugt auch nicht so recht.
Alles in allem eine kleine Liebeserklärung an das Grindhouse-Kino und ein Streifen, den man zu Videozeiten hierzulande getrost mit "Ich spuck auf dein Grab II" hätte betiteln können, kommt er doch dem Original und dessen Zweck einer R & R -  Geschichte ziemlich nahe. Für meinen geschmack jedoch zu langatmit, zu dilettantisch und bei Weitem nicht hart genug, um auch nur annähernd in Sichtweite des kultigen Klassikers zu gelangen. In Deutschland dürfte er allerdings die Zensoren wieder laut aufschreien und hechelnd zur Schere greifen lassen...wenn auch lediglich aufgrund der Thematik.



Der Lonewolf Pete