NINJA ASSASSIN - Massengemetzel der Schattenkrieger...

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Also, wie bereits anderen Ortes hier im Forum befürchtet, dass mir der Film nicht gefallen würde - ich sag mal so: Er war okay, er hat streckenweise Spaß gemacht, aber er war leider nicht spannend. Im Vergleich zu seinem "Gegenspieler" Ninja von Nu Image schneidet Ninja Assassin etwas schlechter ab, denn beim Assassin sind die Actionsequenzen meistens mal wieder so furchtbar schnell abgefilmt, dass das Auge kaum noch mit kommt und man stellenweise überhaupt nicht mehr weiß, wer denn nun gegen wen haut, sticht und kickt. Und sowas HASSE ich beim Martial Arts Film. Bei Nu Image waren die Fights old school - mäßig inszeniert, schön nachvollziehbar in den Bewegungen und wurden dem Auge gerecht. Auch die CGI Effekte mit durch die Luft fliegenden Gliedmaßen und literweise Blut, das man der Einfachheit halber gleich auch am PC generiert hat, haben mich wenig beeindrucken können. Wieso will denn keiner mehr Filmblut verspritzen, sich richtig einsauen und Gliedmaßen von Hand anfertigen, verflixt? Ich hab bald den Eindruck, heutige Schauspieler seien schon schlichtweg überfordert damit, mal ne Kapsel mit Kunstblut zwischen den Zähnen zu zerbeißen und das Sirup über die Lippen laufen zu lassen wie damals. Neee, bitte ja nur nicht die Finger bzw. Lippen schmutzig machen...
Einzig Sho Kosugi, der große Ninja der 80er, konnte mich in dem Film überzeugen. Ansonsten erinnerte mich der Streifen stellenweise an die "Kung Fu" - Serie mit David Carradine, wo man auch die Handlung immer wieder durch Rückblenden in die Zeit im Shaolin-Kloster (hier: Die Ninja-Schule) unterbrach, mit Slow Motions arbeitete (genau wie im Assassin-Film; entweder bewegen sich die Kämpfer zu schnell oder in SloMo, und beides ist Mist), und der Kampf vor den Flammen, wo man nur Schatten sieht, erinnerte mich sofort an den Chuck Norris-Klassiker "Kalte Wut".
Dennoch - es ist ein unterhaltsames, wenn auch leidlich spannendes Action-Filmchen, und allein das Bestreben, die Ninjas wieder auf die Leinwand zurückzuholen, ist mehr als lobenswert. Welcher Teufel die Macher allerdings geritten haben mag, die Story in Berlin spielen zu lassen - also, ich kann da nur den Kopf schütteln. Wenn es eine unpassende Location für einen Martial Arts Film gibt, ist es Deutschland - kommen die meisten Deutschen mit der asiatischen Mentalität, wenn überhaupt, allenfalls beim Besuch eines Chinarestaurants oder einer Sushi-Bar in Berührung und essen selbst Sushi mit Messer und Gabel... Berlin als Schauplatz eines Clashs zwischen deutschen Spezial-Einsatzkommandos und japanischen Ninjas - also, das ist SO doof, dass es mich da immer noch im Nachhinein schüttelt. Ich meine, die Amis haben ja schon ihre liebe Not damit, wenn sich im Film Asiaten auf ihren Straßen kloppen, aber Deutsche... man stelle sich nur mal vor, das würde "tatsächlich" passieren: Unsere Beamten wären doch völlig überfordert, und all der Papierkrieg, der auszufüllen wäre und bei dem man nicht wüsste, was man denn nun eintragen soll - "Ninja" wäre ja nicht möglich, weiß doch wahrscheinlich kein deutscher Beamter mit diesem Begriff überhaupt was anzufangen...
Trotz aller Action - ein Hauch von Glaubwürdigkeit (das betrifft übrigens auch die Fähigkeit der Ninja, ihre tiefen Schnittwunden sich in Sekundenschnelle verheilen zu lassen... was ein Schmarrn!) wäre mir da schon sehr lieb.



Der Lonewolf Pete