I Love You (Ai rabu yû)

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Offline nemesis

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    http://www.ofdb.de/film/187361,I-Love-You


    Die gehörlose Asako (Akiko Oshidari) ist mit dem hörenden Ryuichi (Minoru Tanaka) verheiratet und haben ein Kind, die kleine Ai (Ai Okasaki), welche es vor allem in der Schule schwer hat, weil sie immer gehänselt wird - wegen der Taubheit ihrer Mutter. Das macht der Familie zu schaffen, und um ihrer Tochter zu helfen, tritt Asako einer Theatergruppe bei, die nur aus Gehörlosen besteht. Sie nimmt ihre Tochter mit, damit sie ihnen bei der Vorbereitung zur Aufführung des Stücks "Die Schöne und das Biest" helfen kann. Die Proben helfen Asako und Ai, ein offeneres und aufrichtigeres Verhältnis zu einander zu bekommen. Doch es gibt nach wie vor Probleme zwischen den Gehörlosen und den Hörenden, sowohl im Alltag, als auch bei den Proben, als ein abgehalfterter Darsteller mit Gehör der Gruppe beitritt und es immer wieder zu Missverständnissen und Reibereien kommt.

    Der Film zeigt die verschiedensten Aspekte des Lebens von Gehörlosen, ohne mit der Moralkeule zu schwingen oder über zu dramatisieren. Er gibt einen Einblick in deren Probleme im Alltag, die Vorurteile der Gesellschaft, die gerne "andersartige" ausgrenzt ("Der Nagel, der hervor steht, wird eingeschlagen" ist weit verbreitet in Japan). Aber auch die Vorurteile innerhalb der eigenen nächsten Umgebung und sogar Familie, als zum Beispiel ein hörendes Ehepaar dagegen ist, dass ihre gehörlose Tochter einen ebenfalls Gehörlosen heiratet - sie könnten ja auch gehörlose Kinder bekommen. Ebenso Ais Frustration, die wegen ihrer Mutter von der Gemeinschaft ausgegrenzt wird. Doch ebenso gibt es Vorurteile der Gehörlosen gegenüber der hörenden Gemeinschaft.
     
    Der Film verbindet Tragisches mit Freudigem, und das mit Engagement. Und auch wenn er sich diverser Klischees bedient, bewahrt er dennoch seine Natürlichkeit und Wärme. Man fiebert mit, wenn die Theatergruppe allen Widerständen zum Trotz weiter kämpft, um das Stück zu realisieren. Und man leidet mit, als es zu einem Streit zwischen Ryuichi und Asako kommt, bei dem er ihr ihre ständige Abwesenheit von Zuhause vorwirft, da sie so oft zu den Proben geht. Um den Streit zu beenden, schaltet sie das Licht aus, damit er sich nicht mehr in Gebärdensprache mit ihr unterhalten kann. Ryuichi schaltet das Licht wieder ein, und Asako wendet sich von ihm ab, wirft sich schließlich zu Boden und schreit mit ihrer (authentischen) Gehörlosensprache heraus, wie sehr ihr die Probleme als taube Mutter in einer von Hörenden dominierten Welt zu schaffen machen. Der Mangel in ihrer Aussprache wird dabei durch die spürbare stärke ihrer Emotionen aufgehoben. Wundervoll melodramatisch auch später, als die Tochter Ai durch einen unglücklichen Zufall von einem Familiengeheimnis erfährt.
    (click to show/hide)
    Danach hilft Asako ihr in einer wundervoll tränengetränkten Szene, diese Information zu verarbeiten. Schließlich findet die Aufführung statt, dargeboten von Gehörlosen, gleichzeitig vorgetragen von einem Sprecher für die Hörenden. Ein gemeinsames Erlebnis entsteht, man erlebt die Wahrnehmung des jeweils anderen.

    Der Film entstand in Zusammenarbeit von Hörenden und Gehörlosen. Man wollte das Leben als gehörloser Mensch so realistisch wie möglich darstellen, ohne eine Mitleidsnummer daraus zu machen. Und das hat wunderbar funktioniert. Der Film versucht, Verständnis zu schaffen. Und wenn zum Schluss Ryuichi und Asako am Bett ihrer schlafenden Tochter sitzen und sich in Gebärdensprache unterhalten, wie schön es ist, in solch einem stillen Moment beisammen zu sein und dennoch so intim und liebevoll reden zu können, das ist schon rührend.

    Klare Empfehlung von mir. Ein recht ruhiger und unspektakulärer Film voller Menschlichkeit. Sympathisch und ergreifend.

    In der ofdb war er (bis eben :D ) nicht einmal eingetragen. Die HK-DVD gibt es sehr günstig bei ddd-house. Definitiv kein Fehlgriff.
    « Letzte Änderung: 25. Oktober 2009, 16:28:31 von nemesis »


    Der ist mir schon mehrmals bei dddhouse aufgefallen, habe es bis jetzt aber noch nicht geschafft ihn zu bestellen.



    Offline nemesis

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      Netter Zufall in dem Zusammenhang: Eine Bekannte von Seiji & Co. war im August zu Besuch in Deutschland. Eriko heisst sie, und sie ist Gehörlos.

      Nach dem E-Mail-Austausch hab ich ihr mal gemailt, und seitdem sind wir in lockerem Kontakt (sie wohnt in den Staaten). Irgendwann kam das Gespräch natürlich auch auf meine Japanmanie, und da sie Gehörlos ist, fragte ich mal, ob sie den Film zufällig kennt. Sie war überrascht, dass ich den überhaupt kannte... und hatte über einen Freund sogar schon einmal die (ebenfalls gehörlose) Hauptdarstellerin getroffen. Japan ist ein Dorf...  :D
      Ebenfalls netter Zufall, dass sie gerade dieses Zeichen in Gebärdensprache gemacht hat. Den Film kannte ich da noch gar nicht...  :D
      « Letzte Änderung: 25. Oktober 2009, 19:48:04 von nemesis »



      Offline nemesis

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        Offline Lionel

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          Klingt nach nem Schönen Film fürs Herz. Coole Anekdote auch. :)


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          Offline nemesis

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            Klingt nach nem Schönen Film fürs Herz. Coole Anekdote auch. :)

            Ja, ich fand den Film echt schön. Kein Benchmark, aber was nettes kleines zum Wohlfühlen.

            Und solche "Zufälle" passieren mir bei den Leutchen nicht wirklich selten. Soll wohl so sein.


            So ein Mist, gestern Abend hab ihn bestellt und heute folgende E-Mail bekommen:

            Zitat
            Hi,
            We regret that "DVD-I Love You (Osawa Yutaka)" out of print,
            no more stock again, would you like to cancel this item or select another same price title to replace ?

            Regards
            Johnny

             :neutral:

            Naja, wenigstens besteht die Option sich einen Film zum selben Preis zu bestellen.
            « Letzte Änderung: 15. Juni 2010, 20:30:21 von Desertrain »