Der Autor:Matt Ruff, 1965 in New York geboren, wuchs als Sohn eines lutherischen Pfarres in Queens auf. Er studierte Engliche Literatur und Creative Writing und lebt heute in Seattle, Washington. Seine Romane "Fool on the Hill", G.A.S und "Ich und die anderen haben Hunderttausende von Lesern begeistert.
Der Inhalt:Las Vegas. Hochsicherheitsgefängnis. Psychiatrische Abteilung. Eine Mörderlin legt ein Geständnis ab. Angeblich gehört sie einer mächtigen Geheimorganisation an, deren Ziel es ist, das Böse zu bekämpfen. Mittels geheimnisvoller NT-Knarren, die Herz- oder Schlaganfälle verursachen können, habe sie die Welt von Entführern, Pädophilen und Kofferbombern befreit. Eine schier unglaubliche Geschichte erzählt Jane Charlotte dem Gefängnispsychiater. Einige ihrer Aussagen lassen sich tatsächlich belegen. Aber was ist wahr und was erfunden? Ist sie völlig verrückt, lügt sie - oder geht da in Wirklichkeit etwas ganz anderes vor sich?
Zum Buch:Omnes mundum facimus - Wir alle machen die Welt ... dies ist der Leitspruch der Organisation, die die schlechten Affen unter den Menschen eliminiert. Und Jane Charlotte hat die Lizenz, schlechte Affen zu töten.
Bad Monkeys verwirrt den Leser, biegt immer wieder im rechten Winkel in eine andere Richtung ab. Bad Monkeys ist schräg, verwirrend, wie ein Tripp durch eine von Dali gemalte Welt. Gerade, wenn man meint, die Story gepackt zu haben, rinnt sie einem durch die Finger und man liest kopfschüttelnd weiter. Bad Monkeys ist kein Krimi, kein Actionthriller, kein Science-Fiction, keine Fantasy. Herrlich schräg beschäftigt dieses Buch den Kopf des Lesers, bis man Hirnsausen bekommt.
Wunderbar ist der Mix zwischen den beiden Erzählsträngen. Die Kapitel im weißen Zimmer, der Dialog zwischen Jane Charlotte und dem Psychiater erinnern an ein Bühnenstück. Sie sind kurz, aus der Dritten-Perspektive geschrieben und leiten zu den aus der Ich-Perspektive geschilderten längeren Kapiteln von Jane Charlotte über, die eine wunderbare Erzählerin ist. In diesen Sequenzen verschwimmt immer mehr die reale Welt und man fühlt sich an Filme wie "Fletchers Visionen" oder die "Matrix" erinnert.
Matt Ruff packt den Lesern bei den Schultern und zieht ihn förmlich mitten in das Buch, nimmt ihn mit auf eine turbulente und schnelle Fahrt, bis die Schwerkraft aufgibt und man ruhelos zwischen Realität und Fiktion schwebt. Abstrus - abstruser - Jane Charlotte. Den Leser begleitet ständig die Frage, was wahr ist und was gelogen ist.
Bis auf Jane Charlotte bleiben alle anderen Charaktere flach. Dies erscheint mir rückblickend genau richtig, weil nur dadurch die Bilder der Story so schrill und bunt erscheinen. Genau richtig, würde ich behaupten. Alles andere ist überbordend ... Clowns, X-Drogen, Eyes only ... ich will nicht zu viel verraten, das mindert garantiert das Lesevergnügen.
Auf Bad Monkeys muss man sich einlassen, dann macht dieses Buch irre Spaß. Und ... ich gestehe, ich habe mit einem völlig anderen Ende gerechnet. Klare Empfehlung für dieses 266 Seiten starke Werk. Und ... ich werde mir die restlichen Bücher von Matt Ruff auf jeden Fall auch noch besorgen.
