Welcome Back, Mr. McDonald (Rajio no jikan)

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Offline nemesis

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    Welcome Back, Mr. McDonald
    (Rajio no jikan)
    (dt. Übersetzung: "Radio-Zeit")

    Japan 1997
    http://www.ofdb.de/film/38929,Welcome-Back-Mr-McDonald

    Miyako Suzuki, Hausfrau, hat an einem Wettbewerb teilgenommen. Es ging um das Drehbuch für ein Radio-Hörspiel. Und sie hat gewonnen. Sie war allerdings auch die einzige Teilnehmerin. dennoch ist ihre Freude kaum zu bremsen. Die Generalproben liefen gut, und das Hörspiel soll um Mitternacht gesendet werden - live, denn der Hauptdarstellerin Nokko dauern Aufzeichnungen zu lang. Ein gewisses Risiko, doch was soll schon schief gehen? Richtig: einiges!

    Nokko mag ihren japanischen Rollennamen nicht. Er weckt bei ihr unangenehme Erinnerungen. Nach einigem hin und her wird der Name vom Produzenten geändert - in Mary Jane. Nur eine kleine Änderung, damit kann Miyako sich abfinden. Doch der männliche Hauptdarsteller Hamamura will nun, wohl aus Trotz, ebenfalls einen amerikanischen Namen. Und da gerade Fast Food Tüten auf dem Tisch stehen...: Donald McDonald! Nokko ist die Handlung auch zu gewöhnlich. Sie will keine Angestellte in einer Pachinko-Halle sein (was nun sowieso nicht mehr geht, weil man die Handlung kurzfristig in die Staaten verlegt hat), sondern eine Star-Anwältin! Und Hamamura mag auch kein Fischer sein. Pilot, das wäre schon eher was!

    Das Hörspiel geht auf Sendung, und in den Pausen kommen die Stars immer wieder mit Extrawünschen. So wird das Script nun quasi live umgeschrieben, ein alter Geräuschemacher im Hause wird reaktiviert, die Story nimmt immer absurdere Ausmaße an. Der Pilot Donald verschwindet über Hawaii, und prompt ruft einer der Sponsoren, eine Flugzeuggesellschaft, an, was das solle. Nun wird Donald zu einem Raketen-Piloten... man hatte ja nie explizit erwähnt, dass er Flugzeuge fliegt. Neue Figuren werden eingeführt, Liebesdrama galore, alte Figuren werden aus dem Script gestrichen. Jede Änderung führt zu der Notwendigkeit immer haarsträubenderer neuer Einfälle, um alles irgendwie hinzubiegen. Suzuki fragt man schließlich gar nicht mehr erst. Für sie deprimierend genug. Doch dann kommt ihr Mann auch noch dazu, der ihr unterstellt, einen Geliebten zu haben, weil er einiges aus dem Drehbuch für bare Münze nimmt.



    Irgendwann wird es dem Regisseur zu bunt, weil man das Originalscript mit Füßen tritt. Prompt wird er gefeuert. Doch das lässt er nicht auf sich sitzen und beschließt mit ein paar Kollegen, zu meutern... um die Story wieder zum Happy End zu führen.

    Welcome Back, Mr. McDonald ist eine turbulente kleine Komödie, die auf einem Theaterstück basiert. Angehaucht mit einer gewissen Nostalgie und der Liebe zum Zauber des Hörspiels, welches unbegrenzte Möglichkeiten hat. Geschickt wird hier eine sich ins absurde Steigernde Situation in Szene gesetzt, die auf der Selbstsucht und dem Geltungsdrang einiger Personen entspringt. Die Hackordnung in der Gesellschaft wird hier deutlich thematisiert und der Drang, seine eigene Position zu festigen, egal was es kostet. Dadurch gewinnt der Film eine sich steigernde Situationskomik, die aber nie in den Klamauk abgleitet. Man ist immer wieder von den Wendungen der Hörspiel-Story überrascht, welche immer verzwickter wird.

    Da haben wir wieder so ein kleines feines Filmchen, welches ein Nischendasein fristet und wohl nie großen Bekanntheitsgrad erlangen wird. Schade, denn das hier ist ein sehr sympathischer Vertreter seiner Zunft. Ein unterhaltsamer, netter Film, der trotz allem auch nicht gänzlich ohne Tiefe ist, und einen letztlich mit einem angenehmen gefühl im Bauch zurück lässt.

    Der Film ist Regisseur Koki Mitanis Leinwand-Debüt. Ansonsten hat er eine menge Drehbücher geschrieben. Sein letzter Film war The Magic Hour mit Haruka Ayase. Ein paar bekannte Gesichter gibt es auch zu sehen. Als Miyako: Kyoka Suzuki (Udon, Samurai Commando, Yamato, Zebraman), als Regisseur: Toshiaki Karasawa (20th Century Boys, Casshern, Kwaidan), des weiteren: Masahiko Nishimura (Godzilla 2000, The Exam), Jun Inoue (9 Souls), Shirô Namiki (Ichi, The Sinking Of Japan, Survive Style).

    Empfehlenswertes Feel Good Movie. Gesichtet wurde die dt. DVD:
    http://www.ofdb.de/view.php?page=fassung&fid=38929&vid=297975

    Kenerlei Extras, nur O-Ton mit Subs. Qualität ist okay, aber mangels Alternative ist das auch egal.

    Trailer:


    Offline nemesis

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      Liest sich gut, aber der Trailer (...) sieht schon ziemlich beschissen aus, muss ich sagen.

      Alter, das ist kein Trailer, sondern ein aus dem Kontext gerissenes Stück vom ENDE! Macht so gar keinen Sinn, wenn man den Film nicht kennt.


      Offline nemesis

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        Ja, selten dämlich. Das ist, als würde man bei Das Imperium schlägt zurück die "Luke, ich bin dein Schnabelhirsch!" Szene reinsetzen...
         :uglylol:


        Offline nemesis

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          Freitag mit deutsch-japanischem Publikum gesehen. Der Humor ist immer noch herrlich, und es war schön zu sehen, dass er auch multinational funktionierte. Auch an den gleichen Stellen :D

          Für mich immer noch ein toller Film. Und interessanterweise fühlt er sich irgendwie nach 80er Jahre an, obwohl er von 97 ist.