Gladiator (Ridley Scott)

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Offline Elena Marcos

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    So - seit dem letzten Treffen ist wieder ein halbes Jahr ins Land gegangen und nun hab ich es erst geschafft, den Film in den Player zu legen. Wie versprochen, hier meine 5 Cent zu "Gladiator".

    Die Story:
    Russel Crowe ist der gefeierte Tribun Maximus, der von Kaiser Marcus Aurelius zum Nachfolger bestimmt wird. Doch Maximus will die Bürde nicht annehmen und zögert. In der Zeit hat der Sohn des Imperators Commodus seinen Vater umgebracht und die Herrschaft an sich gerissen. Er will Maximus hinrichten lassen, doch dem gelingt die Flucht. Er kommt nach Hause und findet die Leichen seiner Frau und seines Sohnes vor. Doch der Rachegedanke währt nicht lange - er wird von Sklavenhändlern eingesammelt und muss fortan als Gladiator um sein Leben kämpfen. Als "Spanier" macht er sich einen Namen und kommt nach Rom zu den "Spielen" ins Kolosseum. Commodus entdeckt den "Toten" und möchte den ehemaligen Feldherrn gerne kaltmachen, doch der Gladiator wird vom Volk "geliebt" und besitzt so beinahe mehr Macht als der Kaiser. Nach einem verzwickten Intrigenspiel, das den Imperator stürzen soll, kommt es zum finalen Kampf in der Arena – Maximus und Commodus stehen sich im Kolosseum gegenüber...

    Meinung:
    Nun – viel drüber gehört und nie gesehen. Ich hatte mich auch nie zu den Feiertagen dazu durchringen können, den mir im TV anzusehen. Zahlreiche Kürzungen sollten mir das Filmvergnügen nicht rauben.
    Nun – kam ich in den Genuss der Langfassung, die einige Minuten mehr als die Kinofassung besitzt. Die zusätzlichen Szenen, sind nicht unbedingt notwendig, füllen aber die Geschichte noch mehr aus. Was als erstes auffällt ist die ungewöhnliche Optik. Scott schwankt zwischen goldenen warmen Farbtönen (Gladiatorenkämpfe) und kalten blauen Bildern (Schlacht in Germanien, Commodus’ Ankunft in Rom). Auch der übermäßige Einsatz von Shutter-Effekten und extremen Zeitlupen sollte dem Epos einen modernen Anstrich geben. Scott schafft auch hier wieder eine eigene Filmsprache (z.B. surrealer Szenen wie Maximus Versionen vom Jenseits oder die „Kamerafahrten“ über den Boden usw.), die eindeutig die Handschrift des Meisters tragen. Ich persönlich, musste mich erst daran gewöhnen, am Anfang des Filmes empfand ich dies sogar als etwas störend. Mir wäre eine Filmsprache wie in „Braveheart“ lieber gewesen.
    Die Story ist leider vorhersehbar – Scott wollte zwar keine Klischees (Partys mit Leuten die im Liegen Trauben zupfen) – aber ich habe anscheinend schon zu viele Filme gesehen. Vieles wirkte auf mich schon klischeebeladen. Vielleicht hab ich aber auch schon zu viele Filme gesehen – richtig mitgerissen hat mich die Story jetzt nicht. Der Beginn erinnerte an Braveheart und ging dann über zu Conan, der Barbar...
    Dafür gefielen mir die Schauspieler umso besser. Eine tolle Besetzung gerade in den Nebenrollen – von Richard Harris über David Hemmings bis zu Oliver Reed, war es ein absolutes Vergnügen. Gerade an Ralf Möller hatte ich am meisten Spaß. Negativ aufgefallen war mir zunächst Joaquin Phönix. Was für eine „Wurst“ – der Typ vermittelte mir nicht unbedingt den eiskalten „Bösewicht“. Aber nach der nächsten Sichtung musste ich meine Meinung einfach widerrufen, denn seine Darstellung dieses schleimigen, intriganten, machtgeilen Schwächlings ist einfach genial – denn genau das sollte rüberkommen. Als Zuschauer hasst man ihn einfach.
    Nur Russel Crowe ... ist eben Russel Crowe – und besitzt den gleichen Gesichtsausdruck wie eh und je. (Warum muss ich nun an Ben Stiller denken?) – Als im Audiokommentar Scott seinen Hauptdarsteller über den grünen Klee lobt, hab ich einen Lachanfall bekommen. Crowes Blick zu dem Vogel am Beginn des Films, wird als riesige Schauspielkunst verkauft – dabei schaut der Mann, so wie immer in die Gegend...
    Nun – ich will nicht unfair sein. Crowe füllt die Rolle gut aus und man nimmt ihm den rachsüchtigen Maximus ab.
    Die Drehorte waren an sich gut gewählt und mit der rechten CGI-Unterstützung wurde Rom einfach lebendig. Nur die Darstellung von Maximus Zuhause – störte mit immens. Ich hab mich immer gefragt, warum sie ihn den „Spanier“ nennen, wenn der Typ Italiener ist. – Naja, Maximus war wohl auch Spanier – nur wurden die Szenen mit seiner Familie in der Toscana gedreht und das SIEHT man. Ich hab zu keiner Zeit geglaubt, dass das Spanien sein sollte ... naja – großes FAIL.
    Die Musik war oft stimmungsvoll, konnte sich bei mir aber nicht recht festsetzen. Der Score klang am Anfang sogar nach Fluch der Karibik (Vielleicht der gleiche Komponist?).
    Was den Film natürlich am meisten ausmacht sind die zahlreichen Kämpfe – actionreich, spannend, blutig (es hätte manchmal auch etwas mehr sein können – aber vielleicht bin ich auch verwöhnt...) und dramatisch.
    Die Atmosphäre ist immer dicht und lässt den Zuschauer sofort in die römische Welt eintauchen.

    Fazit:
    Hab ich einen Aspekt vergessen ? ... Nun, ich wurde über die komplette Laufzeit auf jeden Fall sehr gut unterhalten. Gladiator ist zu keiner Sekunde langweilig. Aber es ist auch nicht der erwartete Überflieger. Scott hat wesentlich bessere Filme gemacht – aber wahrscheinlich auch schlechtere. Bei mir liegt Gladiator im oberen Durchschnitt und war ein Geld auf jeden Fall wert. Er wandert vielleicht auch nochmal in den Player – aber ein Dauerbrenner wird er bei mir nicht werden.
    « Letzte Änderung: 08. Juni 2010, 20:12:01 von Flightcrank »

    "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"