So, gestern Abend auch mit der Freundin im Kino angeschaut.
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ACHTUNG, EBENFALLS SPOILER
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Sehr passend wurde die Spieldauer wieder auf knappe zweieinhalb Stunden erhöht, was dem sicher zu Gute kommt, was ich an Teil 2 etwas bemängelte. Es kann auf mehr Details der Vorlagen eingegangen werden. Aber auch hier kann man getrost sagen, dass weitere 30 Minuten in JEDEM der Filme durchaus noch tragbar gewesen wären, und einen tiefer ins Geschehen hätten eintauchen lassen. Gerade der Charakter von Ronald Niedermann kommt mir in beiden Teilen etwas zu kurz und einseitig rüber (ich kenne ja die Vorlagen nicht).
Das fand ich auch wieder sehr hilfreich die Gesamtspielzeit zu verlängern.
Obwohl ich dir schon gleich sagen kann dass es eher andere Personen als Niedermann trifft die etwas zu kurz kommen.
Niedermann hat im dritten Buch auch nicht mehr Auftritte als die im Film, bzw. soagr weniger, denn an die Fensterszene vorm Krankenhaus kann ich mich ehrlich gesagt nicht erinnern.
Was mir gleich auffiel war wie stark der Anfang des Buches in filmischer Umsetzung gestrafft war. Die ersten 200-300 Seiten des Buchs wurden wirklich schnell in der ersten Viertelstunde des Films abgehandelt um sich dann dem Hauptplot zu widmen.
Auffälligste Unterschiede waren zum Beispiel für mich:
- Wieder einmal die Person Erika Berger, deren Rolle massiv verkürzt wurde. Im Buch bekommt Erika Berger ein Jobangebot als Chefredakteurin, einer der größten konservativen schwedischen Zeitungen, dass sie nach langem Überlegen auch annimmt. Der Rest von Millenium arbeitet unterdessen allein weiter und verteilt die Posten intern neu. Die Drohmails bekommt Erika Berger dann auch an ihrem neuen Arbeitsplatz und auch aus dem Grund, dass sie sich dort durch ihrer Art und die eingefahrenen Strukturen viele Feinde macht. Der Plot geht im Buch recht lange und führt irgendwann auch zu einer erstaunlichen Enthüllung innerhalb dieser Zeitung.
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Und letztendlich Erikas kündigung und Rückkehr zu Millenium.
Aber ich kann verstehen dass man dies völlig rausgekürzt hat, denn wenn man diese Geschichte begonnen hätte, hätte man auch die vollständige Verstrickung in den Hauptplot mit einarbeiten müssen, was nach meine Gefühl bestimmt nochmal 30 - 40 Minuten Spielzeit benötigt hätte.
- Die Dame vom Verfassungsschutz hat im Film auch nur einen minimalen Auftritt. Im Buch ist deren Rolle weitaus ausgeprägter und natürlich hüpft auch sie irgendwann mit Blomkvist in die Kiste.
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Dadurch ist deren Einsatz bei der Rettung von Blomkvist und Berger vor den 2 Balkan Killern auch viel emotionsgeladener.
- Das Hin und her bei der Überwachung, bzw. das Überwachen der Überwacher wird im Film recht schnell abgehandelt.
- Der Polizist Hans Faste, der schon im 2ten Teil absolut zu kurz kam, hat hier ja nur 2 Minuten Screentime beim ersten Verhör von Lisbeth Salander.
Im Buch ist er dauerhaft der Ansicht, Lisbeth sei eine lesbische Gothik Prostituierte und Mörderin. Genau wie der Staatsanwalt werden die beiden recht geschickt von der Sektion innerhalb der SiPo gesteuert und manipuliert. Beim Staatsanwalt kommt das im Film ja noch halbwegs heraus, wie er mit falschen Informationen gefüttert wird und sein Karriere Ehrgeiz gezielt von der Sektion ausgenutzt wird. Hans Faste fällt jedoch völlig unter den Tisch.
- Was mir als altem IT'ler noch aufgefallen ist.
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Lisbeth hat im Film ein Smartphone bekommen. Im Buch, dass ja schon vor einigen Jahren geschrieben worden ist, war das noch ein Handheld Computer und da sie damit nicht einfach so einen Internet Zugang bekommen konnte, besticht Blomkvist noch den Hausmeister des Krankenhauses, dass dieser jeden Tag ein frisch geladenes Handy mit aktiviertem Blurtooth Modul im Nebenraum in den Lüftungsschacht legt, damit Lisbeth darüber ins Netz kommt. Damals waren Smartphones halt noch nicht verfügbar.
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Aber das sehe ich als völlig legitimen Griff um die Spielzeit zu sparen.
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Das waren jetzt so die auffälligsten Punkte. Aber vor allem im zweiten Teil hat man sich sehr viel Mühe gemacht alles Wichtige in den Film zu packen. Die Gerichtsverhandlung und die Widerlegung aller Lügen die dem Staatsanwalt von der Sektion zugespielt wurden, sowie die völlige Demontage von Peter Teleborian sind sehr gut wiedergegeben worden. Fand ich super und da gibt es eigentlich nichts zu meckern. Genauso das Finale mit Ronald Niedermann. Eine sehr gelungene Adaption aus dem Buch in all ihren Einzelheiten.
Wie auch schon die beiden Vorgänger finde ich auch dass der dritte Teil sich, nach Abzug der üblichen Probleme beim Verfilmen von solche großen literarischen Vorlagen, sehr gut schlägt und als Film ansich sowieso punktet. Da das dritte Buch im Vergleich zu seinen Vorgängern nochmal ~150 Seiten mehr hat, wurde hier vieleicht noch ein wenig mehr der Rotstifft angesetzt, aber die Kernstory doch gelungen transferiert.
Für mich wieder eine
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Freut mich dass es solche Filme in all dem Einheitsbrei heute noch gibt.
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Es war für mich auch schon lange nicht mehr so entspannend im Kino, wie gestern Abend.
Meine Freundin und ich dürften mit jeweils 32 sogar noch unter dem Durchschnittsalter im Kino gewesen sein.
Keine behinderten Spacken und anderes Publikum, was in den letzten Jahren dafür sorgt warum ich nur noch selten ins Kino gehe.
Nur leider hat sich Hollywood die Recht ja schon unter den Nagel gerissen und plant ein US-Remake.
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Mögen sie dran ersticken.