Französische Filmklassiker

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Offline Max_Cherry

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    Das Geheimnis der falschen Braut(1969) :bd:
    Ich hab festgestellt, dass ich mit "Schießen Sie auf den Pianisten" bisher tatsächlich nur einen Film von Francois Truffaut kannte. Hier gibt es noch Belmondo und die Deneuve obendrauf, daher hab ich den neulich mal für 5 Taler eingesackt. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass er gar nicht mal soo gut besprochen wird und ich weiß auch warum. Im ersten Drittel wandert Truffaut auf den Spuren seines großen Idols Alfred Hitchcock.
    Belmondo spielt einen alleinstehenden, wohlhabenden Fabrikbesitzer, der auf einer tropischen Insel lebt und per Heiratsanzeige eine absolute Traumfrau kennen und lieben lernt. Seltsam dabei ist, dass die Dame ganz anders als auf Ihrem Foto aussieht und manche Ihrer Gewohnheiten nicht mit den Texten Ihrer vorher geschriebenen Briefe übereinstimmt.
    Der Film beginnt wie ein typischer Hitchcock Krimi, nimmt aber noch vor der Hälfte eine sehr ungewöhnliche Wendung und entwickelt sich mehr zu einer Art Liebesfilm mit Krimi/ Thriller Elementen. Leider krankt die Geschichte an der männlichen Hauptfigur und deren Besetzung. Belmondo ist ein zu cooler Typ, um diese Zerrissenheit und die blinde Hörigkeit glaubhaft zu verkörpern. Zudem ist die zweite Stunde nicht mehr sonderlich spannend.
    Der Film ist trotzdem alles andere, als schlecht. Visuell passt hier alles, die Farben sind auch sehr schön und man merkt, dass hier sehr gute Leute hinter der Kamera am Werke sind. Und Catherine Deneuve ist hier eine Wucht und ja, dass sie zweimal kurz blank zieht, hat meine Bewertung auch beeinflusst.
    Für mich ein Onetimer mit guten Ansätzen. Ich hätte aber vielleicht eher mit seinen "großen" Filmen: "Jules und Jim" oder "Sie küssten und sie schlugen ihn" anfangen sollen. Die stehen auf jeden Fall noch auf der Liste.
    :6.5:


    Offline dead man

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      Von Truffaut unbedingt mal Fahrenheit 451 einschmeissen..


      Offline Max_Cherry

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        Von Truffaut unbedingt mal Fahrenheit 451 einschmeissen..

        Stimmt, den hab ich vergessen.
        Bin mir nicht sicher, ob ich den in jüngeren Jahren schonmal gesehen hab.


        Offline Max_Cherry

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          Rififi (1955) :dvd:
          Die Scheibe liegt schon ein paar Monate bei mir und ist heute endlich im Player gelandet. Der Film hat zu Recht einen sehr guten Ruf und gilt als erstes Heist Movie mit Zutaten, die in der Filmgeschichte immer wieder benutzt wurden. Im Mittelpunkt steht die Planung und der Raub auf ein Juweliergeschäft. Drumherum gibt es Gangsterfilm- und Noir-Elemente. Sicher, das hat man alles so ähnlich in späteren Werken gesehen, aber das Original bietet einige richtig starke Momente (Der Bruch selbst ist z.B. sehr ausführlich und spannend inszeniert) und den mehr als coolen Hauptdarsteller Jean Servais. Trotz seines überschaubaren Tempos, fand ich die Geschichte bis zum Ende rund auserzählt. Die eher nüchterne, bodenständige Art der französischen Noir Welle gefällt mir auch hier wieder sehr gut. Klasse Streifen, nicht nur filmhistorisch gesehen.
          :8.5: mit Tendenz nach oben.


          Offline Max_Cherry

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            Vier im roten Kreis :bd: :7.5: Der Film hat klar seine Einflüsse aus den Hollywood-Krimis vergangener Zeit, dem Film-Noir der 1940er & 50er Jahre, was besonders durch die Musik klar wird aber auch, dass jeder Bösewicht im Film einen fetten Amischlitten und keinen kleinen Renault fährt zeigt, dass man Hollywood etwas entgegensetzen wollte. An sich wäre dieser Film-Noir Stil auch sehr cool, wenn der Film wirklich aus der Zeit wäre aber er wirkt dadurch auch ein wenig überholt.
            Die dialogarmen Momente glänzen und erzeugen eine gute Atmosphäre. Die Geschichte selbst ist eine „Räuber und Gemdarme“ -Geschichte mit vielen kleinen coolen Details und drei recht gegensätzlichen Protagonisten.  Mehrere Themen werden hier behandelt: Flucht, Raub, Korruption & Bestechung sind die grundlegenden Elemente. Allerdings ist er auch relativ entschleunigend, ohne sich zu sehr in die Länge zu ziehen. Ein gutes Stück französische Filmgeschichte aber auch in seiner Gesamtheit etwas angestaubt.