A Serious Man
Ich hab gerade die erste Stunde gesehen und bin sehr angetan bisher.
Ein kleiner, ruhiger Film über die Midlife-Crises eines jüdischen Lehrers, dem die Kontrolle über sein Leben und seine Familie aus dem Händen rutscht.
Sicher, für eine Satire ist er etwas zu harmlos und als Drama funktioniert auch nur bedingt, aber diese ganzen leicht schrulligen Figuren und der warme Humor treffen bei mir genau ins Schwarze. Zudem werden einige interessante Elemente des Judentums vorgestellt.
Wer von den Coens nur kultiges, schräges "zitatwürdiges-Kino" erwartet, kann ruhig einen Bogen um den Film machen. Freunde von z.B. "The Man Who wasn´t there" oder "American Beauty" sollten allerdings einen Blick riskieren. Auch wenn dieser Streifen hier deutlich weniger "episch" und "visuell" ist.
Aber wer weiß vielleicht versauen es die letzten 35 Minuten noch, kann ich mir allerdings nicht vorstellen.
Alleine schon die wirklich guten Darsteller machen Spaß.
Ok, im letzten Drittel ist der Film schon ein wenig Stückwerk und so werden die Fragen, die anfangs gestellt werden etwas vernachlässigt. Dafür gibt es wirklich coole Einzel-Szenen. Ob nun die verrückten Träume von Larry, die "gelungene" Bar Mitzwa oder die Szene mit dem Rabbi, welcher Jefferson Airplane zitiert, ich komm aus dem Lachen gar nicht mehr raus. Ich kann den Ap schon irgendwie verstehen, aber ich glaube nicht, dass der Film am Ende keinen Sinn macht.
Es geht ja im Grunde darum, wie Larry mit seiner Midlifecrises umgehen soll und die Rabbis geben ihm ja schon eine Antwort, "Zeit heilt alle Wunden". Wie platt das auch klingt, im Film wird das auf jeden Fall umgesetzt. Über die Laufzeit hinweg versteht es Larry mit seinem Problem umzugehen und seine "Odysse" führt ihn zur Einsicht, dass sein festgefahrenes Leben nicht alles sein muss und es darüber hinaus mehr gibt. Ok, in diesem Fall geht am Ende alles wieder seinen gewohnten Weg, bis die nächste mögliche Krise ansteht. Aber diese Erfahrung hat er gemacht und hat sicher was für die Zukunft dabei mitgenommen.
Das endgültige Ende ist natürlich ne fiese Sache, da muss ich noch drüber nachdenken, warum die sowas gemacht haben, versteh ich auch nocht nicht.
Alles in allem erkennt man die Handschrift der Coens nur bei der Hand voll schräger, visueller Momente. Dennoch hat mir der Film gut gefallen und was Ap als "belanglos und stinklangweilig" bezeichnet, kam bei mir als "urig und leichtfüßig" an. So unterschiedlich kann Wahrnehmung sein. Aber kacke, das Ende nervt mich gerade doch ein bischen. Daher erstmal "nur" 7/10.
Ich will auch so eine Nachbarin, die mich mit Eistee und nem Joint empfängt