Im Prinzip nimmt der Trailer, der einige Zeit im Internet kursiert und dort kontroverse Meinungen hervorrief, alle harten Sznen bereits weg. Man sieht in 20 Minuten die Ankunft der Todeszüge, das Aussteigen, und eine ewig lange Sequenz, wie die Ankömmlinge schon fast im Gänsemarsch zu den Gaskammern marschieren, dann eben das, was man im Trailer sieht, und der Rest ist Dokumentarmaterial, das man in unzähligen ZDF-History-Dokus schon zig mal gesehen hat und Interviews mit Schülern, die im TV auch schon wesentlich besser liefen. Ich vermute, dass Boll diesen Film nur aus purer Geldnot drehte, um mittels eines Trailers möglichst viel für sich rauszuholen, möglichst viele DVDs abzusetzen, indem er mit der Sensationsgier des Publikums spielte. Doch der Schuss dürfte gehörig nach hinten losgegangen sein. Hinzu kommt, dass er das Set gleich noch für Bloodrayne 3 und ich denke auch für Blubberella nutzen konnte, also gleich drei Fliegen mit einer Klappe schlug. "Auschwitz" kommt ohne jegliche Dramatik, ohne jegliche Spielhandlung aus, keine Effekte (und auch keine Effekthascherei, die manche erwartet haben dürften) - und wird dadurch leider auch zum Langweiler, weil er auch keinerlei Intensität in der Schilderung des Schreckens des Holocaust bietet. Wer Bücher und Dokumaterial über den Holocaust gelesen und gesehen hat, weiß, dass sich Bolls Inszenierung gegenüber dem tatsächlichen Schrecken ausnimmt wie ein halbherzig und langatmig inszeniertes Theaterstück. Von einer Qualität der legendäören "Holocaust"-TV-Serie und einer schrecklichen Intensität einer "Schindlers Liste" oder der ebenso legendären Dan Curtis Produktion "Feuersturm und Asche aka War and Remembrance" (die streckenweise wirklich in ihrer Intensität schockiert) ist Bolls Produktion Lichtjahre entfernt. Die gute "Aufklärungs"-Absicht, die Boll immer wieder betont, zweifle ich an und unterstelle ihm, dass er einfach nur provozieren und einen schnellen Dollar auf makabre Art machen wollte. Für mich eine der großen filmischen Enttäuschungen der letzten Zeit.
Der Lonewolf Pete