Fantasy Filmfest Nights 2011…
10x
13 Assassins Der Film hat sich ziemlich gezogen. Gerade die ersten 2/3 fand ich wirklich langweilig da ziemlich viel palavert und theatralische Unterhaltungen (typisch "klassisch Japanisch"?) geführt wurden. Das interessante an der Sache, ich habe mich irgendwann auch im letzten Drittel gelangweilt. Aber nicht weil er langweilig im herkömmlichen Sinne war, sondern weil das Gemetzel im 30 (vermutlich sogar länger?) minütigen Finale einfach kein Ende nimmt. Das ist eine wahre Pracht wie da geschlachtet wird.
Miike tobt sich bestialisch aus. Aber es ist eben fast schon zu viel des Guten. Wobei es mir vielleicht auch nur so vorgekommen ist, weil ich den Film bis zum Finale hin eben schon recht in die Länge gezogen fand. Keine Ahnung. Zudem war ich bei Start direkt mal recht müde und war oft zu faul die Untertitel zu lesen. Demnach habe ich von den Kleinigkeiten recht wenig gecheckt, wobei die Grundstory schon super einfach gestrickt ist. 13 Samurai (bzw. 12+1
) machen sich auf um einem bösen, sadistischer Shogun das Handwerk zu legen. Am Ende kommt es im einem kleinen Dorf zum von mir angesprochenen Schlachtfest.
The Hole 3D Kein großer Film, nix besonders spannendes, nix was sich irgendwie aus der Masse herausheben würde. Auch die 3D Effekte waren mMn nicht zwingend notwendig und auch nicht in jeder Szene als gelungen zu bezeichnen. Warum dann die recht ordentliche Wertung? Weil der Film sehr unterhaltsam und vor allem total sympathisch war. Es gibt ein nettes Hauptdarstellertrio inkl. einer super süßen Hauptdarstellerin und die Kleinstadtatmo vermittelt durchaus ein "80er Feeling". 3 Jugendliche finden in einem alten Haus eine Luke im Kellerboden. Doch hinter der Luke befindet sich nicht irgend ein Loch sondern ein Loch welches das Böse beherbergt und jeden der es freisetzt mit seinen eigenen, größten Ängsten konfrontiert. Unterhaltsam, ja. Sympathisch, ja. Allerdings krankt der Film mMn an zu viel verschenktem Potential. Gerade gegen Ende im Finale geht
The Hole etwas die Luft aus. Dennoch merkt man ihm
Joe Dantes Handschrift an und er konnte es sich auch nicht verkneifen, einige kleine Verweise auf alte 80er Streifen a la
Meine teuflischen Nachbarn,
Nightmare oder
Poltergeist zu stricken. Auch an
House musste ich jetzt im Nachhinein ein paar Mal denken. Am Ende steht jedenfalls ein kleiner, unterhaltsamer und weil eben so altmodisch inszeniert umso sympathischer Fantasygrusler der mit "Festivalbonus" seine gute 7 redlich verdient hat.
Kidnapped Hat mich weggehauen wie damals
Inside bei den Nights 2008. Es ist geil außer dem Namen im Vorfeld NICHTS über einen Film zu wissen und dann so beeindruckt zu werden.
Kidnapped lässt dem Zuschauer wenig Zeit zum überlegen oder atmen. 3x saß ich mit offenem Mund im Kinosessel. Als eine unglaublich intensive Mischung aus
Inside,
The Strangers und vielleicht
Funny Games würde ich ihn bezeichnen. Allerdings deutlich kompromissloser als letzteren und deutlich realistischer als ersteren. Wenn es plötzlich an der Tür klingelt und 3 maskierte Männer Dich und Deine Familie in ihre Gewalt bringen um Dich auszurauben, dann könnte es in etwa so ablaufen. Stück für Stück eskaliert die prekäre Situation. Stark gespielt (Mutter und besonders die Tochter – wahnsinn!), realistisch, glaubhaft, bösartig und mit 2-3 sehr überraschenden Gewaltspitzen versehen. Der mit Abstand intensivste aller 10 Filme und zusammen mit
I saw the Devil auch gleichzeitig der beste Streifen der diesjährigen Nights. Die Spanier haben es drauf! Bekommt einen Ehrenplatz in meiner Sammlung. Ein kleines Review folgt noch diese Woche…
The Troll Hunter Coole Mocumentary die trotz wenig Budget einen hochwertigen Eindruck macht und optisch spitzenmäßig in Szene gesetzt ist. Ich fand sie durch die guten Darsteller wirklich super realistisch und nur durch den ein oder anderen Effekt wird einem wieder bewusst, es ist keine echte Doku. Die Trolle sehen absolut klasse aus und die Effekte steigern sich im Finale zu einem wirklich beeindruckenden Ausmaß. Sehr sympathisch macht den Film zudem der über die gesamte Laufzeit mitschwingende Humor. Nach älteren guten Mocumentarys wie z.B.
BWP oder
The last Broadcast oder auch neueren wie z.B.
Cloverfield (dieser natürlich DEUTLICH höher budgetiert) oder
Paranormal Activity haben wir hier einen weiteren sehr guten – und vermutlich speziellsten - Vertreter dieses Genres. Hat ausgesprochen viel Spaß gemacht und gehört zur Top 3 der diesjährigen Nights. Ein kleines Review folgt noch diese Woche…
I spit on your Grave Ich kenne das Original nicht…denke ich. Vielleicht Ausschnitte aber ich weiß, er hat mich damals nicht sonderlich gereizt. Rape'n Revenge war seinerzeit nicht mein Genre. Heute ist es das schon eher. Den Unterschied zum Original kann ich nicht benennen aber ich vermute ganz stark, dass das Remake hier besser – wenn auch nicht so "dreckig" - als das Original ist. Genauso ein gutes Stück besser wie das Remake zu
Last House on the Left, welches mir letztes Jahr schon super gefallen hat. Story ist natürlich einfach gestrickt. Die junge und super hübsche Jennifer zieht sich in ein abgelegenes Seehaus in den Backwoods zurück, um dort an einem Buch zu schreiben. 4 Hinterwäldler überfallen, peinigen und vergewaltigen sie. Sie kann natürlich fliehen und überlebt, um wenig später als Racheengel Vergeltung an ihren Peinigern zu üben. Warum er mir so gut gefallen hat obwohl die Story so abgenudelt klingt? Nun, die Hauptdarstellerin (
Sarah Butler) spielt absolut überzeugend und auch ihre Peiniger spielen die bösen Jungs absolut klasse. Besonders der Oberassi und Sheriff in Person (
Andrew Howard) ist stark. Natürlich ist die Vergewaltigungszene super übel, schwer zu ertragen und hätte von mir aus etwas kürzer gehalten werden können und auch die Revenge von Jennifer läuft - gelinde gesagt - wenig zimperlich ab. Man kann ihn langweilig finden, man kann ihn überflüssig finden – ich könnte es verstehen. Mir aber hat er gefallen und wird in die Sammlung wandern. Das
Last House on the Left Remake fand ich aber besser.
Essential Killing Vorsicht, die Wertung täuscht vielleicht etwas denn es ist kein richtig schlechter Film, allerdings finde ich die Fantasy Filmfest Nights die falsche Plattform für diese Art von Streifen. Viel zu ruhig, fast ohne Dialoge, dafür mit einem tollen Hauptdarsteller und einigen wunderbaren Aufnahmen. Zudem ist die Grundidee nicht uninteressant. Wie kämpft man ums Überleben in einer völlig anderen Welt? Als Araber und mutmaßlicher Terrorist aus der Wüste in ein anderes Land katapultiert. Auf der Flucht in von Schneemassen bedeckten Wäldern. Ohne Hilfe, ohne Nahrung, ohne Orientierung, verletzt, dem Tode geweiht. Wie gesagt nicht uninteressant und von
Vincent Gallo minimalistisch aber großartig gespielt. Leider wirkte
Essential Killing deplatziert und ist unter dem Strich auch nichts was ich jemals wieder sehen müsste. Bei weitem aber nicht der schlechteste Film der diesjährigen Nights.
Burke & Hare Ich hatte es im Vorfeld ein bisschen befürchtet. Der große Knaller ist es leider nicht geworden. Trotz cooler Story und Altmeister
John Landis auf dem Regiestuhl habe ich zwar einen guten und unterhaltsamen Streifen gesehen der durch seinen typisch britischen, schwarzen Humor, seine sympathischen Darsteller (allesamt!) und den tollen Kulissen punkten kann, mich aber letztlich nicht so richtig zufriedenstellen wollte. Der Film beruht lose auf wahren Begebenheiten Ende der 1820er Jahre. In der Edinburgh gab es eine Reihe von Morden die letztlich den beiden Iren
Brendan Burke &
William Hare zugeschrieben wurden. Hintergrund war die Beschaffung von möglichst frischen Leichen für die Anatomie in schottischen Hauptstadt. Im Übrigen erhält die Geschichte mit diesem Film seine 7 (!!!) Verfilmung. Also quasi Remake Nummer 6.
Wie geschrieben, die Story war ganz cool aber das gewisse Etwas hat mir einfach gefehlt um vollauf begeistert zu sein und mehr als eine 7 zu vergeben. Ohne
John Landis wäre das vermutlich nix geworden, so habe ich aber einen guten Film gesehen. Ein halber Extrapunkt vergebe ich noch für den geilen Schottischen (oder irischen?) Akzent der Protagonisten und für den tollen Abspann mit "
I'm Gonna Be (500 Miles)" von "
The Proclaimers".
Mother’s Day Hm, ich müsste das Original mal wieder sehen – ist schon verdammt lange her. Will ich mir schon seit Jahren endlich mal zulegen. Das Remake hat jedenfalls nicht mehr viel mit dem Original gemein. Bis auf eine dominante Mutter die ihre Söhne zu Monstern/Verbrechern erzogen hat. Ich muss gestehen, mir hat der Film von unserer Runde am wenigsten zugesagt. Für Terror war es mir nicht böse genug, für einen Thriller nicht spannend genug. Auch die Darsteller fand ich nicht sonderlich. Einzig
Rebecca De Mornay als diabolische Mutter war klasse. Alle anderen Darsteller fand ich sehr blass und zudem sind sie mir mal sowas von am Arsch vorbei gegangen. Ich glaube das ist auch der Knackpunkt. Waren die Assis bei
I spit on your Grave wenigstens noch "Typen" und das Opfer mir nicht scheiß egal, so war es hier komplett anders. Ich gebe dennoch eine "ordentliche" 6 da er – obwohl vorhersehbar – noch einigermaßen unterhalten hat. Zudem war der Aspekt wie sich das Verhältnis von "guten Freunden" in einer Extremsituation ändert - und letztlich doch jeder nur versucht seinen eigenen Arsch zu retten - ganz interessant. Kurz: Ich hab nicht viel erwartet weil der Trailer schon scheiße war und habe auch nicht viel bekommen. Demnach keine Enttäuschung meinerseits. Kann man sich ansehen, kann streckenweise auch unterhalten, ist aber nichts was ich mir in die Sammlung stellen werde und noch einmal sehen müsste.
I saw the Devil Was ein Brett! Einmal mehr beweisen die Südkoreaner für mich wer die besten Filme in Asien macht. In allen Belangen ein hochklassiger Thriller der einer Achterbahnfahrt gleich kommt. Der Film fängt direkt mit dem ersten Mord an und bereitet so den Weg für ein perfides Spiel welches den Zuschauer sage und schreibe 140 Minuten in seinen Bann zieht. Die beiden Hauptdarsteller sind grandios.
Lee Byeong-heon fand ich schon in
Bittersweet Life genial und über den "
Oldboy"
Choi Min-sik muss man keine Worte mehr verlieren. Ansonsten haben wir wirklich auf allen Ebenen einen starken Film. Technisch astrein und vor Allem der gesamte Aufbau und die Idee dahinter ist wirklich clever und ULTRAspannend. Einige verdammt harte Szenen gibt es auch noch obendrauf.
I saw the Devil – spätestens am Ende des Films - in der letzten Szene - kann man dies sagen. Selten war ein Killer so abgrundtief böse, selten hat ein Held so leichtsinnig so viel aufs Spiel gesetzt. Hat mich schwer beeindruckt und wird direkt bei Erscheinen als BD gekauft (ungeschnittene Black Edition von Splendid). Mit Abstand zusammen mit
Kidnapped der beste Film der Nights und für mich einer der 5 besten Asiatischen Filme die ich je gesehen habe. Wäre ein würdiger Abschlussfilm gewesen. Gerne wiederhole ich mich: Was ein Brett von einem Rachethriller!
Wake Wood Leute was war das denn bitte?! Sorry aber dieses Machwerk als Abschlussfilm zu zeigen grenzt schon an Frechheit. Da hätte ich ohne weiteres 1,5 Stunden früher nach Hause fahren oder in der Kneipe noch ein Bier trinken können. Ich hab mich zum Abschluss wirklich noch mal ein bisschen geärgert. Es IST eigentlich schon an Frechheit diesen Film überhaupt auf den Fantasy Filmfest Nights zu zeigen. Ähnlich wie letztes Jahr
Shit Labyrinth 3D handelt es sich hier um einen STINKLANGWEILIGEN möchtegern Mystery Streifen welcher wie eine Folge der Lindenstraße daher kommt und durch schwache Darsteller und gähnende Langweile glänzt. Eine Schande für die Hammer Studios. Ich beende meine 10 Kurzabrisse mit diesem Totalausfall.