The Warrior's Way - Martial Arts-Fantasy-Western BOMBE!

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...dann spritzt zumindest auf der Filmleinwand das Blut!
Ich war gespannt auf diesen Streifen, der - was selten genug vorkommt - einen Helden aus dem fernen China in den Wilden Westen reisen lässt, um dort zum einen Ruhe und Frieden zu suchen, zum anderen aber seinem Schicksal nicht entgehen kann.
Wie weiland Kwai Chang Caine haben wir hier einen Krieger aus dem alten China, der sich über den Ozean auf ins weit entfernte Amerika macht, um dort bei einem Verwandten unterzukommen. Doch Yang, der auch auf den Beinamen "Sad Flute - Die traurige Flöte" hört ("Das Geräusch des Atems, der aus einer durchschnittenen Kehle entweicht, erinnert an eine traurige Flöte"), ist kein Chinese, wie man ihn im Wilden Westen kennt. Er ist der beste aller Schwertkämpfer und der härteste aller Killer! Als Waise zum Clan der "traurigen Flöte" gekommen, wurde er vom Oberhaupt des Clans, der "traurigsten aller Flöten" zum Meisterkiller ausgebildet. Keiner ist besser, keiner ist schneller, keiner ist härter und unnachgiebiger als Yang. Schließlich erhält er den Auftrag, alle Mitglieder eines feindlichen Clans auszulöschen - Krieger, ganze Familien, Männer, Frauen, Kinder... Doch er bringt es nicht übers Herz, das kleine Mädchen April, die letzte Überlebende des Clans, zu töten. Und so muss er, der den Zorn seines eigenen Clans und damit das Todesurteil für sich heraufbeschworen hat, nach Amerika fliehen. Doch Yangs Verwandter hat längst das Zeitliche gesegnet, und die Stadt Lode (das "Paris des Westens") ist eine Geisterstadt, die nur von einer Horde Artisten eines gestrandeten Wanderzirkus bewohnt wird, welche davon träumen, eines Tages einen Freizeitpark aus dem Ort zu machen und damit die Stadt zu neuer Blüte zu bringen. Das Riesenrad befindet sich bereits im Rohbau...
Yang verdingt sich als Wäscher und erweckt die Gefühle des Mädchens Lynne, das sich für den schweigsamen Chinesen interessiert. Doch das Schicksal holt Yang ein - nicht nur, dass die Stadt von einer wahren Armee von Banditen unter Leitung des perversen und durchgeknallten "Colonels" heimgesucht wird, weiß er doch, dass er eines Tages der traurigsten aller Flöten zum letzten Duell gegenüberstehen muss...

Wow, was ein Hammer!
Da säbelt, schnetzelt und metzgert sich einer durch ein Meer an Gegnern, die sowohl aus Banditen des Wilden Westens, als auch aus unheimlichen chinesischen Schwertkämpfern bestehen. Die letzte halbe Stunde des Films ist ein einziger Showdown, in dem geballert, gestochen, getreten, gehauen wird und das Blut und Körperteile nur so durch die Luft spritzen und fliegen. Geredet wird da vom Helden nicht sonderlich viel - eher von den Gegnern und seiner Herzdame.

Zugegeben, es dauert etwas, bis wir die gesamten Hintergründe von Yangs und Lynnes Vergangenheit erfahren haben, denn von Anfang an konzentriert sich der Film auf das Metzeln. Yang schnitzt sich gleich zu Beginn durch Bambuswälder und menschliche Leiber, um nicht lange danach sein Ränzlein zu schnüren, das Baby hineinzusetzen und mit dem Kleinkind durch die amerikanische Wüste zu latschen wie damals Kwai Chang Caine. Das Baby ist es letztlich auch, das für das komische Element im Film sorgt und immer dann, wenn es im Bild ist, kann der Zuschauer ob all des Gemetzels kurz aufatmen.

Ein bildgewaltiges, wunderbar zusammengesetztes Epos, das gekonnt Versatzstücke aus Western und Eastern miteinander verbindet. Die Kampfsequenzen sind großartig, Westernaction auch, und es gibt zahlreiche Zitate aus aus dem Eastern-Genre, inklusive einer Art "Fliegender Guillotine", die man so noch nicht sah...und das Dauergemetzel erinnert sowieso stark an David Chiangs Alleingang in "Das Schwert des Gelben Tigers"

Aber die große Schwachstelle des Films ist auch seine beeindruckendste Stärke - das Bild. Denn die gesamte farbenprächtige Umgebung wirkt wie aus einem Hochglanz-Computer-Spiel übertragen und dürfte in der Tat per PC eingefügt worden sein. Somit dürften so gut wie alle Kampfszenen, selbst das Stelldiochein zwischen Yang und Lynne, vor Blue- und Green Screen gefilmt worden sein, was dem Streifen natürlich viel an Authentizität und Atmosphäre nimmt. Die Sonnenunter- und Aufgänge wirken viel zu künstlich, und permanent spritzen CGI-Blut-Fontänen. Da wünscht man sich dann doch sehnlichst die Atmo der alten Shaw Studios zurück und literweise Filmblut aus dem Kanister...

Der große Gegenspieler allerdings ist eine Schau - die Wildwest-banditen sind herrlich überzeichnet und wirken, ebenso wie die versammelte Schausteller- und Artistentruppe, als wären sie einer seltsamen Freakshow entsprungen. Doch der wahre Gegner, die traurigste aller Flöten, ist niemand anders als der einst große Star der Shaw Brother Studios, dem hiermit nochmals ein Denkmal gesetzt wird - Ti Lung, durch jahrelangen Alkoholkonsum aufgedunsen und kaum wiederzuerkennen - hat einige schöne Momente im Film und darf letztlich dann zum Showdown gegen Yang antreten.

Alles in allem ein tolles Stück Easternkino, das ich heutzutage so nicht mehr erwartet hätte. Mir hat er sehr gut gefallen, und ich bin sicher, er wird seine Fans hierzulande finden. In England ist er bereits auf DVD und BD erschienen, in Deutschland erscheint die 18er DVD ab Mitte August.



Der Lonewolf Pete

       
« Letzte Änderung: 24. Juni 2011, 14:22:10 von Lonewolf Pete »


Review hab ich vor ein paar Tagen ins Asia-Forum gestellt, weil der Film mehr eastern als Western is...

Der Lonewolf Pete