Zumindest kann man in einigen Szenen den Eindruck bekommen, dass sich die Macher des Streifens ehrfürchtig an den 80er Jahre Creature-Trasher mit Robert Foster erinnert haben. Jedenfalls geh ich mal davon aus, dass dies dann eine Art Hommage werden sollte.
Nach dem ordentlichen Teil 2, der ja wesentlich spannender und besser war als der öde und blutleere erste Teil mit Bridget Fonda und Bill Pullman, musste ja ein dritter Teil folgen. Klar, die Creatures sind am PC errechnet worden und das nicht mal schlecht. Aber das tut dem Vergnügen der Creature Feature - Fans keinen Abbruch, zumal hier eine recht ordentliche und mitunter durchaus akzeptabel gespielte Geschichte erzählt wird. Wir Fans müssen uns eben damit abfinden, dass die Zeiten, in denen man mutierte Killerviecher noch aufwändig mit ferngelenkten Modellen hergestellt hat, der Vergangenheit angehören.
Diesmal bekommen wir es mit dem Zoologen Nathan zu tun, der an den Lake Placid, mittlerweile in Black Lake umgetauft (ein Schild weist bereits darauf hin, dass es in der Gegend "wilde Tiere" gibt...) in Maine zurückkehrt, um dort das Anwesen seiner schrulligen Tante Sadie zu verscherbeln. Die ist inzwischen verblichen, hatte aber - wie wir uns erinnern - die Angewohnheit, ihre gar putzigen schuppigen Haustierchen im See so lange zu füttern, bis sie zu riesigen Krokodilen herangewachsen waren. Nathan ist ein Stadtemensch und ein Weichei und hat ne ausgewachsene Kroko-Phobie, doch dann gewinnt zum einen die Überredungskunst des örtlichen Sheriffs, der versichert, er habe den See mehrfach abgesucht und kein Krokodil gesehen, und die Geschäftstüchtigkeit seiner Frau, einer karrieregeilen Innenarchitektin, die hier das große Geschäft mit Immobilien wittert, die Oberhand. Auf den kleinen Sohnemann nimmt - wie das in modernen, erfolgsorientierten Familien nun mal so ist - keiner Rücksicht, denn Papa will sich als örtlicher Waldmeister intensiv um die heimische Tierwelt kümmern, Mama will ordentlich Kohle ranschaffen, und Sohnemann kriegt ein russisches Kindermädchen, das den ganzen Tag Ami-Soaps glotzt und ihren Schoßhund Teddy streichelt. Nun braucht Sohnemann ein Haustier, und als er im nahen Tümpel ein paar Kroko-Kinder entdeckt, hat er sie auch gleich ins Herz geschlossen.
Zwei Jahre später liefern dann die obligatorischen Jugendlichen, die am idyllischen See inmitten farbenfroher heimischer Mischwälder ein feuchtfröhliches Wochenende verbringen und Körperflüssigkeiten austauschen wollen, den Krokos, die mal was anderes auf dem Speisezettel haben wollen als Zwölfender, Frischfleisch. Zunächst sind es nur Einzelfälle, doch dann geraten die Schuppenviecher außer Kontrolle, als der Sohn des Waldmeisters dabei erwischt wird, wie er im örtlichen Tante Emma Laden das gesamte Fleischsortiment im Angebot klaut und seine Spezis im Teich nun nicht mehr füttern kann. Als er ihnen die böse Nachricht mittel der letzten verbliebenen Fleischwurst beibringen will, husten die Viecher ihm was und beschließen, sich fortan selbst um Nachschub für die Speisekammer zu kümmern...zweibeinigen Nachschub, versteht sich. Danach gehts dann richtig los - Teenies, Wilderer, Forstmeister und Sheriff, Kindermädchen und Mutter mit Kind... alles wird gejagt, was nicht rechtzeitig auf die Bäume kommt...
Ja, sie sind schnell, sie sind furchterregend, sie sorgen aber auch für unfreiwillige Lachsalven, denn so manches ist dann doch hanebüchener Unsinn, was sich die Drehbuchautoren da ausgedacht haben. Dennoch, das Ganze wird versüßt durch leckere Teenies, die auch was zu zeigen haben (inklusive der Granate Roxanne Pallett, die hier gleich alle Klamotten von sich schmeißt, damit sich die Krokos nur ja nicht den Magen verderben...) und ein paar nette gorige Effekte, die wir aber schon aus anderen SyFy Channel Productions kennen. Fürs Fernsehen produziert, gibt sich der Streifen routiniert, Low Budget, aber mit einigermaßen talentierten Schauspielern und überraschend viel Freizügigkeit (daher kommt die unrated Fassung auf DVD...vielleicht haben die Deutschen ja die Nackedeis rausgeschnitten...).
Für Fans von Creature Features und Killerkrokodilen ist der Streifen ein Muss und pures Vergnügen. Man darf annehmen, dass uns hier noch - ähnlich wie bei den Haien - der eine oder andere Aufguss ins Haus steht...
Der Lonewolf Pete