Porter erschlägt einen Einbrecher mit dem Baseballschläger - es wird aber als fahrlässiger Totschlag deklariert, weil man von einer Mordanklage weg will. Somit bekommt er 3 Jahre Knast. Durch einen blöden Zufall im Bus kommt er in den Hochsicherheitstrakt, wo nur die abolsut schlimmsten Fälle ihre Zeit absitzen - die meissten lebenslänglich. Hier herrscht das Recht des Stärkeren, wie Porter schnell lernen muss - wehr dich oder geh unter. Wenn man sich nicht zu einer der Gangs zählt, ist man verloren - in Porters Fall sind das die White Power-Affen.
Jedoch ist das nicht das einzige Problem der Häftlinge - da gäbe es noch den sadistischen Oberaufseher Lt. Jackson, der die Gefangenen aus Spaß zu qüälen scheint. Einzig zum 17-fachen Mörder John Smith hat Porter einen freundschaftlichen Kontakt, als auch seine Frau ihn verlassen will und er gänzlich allein dasitzt...
Fazit:
Die obige Beschreibung ist alleine schon deshalb Quatsch, weil Wade Porter (Stephen Dorff) nie die Intention an den Tag legt ein Fighter zu sein oder zu werden - auch hochkämpfen will er sich nicht. Er will überleben, in einer Welt der fast tierischen Gewalt, in der man niemandem trauen kann. Die Rolle wird von Dorff wirklich gut gespielt - zumal man den körperlichen "Werdegang" mit aufgezeigt bekommt. Hat er zu Beginn zu Hause noch eine kleine Bierwanne unterm T-Shirt - wird einem danach suggeriert er nehme ab - und trainiere sich den schlussendlichen Körper erst im Knast an. Hätte man gut noch etwas drauf einegehen können - es wird nämlich angedeutet, dass Porter von Smith einen "Crashkurs" bekommt - aber dann durch einen Cut die Story weitergeführt. Es gibt also keine typischen Trainingssequenzen in denen er seinen Körper großartig stählt oder das kämpfen beigeracht bekommt. Hier heißt es learning by doing.
Kilmers Rolle ist wirklich großartig ausgefüllt - weiß man anfangs nicht, was er denn getan hat, um 17 Menschen zu töten. Wenn man die Geschichte dann allerdings erfährt, ist man einerseits schockiert - andererseits ist es widerwärtig nachvollziehbar (zuminest für mich). Kilmer musste für die Rolle gut an Masse zunehmen, damit er imposanter erscheint (wirkt aber dennoch so dick wie in Kiss Kiss...) - und ich finde man hat während des Films das Gefühl jeden zu sehen - aber nicht Val Kilmer! Das mag durch den Bart, die Tattoos usw. kommen - aber er ist hier unglaublich wandlungsfähig. Wobei man sagen muss, dass er immer schon ein sehr guter Darsteller war!
Der Film möchte - laut Regisseur - die Zustände in den Gefängnissen aufzeigen - und gleichzeitig keinen der Darsteller als grundböse oder schlecht hinstellen. Durch die Länge des Films von 95 Minuten gelingt ihm das aber leider nicht so, wie er es gerne hätte. Die Rolle des Lt. Jackson erscheint zwar durch Einblendungen und Erzählungen seines Privatlebens schon plausibler - aber für die hochrangige und sadistische Grausamkeit bietet sie nicht sofort eine ausreichende Erklärung - da wäre mehr auch mehr gewesen. Die Zustände ansich in den amerikanschen Gefängnissen wurden wiederum sehr gut eingefangen - und es werden auch keinerlei Gruppen in irgendeiner Weise glorifizert. Ob Schwarze, Nazis/Weiße oder Latinos - alle sind gleich. Es sind alles verurteilte Verbecher und keine Helden oder Gutmenschen. Die Darsteller der Häftlinge sind im Ürbigen auch echte Gangmitglieder, Ex-Häftlinge oder Ex-Verbrecher. Das bringt die zusätzliche Autentizität.
Auf die Kampfszenen wurde besonderes Augenmerk gelegt. Diese sind im Grunde vollständig realistisch gehalten und verzichten auf jegliche actionbetonten Schnitte ect. Die Darsteller hatten etwas Mixed-MA Unterricht und dann wurde gedreht. Das deshalb, weil laut Recherche genau das mittlerweile in den Gefängnissen der USA von den Häftlingen intern an andere weitergeben wird um sich zu wehren. Es gibt hier kein Klatsch-Bäm wenn einer trifft, keine Drehkicks oder so ein Müll. Pur, hart und direkt - bis einer nicht mehr steht.
Dass der Film fast komplett ohne einen Soundtrack auskommt, finde ich hier enorm passend - es trägt einfach zum beklemmenden Gefühl bei. Und das wird ständig vermittelt, sei es im Knast - oder bei den Ausschnitten die zeigen, wie das Leben für Wade Porters Frau draussen weitergeht, oder wie es draussen bei Lt. Jackson so aussieht.
Alles in allem also ein Knastfilm, der es sich durchaus lohnt mal einen Blick zu riskieren. Er hat nicht die Kraft eines AGAINST THE WALL (der für mich immer wieder großartig ist) nicht die Tiefe eines DIE VERURTEILTEN und nicht die Action oder Härte eines IN HELL - aber es ist ein guter und weitgehend realistischer Film mit guten Darstellern!
Warum der Film aber FELON Heisst, erschließt sich einem vielleicht nur, wenn man ihn im O-Ton schaut
das Wort fällt im ganzen Film nicht
7/10