Emerson Lake & PalmerZwei Alben von "Emmerson, Lake & Palmer" kannte ich schon, als mir der Begriff Progressiv Rock noch völlig fremd war.
In der kleinen Plattensammlung meines Vaters befindet sich eine Live-Direkt Pressung eines ELP-Konzertes zur "Pictures at an Exibition"-Tour. Die hat er damals von meiner Tante bekommen, weil er nicht auf das Konzert durfte/konnte. Mit 10-12 Jahren fand ich das schon ziemlich interessant, was die Jungs damals so aus ihren Instrumenten herausgekitzelt haben. Eine Mischung aus Rock und Klassik, die zwar Ende der 60er/ Anfang 70er generell sehr beliebt war (Deep Purple, Ekseption...), aber ELP haben dem ganzen (zumindest auf dem zweiten Album) mit ihren Synthesizer Experimenten die Krone aufgesetzt. Das war total irre und laut und eben noch nie da gewesen. Hinzu kommt, dass die drei Herren hervoragende Musiker sind, die eben wie schon zu vermuten zum Teil klassische Ausbildungen hinter sich hatten. Genaugenommen waren alle 3 Mitglieder der Band schon vorher in bekannten Formationen unterwegs. Keith Emerson war seit 1967 Keyboarder bei "The Nice", Greg Lake Bassist und Sänger von King Crimson, sowie Carl Palmer der Drummer der "Crazy World of Arthur Brown" und "Atomic Rooster". Aus dem Grunde wurden ELP schon von Anfang an (1970) als Soupergroup betrachtet. Das erklärt vermutlich auch den großen Erfolg der ersten Scheiben Anfang der 70er, denn eingängige Musik klingt anders. Zwar gab es z.B. mit "Lucky Man" einen richtigen Welthit, aber das restliche Repertoi war bedeutend sperriger und anspruchsvoller.
Wesentliches Element der Musik von Emerson, Lake & Palmer ist die Verwendung und Vermischung unterschiedlichster Musikstile. Das kann vom kurzen, eingestreuten Stilzitat bis zur Bearbeitung ganzer Werke in anderem stilistischen Umfeld und neuer Instrumentierung reichen. Im Bereich der klassischen Musik werden Werke der Barockmusik (hauptsächlich von Johann Sebastian Bach), der Klassik und Romantik (Tschaikowski, Leoš Janáček) bis zu Werken der klassischen Moderne (Alberto Ginastera, Modest Mussorgski, Béla Bartók, Aaron Copland) verwendet. Dazu treten Elemente des Jazz, bevorzugt im Stile des Swing, Ragtime und Boogie-Woogies, des Blues sowie die typischen Elemente der Rockmusik.
Diese musikalische Arbeitsweise war auch einer der Hauptpunkte, die Hörer und Kritiker in verschiedene Lager spaltete. Wo die Einen ernstzunehmende, zeitgenössische Interpretationen älterer Werke sahen, die den begrenzten Rahmen der Rockmusik erweiterten, empfanden die Anderen dieses Vorgehen als wahlloses Kokettieren mit musikalischen Versatzstücken. Eine ernsthafte Interaktion bzw. Verschmelzung der Musikstile vermochten sie nicht zu erkennen. Hörern eher traditioneller Rockmusik war das Experimentieren mit Elementen außerhalb des Rocks ohnehin suspekt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Emerson,_Lake_and_Palmer Hier ein paar Hörproben vom ersten und dritten Album der Band (teils live):ELP - Knife EdgeEinfach nur genial! Dieser Basslauf ist legendär, einer meiner absoluten Lieblingssongs der Band
ELP - The Barbarianfeature=related
Hier hört man gut die Verschmelzung von Klassik und Rock. Ist schon recht speziell, ich finds geil.
ELP - Promenade II + The Hut of Baba YagaELP - The Great Gates of Kievfeature=related
Episch! Für eine Band, die sehr viel Instrumental Mucke macht, ist der Gesang einfach göttlich.
ELP - Take a Pebblefeature=related
Einfach grandios.
ELP - Lucky ManEin Riesen Hit, zwar eher untypisch aber gut. Greg Lake war 12 Jahre alt, als er diesen Song komponiert hat.
Mehr muss wohl nicht gesagt werden
Für Interessenten, hier mal das komplette "Pictures at an Exibition"-Konzert von 1971 in 4 Teilen:
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Ich muss noch dazu sagen, dass ich mich mit anderen Alben der Band noch nicht groß beschäftigt habe, daher hier nur Stücke von der ersten LP von 1970, die einfach nur "Emerson Lake & Palmer" heisst. Hier sind die "noisigen" Experimente noch sehr dezent und in erster Linie geht es um "Klassik trifft Rock" mit Betonung auf Klassik. Für mich ein absolutes Meisterwerk, kann ich für den Einstieg empfehlen.
Die dritte Scheibe "Pictures At An Exibition" ist ein live aufgenommenes Konzeptalbum auf dem die Band Klassische Musik von Modest Mussorgskis Klavierzyklus "Bilder einer Ausstellung" plus ein paar Eigenkompositionen in ein einzigartiges Soundgewand bringen. Zwischen akustischer Gitarre, Orgelklänge wie aus der Kirche, hartem Schlagwerk und krachigen Verzerrer-Effekten bewegt sich diese "Rock Symphonie".