Die Verschollenen - Brian Keene

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Offline Bloodsurfer

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    Brian Keene - Castaways



    Am Wochenende beendet.

    Für eine Reality TV Show landet eine Gruppe auf einer abgelegenen Insel. Während die Teilnehmer sich ganz typisch gegeneinander in Grüppchen verschwören und ein schwerer Sturm aufzieht, bemerken sie plötzlich, dass sie dort doch nicht ganz alleine mit der Filmcrew sind. In Höhlen versteckt lebt hier noch ein Ureinwohner-Stamm, dem der zu kleine eigene Genpool über die Jahre nicht besonders gut bekommen ist. Um daran etwas zu ändern, wollen sie die weiblichen Besucher entführen und vergewaltigen und die männlichen gleich ganz aus dem Weg räumen.

    Keene hatte die Grundidee hierfür zunächst für eine Kurzgeschichten-Sammlung als Tribut an den verstorbenen Richard Laymon. Dabei waren es hauptsächlich die Beast House Bücher, die er als Inspiration nennt. Die Biester aus den besagten Werken sollten von dieser Insel stammen. Daraus wurde dann später ein vollständiges Werk, dass er in sein eigenes Universum eingepasst hat. Die Huldigung an Laymon ist natürlich spürbar, und das nicht nur wegen wippenden Brüsten und detailliert beschriebenen Monster-Erektionen. Aber Keene bleibt letzten Endes doch eine deutliche Spur anspruchsvoller und weniger trashig als Laymon zu seinen derbsten Zeiten.

    Verbindungen zu Keenes anderen Werken gibt es hier geradezu haufenweise:
    Einer der Teilnehmer der Show, Troy, kommt aus der Stadt Brackard's Point (der Ort in dem "Shades" spielte).
    Als Troy noch ein Teenager war, ist er zusammen mit seinem Bruder abgehauen und irgendwann, einige Jahre später, schließlich in Seattle gelandet. Der besagte Bruder, Sherm, kam irgendwann nach Pennsylvania und war einer der Täter beim Banküberfall aus "Terminal".
    Die "Sons of the Constitution", eine rechtsextreme Terroristengruppe, kommen bei Keene immer mal wieder vor.
    Die Globe Corporation wird erwähnt und betreibt eine Bohrplattform in der Nähe der Insel. Die sind für das Monster in Last of the Albatwitches verantwortlich gewesen.
    Die Malereien in der Höhlen der Cryptids deuten außer dem Labyrinth noch einige der Thirteen an: Leviathan, Nodens und Meeble.
    Wie eigentlich immer gilt: Diese ganzen Referenzen sind cool, wenn man die anderen Bücher kennt und das bemerkt, aber nichts davon wird für dieses Buch vorausgesetzt.

    Ich find das Buch einfach super. Im Gegensatz zu Laymon (den ich nach wie vor mag) schafft Keene ne wesentlich größere Charaktertiefe. Das Insel-/Spielshowsetting fand ich ebenfalls sehr gelungen.
    Was die Folterszenen von dem einen Mitspieler angeht: wo war da denn zuviel Gewalt oder Folter? Das kommt doch insgesamt maximal auf eine Seite?
    Und die Kreaturen sind nicht "pimpergeil", also wohl auch, aber es wird schon erklärt warum die das machen. Will jetzt hier nicht zu viel spoilern.

    Hab mich fast eher an die Beute-Bücher von Ketchum erinnert gefühlt bei den Viechern.

    Direkt nach dem Durchlesen hab ich mal geguckt was Keene noch so gemacht hat und mit Enttäuschung festgestellt, dass er wohl sonst nur so übersinnlichen Kram gemacht hat. Oder irre ich mich da?

    Also von Laymon inspiriert ist Keene, keine Frage. Aber im Gegensatz zu Laymon ist nicht jeder Kerl dauergeil und auch was die Vergewaltigungen angeht, wird im Gegensatz zu Laymon sehr dezent geschrieben. Spannend wars auf jeden Fall, also ich kanns wirklich nur empfehlen  :thumb:

    Würde ich so komplett unterschreiben. Von mir gibt es ebenfalls die Empfehlung.