Essential KillingSo, ich hab ihn so eben gesehen und bin ziemlich zufrieden.
Vincent Gallo macht seine Sache sehr gut und auch technisch ist der Film auf hohem Niveau. Gute Kamera und passender Soundtrack (wenn es denn mal Musik gibt).
Wie ja schon bekannt ist, gibt es im Grunde gar keine Handlung. Der Film lebt u.a. von den teils überwältigenden und teils sehr bedrückenden Bildern.
Der Titel lässt auch anderes vermuten, denn wirklich viel "killing" gibt es nicht. Insgesamt sind es glaub ich nur 4 Tote.
Aber es geht um etwas essentielles der menschlichen Natur: Das Überleben. Regisseur Skolimowski bricht die Geschehnisse in unserer Welt aufs entscheidene runter und lässt Kultur, politische Ansichten, Beruf und gesellschaftliche Verknüpfungen einfach außen vor. Der Flüchtige muss in einer völlig fremden Umgebung klar kommen und Hunger, Kälte und seine Verfolger besiegen. Wirklich unterhaltsam ist dies nicht und das Ende lässt einen schon ein wenig alleine mit seinen Gedanken. Aber das ist auch positiv. Dieses ganze Szenario regt auf jeden Fall den Denkapparat an und irgendwo zwischen den Zeilen stellt "Essential Killing" auch ein Plädoyer für Menschlichkeit da. Denn wie groß kulturelle, ideologische und gesellschaftliche Unterschiede auch sind, wenn es wie hier ums eigene Leben geht, verhalten sich vermutlich alle Menschen ähnlich. Durch das Geschehen wird einem indirekt vor Augen geführt, wie kaputt unsere Welt ist und wozu Hass, Intolleranz und verlogene Ideologien führen. Nämlich zu Situationen, in denen der Mensch nur noch automatisch funktioniert. Im Grunde ist "Essential Killing" ein Antikriegsfilm.
Mir hat er gefallen, die gut 70 Minuten bis zum Abspann waren jetzt nicht wirklich langweilig, nur am Ende hätte man vielleicht noch eine Art Höhepunkt einbauen können. Davon gibt es eh kaum welche, also bloß keine spannende Dramaturgie erwarten, aber darum geht es eben auch nicht.