Only God Forgives (2013)
Den hab ich gestern Nacht einfach mal spontan laufen lassen. Erstmal find ich gut, dass er mit 86 Minuten wirklich angenehm kurz ist. Das war sicherlich auch der Grund, ihn anzuklicken. Was den Film selber betrifft, bin ich hin und her gerissen. Ja, er sieht toll aus und der Soundtrack ist auch stark. Die Idee, viele Dialoge einfach stumm zu zeigen, gefällt mir auch. Refn will zeigen, dass man auch einen Film machen kann, der sich ausschließlich auf das Wesentliche konzentriert ohne jede Ausschmückung, wenn man es genau nimmt, fast sogar komplett ohne Story und ohne dreidimensionale Charaktere. Und das ist mein Problem mit dem. Hier werden kalte, ganz flache Figuren gezeigt, die nur Funktionen erfüllen. Eine Geschichte oder gar Vielschichtigkeit hat niemand. Nach gut einer Stunde wird mal ganz kurz ein bisschen Pseudohintergrund gebracht: in zwei Sätzen wird der Vater erwähnt. Aber daraus wird auch nicht wirklich was gemacht.
OGF wirkt für mich, wie ein aufgeblasenes Nichts. Ja, dieses Nichts ist hübsch verpackt, mit Ekel und Gewalt angereichert und sehr sadistisch dargestellt. Aber es bleibt für mich unterm Strich eine Hülle, ein unfertiger Film, der durch seine Andersartigkeit anecken und provozieren will.
Ich habe ja grundsätzlich erstmal kein Problem mit Style over substance, aber das was Refn hier abliefert, ist mir irgendwie zu dünn und zu sehr Antifilm. Das war schon bei "Walhalla Rising" so und bei "The Neon Demon". Audiovisuell hat mich der Film aber schon abgeholt.