HOBO WITH A SHOTGUN - Rutger Hauer, der Held aller Obdachlosen...

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Ja, die Obdachlosen Amerikas (stellvertretend für die Sozialschwachen dieser Welt) haben einen Helden: "Hobo"! Denn die von der Gesellschaft ausgestoßenen und verachteten Menschen, die nachts auf der Straße, in Müllcontainern und U-Bahnhöfen schlafen und vom Rest der Gesellschaft mit Füßen getreten werden, waren bisher den Übergriffen übel meinender Mitmenschen mehr oder weniger hilflos ausgeliefert.
Damit ist jetzt Schluss!
Denn Hobo, dessen Namen wir nie erfahren, ist in der Stadt!
Er lässt sich von einem Güterzug in ein amerikanisches Nest irgendwo im Westen bringen, das phantasievolle Menschen mittels Spraycan in "Scum Town", Stadt des Abschaum, umgetauft haben. Hier zieht der Hobo, wie so viele andere Schicksalsgenossen, mit einem Supermarkt-Einkaufswagen durch die Straßen und bittet um ein bisschen Kleingeld, das er dann für schlechtere Zeiten in einer alten Socke verstaut. Leider schwindet Hobos Zuversicht auf bessere Zeiten zusehends, als er die brutalen Übergriffe auf seine Leidensgenossen mitbekommt. Denn Scum Town befindet sich in der Hand der "Drake" - Familie, bestehend aus Papa Drake und seinen beiden missratenen Sprösslingen, die alle legalen und illegalen Geschäfte und gar die Polizei im Ort kontrollieren. Die Drakes sind durchgeknallte, abartige Sadisten, die bevorzugt Obdachlose für ultrabrutale Späßchen als Opfer aussuchen. Da platzen Köpfe, Gliedmaßen werden zermanscht, und die Drakes finden es zum Kaputtlachen. Den Hobo interessieren die grausigen Vorgänge in diesem amerikanischen Sodom und Gomorrha herzlich wenig. Er hat nämlich in einer Pfandleihe einen alten Rasenmäher entdeckt, mit dem er sich als Miet-Mäher selbstständig machen will. Schließlich ist er sogar bereit, sich von Drakes Schergen bis aufs Blut erniedrigen zu lassen, um die letzten paar Kröten zusammenzubekommen, die ihm für den Kauf des Rasenmähers fehlen. Doch dann schlägt das Schicksal gnadenlos zu: Just, als er das begehrte Gartengerät erstehen will, wird er in einen brutalen Raubüberfall verwickelt, und ihm geht die Galle über. Statt des Rasenmähers kauft Hobo eine Pumpgun, und dann gehts ans Eingemachte...respektive die Eingeweide...

Was Hobo fortan in der Stadt abzieht, dürfte jedem Splatterfan die Freudentränen in die Augen treiben. Hirne spritzen, Gedärme klatschen schmatzend auf den Boden, Blut spritzt gegen alle möglichen Oberflächen. Und es ist die bewährte old school Filmsoße, nicht ein Tropfen ist am PC kreiert. Und in diesem Schlachtfest stapft Rutger Hauer in stoischer Ruhe und mit gewohnt desillusioniertem Gesichtsausdruck durch die Gegend, hält mal eben kurze Exkurse über den Bären und unterstreicht sein "Bürgerrecht, Bösewichter festzunehmen" mit der Flinte und ordentlich Gehacktem aus Blei. Leider wird Hobo damit aber zum Gejagten, denn die Drakes bringen die ohnehin schon verängstigte Gesellschaft gegen ihn auf, die Bullen jagen ihn als bösen Vigilanten, der ihnen eine nette Einnahmequelle gefährdet, und Papa Drake will in einem öffentlichen Spektakel seinen Kopf rollen sehen...

Das einzige, was dem Zuschauer dann doch bitter aufstößt, ist das Killerpaar "The Plague", das irgendwie nicht so recht passen will. Ansonsten bietet Hobo alles, was den Action-Gorehound und Grindhouse-Fan begeistern kann. Ein paar Fragen bleiben letztlich dann doch noch offen, und man hofft, dass die süße Abby in einer Fortsetzung in Hobo-Manier zu Werke schreitet und die Geschichte von "The Plague" dann vielleicht auch erklärt wird.

Für mich der bisher splatterigste und durchgeknallteste Grindhouse-Streifen, mit einem ideal besetzten Helden, der zwar nicht ganz so gut rüberkommt wie Machete, aber doch den Erfolg des modernen Grindhouse Kinos einmal mehr zu festigen vermag.



Der Lonewolf Pete

 
« Letzte Änderung: 22. Juli 2011, 16:10:23 von Lonewolf Pete »