Die 14-jährige Mattie Ross ist in die Stadt gefahren um für das Begräbnis ihres ermordeten Vaters zu sorgen. Jedoch versucht sie auch Rache für seinen Tod zu bekommen. Sie heuert einen alternden Marshal an, der mit ihr zusammen den Mörder Tom Chaney fassen und vor Gericht bringen soll. Marshal Rooster ist jedoch nicht das Sinnbild des amerikanischen Marshals. Er raucht, er säuft, und wenn er jemand verhaften soll, sterben die meisten vor der Verurteilung durch seine Kugeln. Der bärbeißge Rooster begibt sich mit dem vorlauten Gör ins Indianergebiet, begleitet von Texas-Marshal LaBouef. Sie heften sich an die Versen einer Bande, der sich Chaney angeschlossen haben soll...
Nun ich kenne das Original mit John Wayne nicht, was aber eher an meiner Abneigung gegen frühere US-Western liegt. Dadurch kann ich hier keine Vergleiche ziehen, aber ich möchte behaupten, dass die Coens aus dem Stoff etwas Eigenes gemacht haben! Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das Original dem gleicht, was die Brüder hier abgeliefert haben. Die Geschichte mag gleich sein, auch die handelnden Personen, aber als Western ernst nehmen, kann ich diesen Streifen nur bedingt. Natürlich folgt er den klassischen Strukturen, aber die Dialoge und Figuren sind allesamt eher skuril und mit einigen Lachern bedacht. Allein wenn Mattie ihr Verhandlungsgeschick auspackt, Rooster besoffen Zielübungen abhält, oder LaBouef texanisch mit angebissener Zunge rumnuschelt, fragt man sich schon ob das noch ernsthatt sein kann, oder typisch Coens überzogen ist. Für mich definitiv Letzteres!
Es gibt im Grunde keine einzige Figur im ganzen Film, die komplett unsympathisch daherkommt, nichtmal die Bösen! Denn wenn Lucky Ned die Kleine entführt und mit ihr einen freundlichen Plausch am Lagerfeuer hält, ist das dermaßen unpassend, dass es als Western ansich nicht funktionieren kann. Natürlich werden auch hier Leute erschossen, und es werden Finger abgehackt, aber das Alles passiert stets mit einem humoristischen Unterton. Ich bin absoluter Freund der Neo-Western, aber hier konnte ich erst nach Ende des Films sagen, ob diese Mischung für mich funktionierte - und sie tat es!
Das lag aber ganz sicher auch zum Großteil an den Darstellern! Jeff Bridges als Suff-Marshal ist grandios, ebenso wie Matt Damon mit Wuschelpilzkopf und Pornobalken. Berry Pepper hätte ich fast nicht erkannt, und Josh Brolin (hat leider kaum Screentime) sieht hier jünger aus als in seinen letzten Rollen zusammen. Großes Lob gilt aber Hailee Steinfeld!!! Normal hasse ich vorlaute und großkotzige Kinder in Filmen, aber sie passt einfach perfekt in die Rolle, und man wartet nur wieder auf den nächsten Kracher, den das Mädel vom Stapel lässt - kleine Frau, ganz groß. Ich denke von ihr wird man noch viel hören!
Für Western-Freunde trotzdem empfehlenswert, man muss sich halt mal auf was Neues einstellen. Von mir gibts dafür eine
