HaywireTja, ich mag ja eine Handvoll Soderberg-Filme (Out Of Sight, Kafka, The Limey) und sehe genau die entgegengesetzte Entwicklung.
Der macht mittlerweile nur noch so halbgare Filme, Kompromisse und Experimente, ich sag nur ein Film mit einer MMA-Fighterin/ American Gladiatress, einen Film mit Pornodarstellerin Sascha Grey, jetzt "Magic Mike", eine Art Hochglanz-Biopic über einen Stripper (wtf?) mit Nullgesicht Channing Tatum. Ich verstehe Soderberg nicht, zumindest bei letzterem geht es vermutlich schlicht und ergreifend um Kommerz, das hätte er auch schon früher haben können.
Naja, zurück zu "Haywire": Der Film hat positive Aspekte, wie die wirklich überzeugende Gina Carano, welche alle großen Stars, in ihren teils peinlichen "ich gebe meinen Namen für den Film"-Rollen, ziemlich alt aussehen lässt. Sie macht einen sympathischen Eindruck, spielt ordentlich und kommt durch ihre trainierte Erscheinung (allerdings muss sie einiges abgebaut haben), glaubhaft rüber. Zudem sieht Gina verdammt gut aus, trotz der minimalen maskulinen Züge. Die wenigen Fights sind übersichtlich gefilmt und nett choreographiert. Da finde ich es nur schade, dass sich die Figuren teils die Scheiße aus dem Leib prügeln und keinerlei Macken, blaue Flecken oder sonstige "Narben" davontragen. Wenn ein Kopf durch eine Glasscheibe geschlagen wird, gibt es nicht mal Schnittwunden. Agenten und Marines sind schon irgendwie Übermenschen. Auch wirklich gut, sind die 2 Verfolgungsjagden zu Fuß. Generell wurde die wenige Action, wirklich gut eingefangen. Die xte Bourne-Einer-Gegen-Alle-Story schmeckt dafür so altbekannt und langweilig, wie kalter Kaffee. Ich habe recht oft auf die Uhr geschaut und trotz so manchen Zeitsprunges und einer gewissen Verzwicktheit, ist die Geschichte einfach lahm. Das gab es so ähnlich schon besser und vor allem spannender. "Haywire" ist handwerklich durchaus ok, aber auch nicht wirklich weltbewegend. Um mit den Actionszenen im Gedächtnis zu bleiben, hätten es einfach ein paar mehr sein müssen. Inhaltlich bietet der Streifen absolut nichts neues und vermag es nicht dramaturgisch in irgendeiner Art und Weise zu fesseln.
Ich hatte ihn lange bei ner 6, aber ganz ehrlich heute reicht es mal nicht dafür. Von Soderberg habe ich irgendwie mehr erwartet. Einmal gucken, Gina Carano bewundern und wieder vergessen. Schade.