Nachdem ich diesen Streifen erst kürzlich wieder gesehen habe, muss ich dazu auch mal ein paar mehr Worte verlieren, denn er hat es mehr als verdient. In meinen Augen stellt JFK - TATORT DALLAS den besten Film dar, den Stone bisher gedreht hat, wenngleich andere hochkarätige Teile in seiner Vita auftauchen. Das liegt daran, dass er es geschafft hat eine erstklassige Literaturverfilmung hinzulegen, die ziemlich jeden Aspekt der Vorlage von Jim Garrison beinhaltet und durchleuchtet. Dies ist wahrlich keine leichte Aufgabe, da Garrison an dem Fall ja viele, viele Jahre mit seinem TEam arbeitete, und seine Theorien zum Attentat an John Fitzgerald Kennedy ja auch weitreichend sind und sehr in die Tiefe gehen.
Garrison wird hier brillant verkörpert durch Kevin Koster, wobei aber auch der Rest vom Cast ist erstklassig besetzt mit Leuten wie Tommy Lee Jones, Sissy Spacek, Michael Rooker, Kevin Bacon, Gary Oldman, Jack Lemon, Joe Pesci, Walter Matthau, John Candy und einigen mehr. Sogar Garrison selbst tritt kurz auf als Earl Warren, dem Vorsitzenden und Namensgeber der Warren-Komission, die eingesetzt wurde den Fall für den Staat zu untersuchen. Da die Unterlagen zum Fall nie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, wird auch nie geklärt werden können was wirklich geschah. Eine persönliche Meinung dazu kann sich also jeder selbst bilden - für mich jedenfalls steckt in JFK mehr Wahrheit über die ganze Sache, als in jeder anderen Theorie die je gemacht wurde.
Viel zu weitreichend sind die Verbdinungen und die Zufälle häufen sich en masse. Die Erklärungen und Vertuschungen seitens der Geheimdieste und des Staatsapperats sind der blanke Hohn. Stone taucht in epischen 206 Minuten in diese Szenerie ein. Er arbeitet mit Rückblenden, Dokumentaraufnahmen, Kameratricks, Weichzeichnern, schwarz-weiß und vielem mehr um dem Ganzen ein passendes Gesicht zu geben. Und trotz der enormen Laufzeit (im Directors Cut noch 15 Minuten mehr als seinerzeit in der Kinofassung) wird das ganze nie langweilig oder langatmig. Stone hat sein Ziel vor Augen, und geht ohne Pause darauf los - man fiebert mit bis zum bitteren Ende, und das obwohl man den Ausgang der Geschichte ja wohlweißlich kennt. Nach wie vor berührt einen der unsinnige Tod eines der wohl reformwütigsten Presidenten den die USA jemals gehabt hat, und nebenbei auch noch die Tode seines Bruders Robert und von Martin Luther King, die hier angerissen werden. Schier fassunglos sitzt man da und sieht mit an wie jegliche Spur schwindet oder zu nichte gemacht wird. Wie Täter zu Opfern stilisiert werden und Geheimdienste in einer Weltmacht die wohl einzige Macht zu sein scheinen.
Ich kann nur jedem ans Herz legen, sich dieses Meisterwerk reinzuziehen, denn die spannendsten Geschichten schreibt halt doch oft die Realität - von meiner Seite aus steht die