Es gibt ja ein paar Westernfreunde hier und an neuem Material herrscht ja Mangel. Westernserien sind ein Element meiner Kindheit. Klar mit 51 Sommern auf dem Buckel habe ich TV gesehen, das war noch zu Hochzeiten der Western Shows. Viele der wirklich guten alten Westernserien kennen die meisten von euch ja nicht mehr, da war noch Nährstoffaufnahme im Boden angesagt um in die Nüsschen von Papa zu kommen. Dabei sind Westernserien zeitlos auch für heutige Sehgewohnheiten. Gerade ist Yancy Derringer auf Deutsch erschienen. Ein Südstaaten Con Man mit einem stummen Indianer als Buddy der mit Messern und Schrotflinte ein Gemetzel nach dem anderen veranstaltet. Ein Produkt aus dem Jahr 1959, einfach klasse. Auch Am Fuss der blauen Berge die kultigste Westernserie schlechthin gibt's mittlerweile ein paar DVDs. Cheyenne, Maverick oder der geniale Mann ohne Namen harren der deutschen Veröffentlichung. Da gibt es soviel tolles Zeug. Moderne Westernserien erlebten nach dem Niedergang mit dem Ende von Bonanza und Gunsmoke erst wieder mit PARADISE eine Renaissance, Lee Horsley(einige kennen ihn aus MATT HOUSTON) spielte da einen Revolvermann, eine wirklich harte Sau der alles weggeballert hat was nicht schnell genug auf die Bäume kam(auch noch keine DVDs in Sicht). Danach die glorreichen Sieben als TV Show und erst dann kam HBO mit seinem grimm, gritty and dirty DEADWOOD welches leider nur drei Season lang brillierte und dann abgesetzt wurde. Und jetzt HELL ON WHEELS.....
Und Deadwood stand ein Teil mit Sicherheit Pate bei Hell on Wheels. Boah ist die Serie dreckig. Kurz.. Cullen Bohannon ein Bürgerkriegsveteran ist auf der Suche nach den Mördern seiner Familie. Nachdem er einen der Mörder gemeuchelt hat sucht er Unterschlupf in einem Camp der Eisenbahn. Dort vermutet er weitere der Täter. Hier ist die Hölle auf Erden, sadistische Vorarbeiter, vulgäre Huren und eklige Bordells, ehemalige Sklaven die arbeiten und schuften und immer noch wie Sklaven behandelt werden und sie alle Leben auf diesem Boden aus Schlamm, Fäkalien, Blut und toten Tieren. Bohannon steigt zum Vorarbeiter auf und wird zum Feind des Lagerleiters. Dieser Typ, er nennt sich der SCHWEDE ist ein eiskalter Todesengel Typ Hannibal Lector und einer der wohl übelsten Kerle die ich je in einem Western gesehen habe. Echt gruselig der Kerl.
Es dauert eine Weile bis man mit Bohannon warm wird. Er ist alles andere als ein strahlender Held, eher ein versoffenes egoistisches von Rache getriebenes Arschloch. Das Schicksal schweisst ihn mit einem schwarzen Arbeiter zusammen, erst verachten sie sich aber die Ereignisse im Camp zwingen sie dazu sich anzunähern und gemeinsam gegen ihre Widersacher anzutreten.
Tolle Landschaftsaufnahmen und ein hohes Produktionsniveau tun das Übrige um HOW strahlen zu lassen. Auch die Themenstränge mit den Indianern sind super. Dazu kommen heftigste blutige Shootouts und eine gehörige Portion schwarzer Humor.
Hell on Wheels ist es gelungen einmal mehr einen tollen Western in der Flimmerkiste zu etablieren. In America reitet Bohannon in die vierte Season. Auf Watchever gibts gerade die erste Staffel.
