Die Idee von Stephan halte ich für einen relativ coolen Ansatz. Saschas Aussagen kann ich so auch Wort für Wort unterschreiben.
Persönlich würde ich weniger Schwarz/Weiß-Malerei zusätzlich sehr begrüßen. Sprich: weniger grundsätzlichen Hollywood-Hass von der einen Seite, weniger Download-Verteufelung von der anderen Seite. Meine Meinung mag nach außen hin vielleicht oft einseitig wirken, tatsächlich fühle ich mich aber relativ in der Mitte stehend. Wenn jemand sich Filme/Musik/Software/XYZ ausschließlich illegal zieht, ihm beispielsweise das Hobby Film überhaupt nichts wert ist und er damit noch öffentlich kokettiert, dann finde ich das als großer Film/Kino-Liebhaber beschissen. Genau so wenig gefällt es mir allerdings, wenn jemand alle Downloads schon aus Prinzip verteufelt und vor allem alle Downloader, Gelegenheits-Downloader mit großer Original-Sammlung, Netzaktivisten, Piraten, Freunde der Freiheit im Netz und alle Terroristen in einen Topf wirft.
Ich möchte mich gerne weiterhin hier zu solchen Dingen äußern können und meines Erachtens interessante Artikel verlinken, ohne dass mir gleich drei Leute mit der "Raubkopiererkeule" entgegen gerannt kommen.
Bestes Beispiel dafür war gerade Alex, der wirklich nur einen neutral formulierten und interessanten Artikel verlinkt hat, dann aber gleich wieder zig Gegenargumente gegen eine Meinung geliefert bekam, die er nie geäußert hat und die ihm einfach angedichtet wurde.
Poste ich einen Artikel über die Piraten, dann bin ich für manche scheinbar schon automatisch ein Raubkopierer. Genau so macht mich ein Bericht über Anonymous scheinbar automatisch zum Terror-Sympathisanten. Genau das stört mich, denn ja, auch diese Partei behandelt mittlerweile so viel mehr als nur dieses eine Thema und Anonymous besteht nicht nur aus Terroristen. Ein Artikel, den ich verlinke oder zitiere, spiegelt nicht automatisch meine Meinung wieder, man darf ihn gerne separiert von mir betrachten und kritisch urteilen, aber nicht alles automatisch auf mich projizieren. Müssen wir tatsächlich, wie die Filmindustrie es seit Jahren auf allen DVDs macht, einen Disclaimer vor alle Links setzen, der einen verlinkten Artikel von der eigenen Meinung abgrenzt?
Man beachte, dass dieser Thread ursprünglich mit dem kompletten Verzicht auf jeglichen Medienkonsum begann. Da hieß es nicht, man solle illegal laden, sondern es hieß, man solle auf jegliche Medien verzichten, sowohl legal als auch illegal bezogene. "Don't buy or download." Auch wenn ich es ungern sage: Matze hat mit seinem ersten Post die Keule geschwungen. Vorher war das ganze ein friedliches Thema, niemand hat bis zu diesem Punkt illegale Wege der Content-Beschaffung gewünscht oder schön geredet. Irgendwie hat es sich im Laufe der Zeit selbst immer weiter hoch geschaukelt.
Versteht ihr, worauf ich hinaus will? Wir könnten so wunderbar friedlich miteinander reden, so entspannt sein, wenn man sich nicht ständig gegenseitig falsch verstehen würde, obwohl man sich doch so gut kennt. Wir haben doch alle genug beruflichen Stress, müssen wir ihn uns hier noch selbst machen?
Müssen wir unbedingt einen Ersatz finden für das alte Streitthema der Religion? Stehen wir da mittlerweile nicht drüber? Übrigens will ich diesen Freitag endlich mal zum Standesamt und aus der Kirche austreten, sonst komme ich ja nie dazu. Das sind über 50 Euro mehr im Monat, die ich viel sinnvoller in Filme investieren kann...