Schwarzer März

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Offline nemesis

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    Eintritt meißt um die 12 Euro,

     :shock: :shock: Im ernst, ist das bei dir soo teuer ???  :shock:

    Also selbst im CinemaxX hier zahle ich nicht mehr als 7 oder 8 Euro!

    Also für 12 EUr würde ich aber auch aufs Kino scheißßen....  :roll:

    Das ist in Frankfurt auch net anders als in Würzburg. Und vom 3D-Zuschlag fang ich gar nicht erst an...

    Was eine Hinweistafel (abseits von Überwachung etc.) angeht, so kann zumindest auch der letzte Spacken Marke "Du kaufst dir Filme? Ich zieh mir das immer..." nicht mehr sagen: "Ach so, ich dachte das wär legal, sich das alles kostenlos zu ziehen..." - was für das heutige Rechtsempfinden eigentlich ein Armutszeugnis ist. Ladendiebstahl ist de facto genau das Gleiche, nur dass man beim Saugen nichts "Greifbares" in der Hand hat und es bequem ist. Dadurch hält man es wohl nicht für so schlimm.

    Und das mit dem "weiterhin endlos Gewinne einfahren" sehe ich heutzutage auch etwas anderes. Man mag sich mal fragen, warum es in der heutigen Zeit so viele Sequels, Reboots, Remakes und billige DTV-Ostblock-Filmchen gibt. Eben weil es nicht mehr so einfach ist, Gewinn zu machen. Zumindest seh ich das so. Das ist ein Teufelskreis.


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      Ich sach ja: Soulmate.  :D

      Btw ist die Verteufelung der gierigen Filmindustrie imo etwas affig, sorry. Sie bieten etwas an, und man kann es kaufen/mieten... oder auch nicht. Und wenn ich es mir nicht leisten kann, dann muss ich es halt lassen. Alex schrieb ja: "überflüssiges Luxusprodukt". Und genau das isses. Mir gefällt ja z.B. die Preisgestaltung bei diversen Autos auch nicht. Also kann ich mir keines kaufen. Und klauen tu ich auch keines. Überspitzt, ich weiß, und ich setz mir auch keinen Heiligenschein auf (das wird keiner von uns zu 100% können), aber es ist nun mal Fakt. Filme sind kein gemeinfreies Gut.


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        Zitat
        mit weniger Kosten mehr Kohle einfahren

        Das, wenn ich aus persönlicher Erfahrung sprechen kann, ist heutzutage leider normal. Nur dass man meistens nicht mehr Kohle einfährt, sondern mit weniger Kosten DAS einfahren will, was man bisher hatte, und nicht noch weniger. Ich seh's ja in unserer Firma. Das Preisdumping ist so extrem, da wird an Material und Personal ( > Zeitarbeiter) gespart wie verrückt, um überhaupt noch den Deckungsbeitrag zu erreichen. Für die Filmfirmen wird auch alles teurer, und was bei uns die Konkurrenzfirmen mit Niedrigpreisen oder die Schwarzarbeit ist, ist bei denen u.a. die Raubkopiererei. So seh ich das zumindest.

        Und große Eventfilme wie Avatar sind imo leider nicht ganz repräsentativ. DAS ist ein Erlebnis, welches sich ausserhalb des Kinos (zumindest als Rip) nicht reproduzieren lässt. Oder halt auch die großen Familienfilme, wo die ganze Rotte rein geht.


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          Ich versuch ja immer, beide Seiten zu sehen. Aber gerade der letzte Satz ist ja wohl mal echt der blanke Hohn!
          Zitat
          Nur weil jemand Kunst macht, hat er kein Recht auf Geld dafür. Er muss die Kunst verkaufen. Er muss die Leute überzeugen, ihm Geld zu geben.
          Also soll dieser Aussage nach, und anders kann man es ja echt nicht interpretieren, z.B. die Filmindustrie auch Millionen von Leechern überzeugen, sich das Zeug nicht gratis irgendwo zu ziehen, sondern zu kaufen bzw. ins Kino zu gehen. Wir leben in einer Zeit der Schnelllebigkeit (Filme als FastFood auf die Hand), der Bequemlichkeit (ruckzug aus dem netz gezogen) und der Missachtung von Werten (das Zeug online stellen/ziehen). Da kann die Filmindustrie machen was sie will, es gibt imo KEINE wirksame Möglichkeit, das sicher zu unterbinden. Weder mit technischen Maßnahmen, noch sonst wie. Es sei denn, wir würden in einer totalitären Überwachungs-Diktatur leben. Aber das ist SciFi. Das Verhalten der Menschen ist hier ausschlaggebend, und das ist leider Gottes weitestgehend Brachland in der Hinsicht. Ich kenne nahezu keinen Sauger, der sich auf irgendeine Art und Weise umstimmen ließe, das sein zu lassen. Das ist weltfremde Träumerei...


          btw. gibt es da einen interessanten Artikel aus dem Spiegel, der vor 35 Jahren geschrieben wurde:


          Zitat von: spiegel.de
          Klang-Supermarkt zum Nulltarif

          Die Musikbranche feiert den 100. Geburtstag des Tonträgers und wagt sich nicht einzugestehen, daß das "Jahrhundert der Schallplatte" zu Ende geht. Erstmals werden mehr Tonband-Kassetten als Schallplatten verkauft. Vor allem die Leerkassette stellt die Musikfirmen vor kaum lösbare Probleme: Sie verlieren durch Überspielungen in Westdeutschland pro Jahr rund eine Milliarde Mark. Das Unterhaltungsgewerbe steuert in eine Existenzkrise.

          In Museen, Archiven und Trödelläden werden derzeit die alten Trichtergrammophone entstaubt. Noch einmal soll, in nostalgischer Weihestimmung, "Die Stimme seines Herrn" aus jenen altertümlichen Geräten plärren, die der Schallplatte zu ihrem weltweiten Siegeszug verholfen hatten.

          Der Tonträger hat Geburtstag. Mit Festakten, am Mittwoch nächster Woche beispielsweise Unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten in Bonn, gedenkt die Musikbranche des Tages, an dem der Erfinder Thomas Alva Edison vor 100 Jahren zum erstenmal "Mary Had A Little Lamb" auf eine Tonkonserve sang.

          Edisons Erfindung, die mechanische Schallaufzeichnung (die im gleichen Jahr 1877 auch dem Franzosen Charles Cros gelang), hat den Musikmachern in aller Welt Milliarden eingebracht. Der Tonträger, mit einem jährlichen Weltumsatz von derzeit fast zehn Milliarden Mark, ist das beliebteste Unterhaltungsmedium der Gegenwart. Doch mit Beethovens "Prometheus"-Finale auf der Bonner Festveranstaltung klingt auch das "Jahrhundert der Schallplatte" (Jubiläumsslogan) aus.

          Mehr als die Hälfte der Musik, die heute weltweit auf Tonträgern verkauft

          * Mit der amerikanischen Primadonna Geraldine Farrar, Freundin des deutschen Kronprinzen, in Berlin.

          wird, ist nicht mehr in Edisons Rillen geritzt. Das elektromagnetische Tonband, dessen Erfindung dem Dänen Valdemar Poulsen 1900 bei der Pariser Weltausstellung einen "Grand Prix" einbrachte, überflügelt die Schallplatte zunehmend am Markt. In handlichen Kassetten (zehn mal sechs Zentimeter groß) aufgespult, hat das Band die Platte als Top-Tonträger abgelöst.

          Erstmals wurden im Jahr 1976 mehr Bandkassetten als Langspielplatten (LP) abgesetzt -- teils als bereits bespielte "Musikkassetten" (MC), teils als Leerkassetten, die der Konsument selber mit Klängen füllt. Neben rund 110 Millionen LPs im Gesamtwert von 1,3 Milliarden Mark kauften zum Beispiel die Bundesbürger im vergangenen Jahr 40 Millionen MCs sowie 100 Millionen Leerkassetten; Umsatzvolumen: etwa 1,4 Milliarden Mark.

          Während die Musikkassette 1975 ein Verkaufsplus von 74,6 Prozent und 1976 von abermals mehr als 50 Prozent Exemplaren erreichte, flacht die Zuwachsrate der Langspielplatte drastisch ab -- von plus 38,9 Prozent im Jahr 1974 über plus 9,2 Prozent 1975 auf weniger als fünf Prozent im vergangenen Jahr.

          Marketing-Strategen der Plattenfirmen wenden ein, das Verhältnis der Langspielplatte zur bespielten Musikkassette sei am Markt immer noch sieben zu drei. Doch auch die Leerkassette wird nahezu ausschließlich zum Zweck der privaten Musikaufnahme erworben, ist also ein Tonträger.

          In westdeutschen Bürgerhaushalten stehen schon heute annähernd so viele Kassetten-Recorder wie Plattenspieler. Und zunehmend wird elektronisch aufgerüstet: 1976 verkaufte die Elektroindustrie in Westdeutschland noch 2,1 Millionen Plattenspieler, davon allerdings 1,5 Millionen in "Kompaktanlagen" zusammen mit Kassettengeräten. Daneben aber wurden mehr als drei Millionen reine Kassettenmaschinen abgesetzt -- sogenannte Radio-Recorder und, mit steigender Tendenz, hochwertige Hi-Fi-Tape-Decks.

          Teenager von gestern, die aufgrund geringen Taschengeldes bis vor kurzem Funksendungen auf Billig-Recordern mitschnitten oder ausgeliehene LPs kopierten, bleiben nach Ermittlungen der Nürnberger "Gesellschaft für Konsumforschung" auch als kaufkräftige Twens dem Kassettensystem treu. Denn die von Philips vor 14 Jahren entwickelte Technik der Kompaktkassette ist längst der Platten-Technologie ebenbürtig.

          Hundert Jahre nach Edison, trotz Hi-Fi und Stereo, bei aller Saphir-Sensibilität und Quadro-Spielerei, verstaubt und verschleißt die Platte noch immer unabwendbar. Das Knistern und Kratzen läßt sich auch bei bester Pflege und hochwertigen Anlagen kaum vermeiden. An einen festen, ebenen, stoßfreien Abspielplatz ist die Platte immer noch gebunden.

          Die Kassette dagegen tönt knisterfrei an jedem Ort und in jeder Lage -- über Schlaglöchern im Kraftfahrzeug, auf dem Campingplatz wie im Kinderzimmer. Sie ist in ihrer Kapsel vor Sonne, Staub und Stoß geschützt. Das Band kann in modernen Abspielgeräten nicht mehr gezerrt werden; es ist nahezu unbegrenzt nutzbar.

          Bis zu 1000 mal werden die verschiedenen Bandsorten beispielsweise bei der Ludwigshafener Firma BASF getestet. Die Tonköpfe der Abspielgeräte halten nach bisherigen Erfahrungen fünf Jahre und länger, sofern sie regelmäßig alle fünf Spielstunden durch ein Reinigungsband gesäubert werden.

          Das Vorurteil, das Kassettenband biete auf sechs Millimeter Breite mit vier Spuren und drei Zwischenräumen sowie infolge der geringen Laufgeschwindigkeit von 4,75 Zentimetern pro Sekunde zuwenig Frequenzbreite und damit eine zu geringe Wiedergabetreue, ist pauschal nicht mehr zu halten.

          Die "Geburtsfehler des Mediums", so das Fachblatt "fono forum" in einer umfangreichen Expertise, träten "bei kritischem Abhören ... auch an heiklen Stellen nicht mehr in Erscheinung". Hans-Joachim Cabus, Sprecher des Magnetband-Marktführers BASF: "Die Kassette schluckt heute jede Frequenz, die man ihr aufgibt."

          Wahr ist: Billigkassetten, vor allem Importware aus Fernost, leiden immer noch unter einem konstanten Rauschen, das besonders bei leisen Stellen in Erscheinung tritt. Wahr ist: Das Auffinden der einzelnen Stücke ist am Tape-Recorder immer noch langwieriger als am Plattenspieler.

          Doch bereits jetzt haben Rauschunterdrücker bei der Fertigung hochwertiger Kassetten, vor allem sogenannte Dolbys, den Geräuschpegel auf ein Minimum gesenkt. Durch Chromdioxid- und Ferrioxid-Beschichtungen der Bänder wurden Aufnahme- und Wiedergabequalität erheblich verbessert. Schnellere Vor- und Rücklauf-Leistungen sowie eine neuartige Sensorentechnik, die den Zugriff zum gewünschten Musikstück automatisiert, sind für die nächste Recorder-Generation in Serie geplant.

          Die Tonträger-Industrie, die sich gegenüber der Kassette lange gesperrt hat, ist mittlerweile von den technischen Vorzügen des neuen Mediums überzeugt. Sie bringt, von Ausnahmen mit geringer Umsatzerwartung abgesehen, seit kurzem so gut wie jedes neue Tonprodukt zugleich auf LP und MC heraus. Denn auch der Hauptvorbehalt des Vertriebs, die kleinformatige Kassette biete zuwenig Werbefläche. wird durch Präsentboxen -- bis zu sechs MCs mit Begleittext in einer buchähnlichen Hülle -- überrollt.

          Die Plattenfürsten wissen, "daß die Fertigung, die Lagerung und der Vertrieb der Musikkassetten billiger und damit profitabler als das Schallplatten-Business" sind (EMI-Europachef Wilfried Jung). Dennoch gelten die größeren Werbeanstrengungen dem alten Medium.

          In den letzten drei Jahren investierten nämlich allein vier westdeutsche Musikfirmen einige hundert Millionen Mark in die Plattenproduktion: Die Teldec automatisierte ihr Preßwerk in Nortorf, Polygram installierte modernste Spritzpressen in Langenhagen, EMI Electrola rüstet soeben auf vollautomatische Doppelpressen um, WEA stampfte im Dreiländereck bei Aachen sogar ein ganzes Preß-Kombinat aus dem Boden. Und die Millionen müssen wieder rein: Darum klebt die Branche an der Platte.

          Schon einmal, bei der Umstellung von der zerbrechlichen Schellack-Scheibe mit 78 Umdrehungen pro Minute auf die unzerbrechliche 33er PVC-Longplay, leistete die notorisch konservative Musikindustrie verbissen Widerstand.

          Die Vorteile des neuen Produkts waren offensichtlich: Im Juni 1948 präsentierte der US-Medienkonzern CBS im New Yorker Waldorf-Astoria-Hotel die LP der Presse. Die gleiche Anzahl von Musiktiteln auf 78er und 33er Platten wurde miteinander verglichen. Der Stapel der Schellack-Platten war 2,40 Meter, der der PVC-Scheiben nur 37 Zentimeter hoch.

          Dennoch wüteten die CBS-Konkurrenzfirmen sowie die Fachmagazine gegen das überlegene System. Englands Branchen-Bibel "The Gramophone": "Ich frage die Leser, ob sie wirklich wollen, daß ihre Sammlungen jetzt wertlos werden." Einige Jahre weigerten sieh die Top-Manager von Weltfirmen wie RCA und EMI, die LP anzuerkennen, nur weil sie bangten, auf Bergen dann unverkäuflichen Schellacks sitzenzubleiben.

          In diesem "obstinaten Kampf" gegen die Longplay (Schriftsteller Curt Riess) stürzten ganze Manager-Dynastien, als endlich ein gerissener Händler Platz für die LP schlug. Der New Yorker Grossist Sam Goody ließ in seinen Kettenläden über Nacht die 78er Preise auf 50 Cents stürzen. Beim Räumungsverkauf brachen Tumulte aus. Kaum waren die Lager leer, bot Goody -- erstmals auch im Versand -- die unzerbrechliche LP um ein Drittel billiger an. Danach hatte die Schellack-Platte im nationalen Maßstab ausgespielt.

          So einschneidend jedoch sämtliche technischen Neuerungen der Platten-Fabrikation seit der Jahrhundertwende auch gewesen sein mochten -- am mechanischen Grundprinzip der Ton-Abtastung hatte sich weder durch das elektrische Aufnahmeverfahren um 1925, noch (später) durch den Saphir und den Diamanten bei LPs und PVC-Singles etwas geändert. Erst jetzt, mit der in Massen gefertigten Kompaktkassette, tritt die Tonaufzeichnung ins elektronische Zeitalter ein.

          Die Auswirkungen für die Freizeitkultur, für Musikproduktion und Musikgeschäft sind noch unübersehbar. Denn erstmals in der Geschichte ist der Klangkonsument von der Handelsware relativ unabhängig. Mit der Kompaktkassette bestimmt er sein eigenes Programm.

          Fast unbegrenzt kann die "MusiCasssette" (so die Branchen-Schreibweise) bespielt werden -- mit bis zu zwei Stunden Spieldauer pro Band. Und die Musik kommt aus der Luft. Ein Knopfdruck am Radio-Recorder, und schon ist ein Schlager aus dem Äther auf der Kassette für lange verfügbar. Ein Klang-Supermarkt zum Nulltarif: Leichter war das Mitsehneiden noch nie. Schon werden Recorder angeboten, die bei kommentierten Musiksendungen im Funk die Moderation für die Kassette automatisch ausblenden.

          In westdeutschen Schulklassen ist es zur Regel geworden, nur noch eine einzige Platte zu kaufen, die sämtliche Schüler kopieren. In Tageszeitungen bieten Recorder-Amateure bereits an, jedwede Kassetten-Überspielung gegen geringes Entgelt vorzunehmen.

          Branchenkenner schätzen, daß in der Bundesrepublik rund 10 000 gewerbsmäßige Schwarzkopierer den Tonträgermarkt unterlaufen. Vor allem aber Tonband-Piraten, namentlich in Italien, haben mit Billigangeboten in Millionenauflage 1976 die westdeutschen Tonträger-Firmen um ihre Rendite gebracht. Mehr als eine Milliarde Mark ging der deutschen Musikbranche im vergangenen Jahr durch Leerkassetten und Piraterie verloren.

          Während das professionelle Schwarzkopieren gegen alle Urheberrechte verstößt, ist der private Mitschnitt am Heimrecorder erlaubt. Um hier die Autorenrechte an Musikaufnahmen abzugelten. zahlt jeder Käufer beim Erwerb eines Aufnahmegeräts automatisch einige Mark Schutzgebühren. Eine "Zentralstelle für private Überspielungsrechte" (ZPO) verteilt dieses Geld. knapp fünf Prozent vom Industriepreis. an die Autoren.

          Für die geringfügigen Mitschnitt-Aktivitäten auf umständlichen Spulen-Tonbandgeräten war diese Copyright-Regelung aus dem Jahr 1966 ausreichend. Bei Inkrafttreten des Urheberrechtsgesetzes war die Kompaktkassette zwar bereits im Handel. sie wurde aber vom Gesetzgeber vergessen. Heute hetrügt der Wert der Kassetten, die mit einem Recorder bespielt werden, jedoch ein Mehrfaches vom Anschaffungspreis des Geräts.

          Das hat für die Musik-Szene fatale Folgen. Solange Komponisten, Texter. Verleger und Plattenfirmen mit Schlagern, lau, Rock und Klassik Geld verdienen, kann neue Musik produziert werden. Versiegt der Verkauf von bespielten Kassetten und Schallplatten, weil der Konsument allen Schall aus dem Äther umsonst konservieren kann, sind keine Mittel für Neuaufnahmen mehr da.

          Die Musikindustrie steht, ohne sieh dies selbst einzugestehen, vor ihrer gefährlichsten Krise.

          Durch den Vormarsch der Leerkassette werden die Plattenfirmen zu empfindlichen Budget-Kürzungen gezwungen sein. Sie werden qualifizierte Mitarbeiter entlassen und ihr Repertoireangebot drastisch einschränken müssen. Nur noch Spezialitätenprogramme, die der Rundfunk nicht oder selten sendet, sowie attraktive Hit-Koppelungen, die nur mühsam do-it-yourself aufzunehmen sind, haben künftig noch eine nennenswerte Umsatzchance.

          Keine Aussicht, die Krise tu meistern:

          Die Lobby der Musikindustrie bemüht sich gegenwärtig, durch Novellierung des Urheberrechtsgesetzes eine Abgabe von drei Mark pro Leerkassette zugunsten der Autoren und Produzenten zu erreichen. Selbst wenn das Parlament in dieser Legislaturperiode (gegen den Widerstand der Magnetbandhersteller) zustimmen sollte, würden die drei Mark binnen kurzem durch die immer billiger produzierten Leerkassetten kein Schutz mehr sein. Im größten europäischen Kassettenwerk. BASF in Willstätt, stehen vollautomatische Fertigungsstraßen bereit, die künftig pro Tag an die 100 000 Kassetten ausstoßen können.

          Ein von der Londoner EMI patentiertes, unhörbares Störsignal, das den Radiomitschnitt gesendeter Schallplattenmusik verhindern würde, scheint nicht zum Zuge zu kommen. Die Sender mußten, um Mitschnitte generell zu verhindern, gezwungen werden, alle ausgestrahlte Musik mit dem Störcode zu versehen -- eine unpopuläre Maßnahme. Aber selbst wenn sie gelänge, wäre das Störsignal durch ein billiges Zusatzteil im Empfänger zu knacken.

          Auch könnten die Musikfirmen ihre Senderverträge auslaufen lassen und die Funkübertragung von Plattenmusik generell verhindern. Damit ginge ihnen freilich der einmalige Vorzug verloren, für ihre Produkte kostenlos und rund um die Uhr massiv zu werben -- eine selbstmörderische Überlegung.

          Ebensowenig werden Bestrebungen der Phonobranche Erfolg haben, die Abgabe der öffentlich-rechtlichen. Funkanstalten für Tonträger wesentlich zu erhöhen. Mit der jährlich an die "Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten" (GVL) gezahlten Summe von 7,5 Millionen Mark erhalten alle Sender das Recht, Industrieaufnahmen unbeschränkt auszustrahlen.

          Um den Milliardenverlust des Musikgeschäfts durch Radioüberspielungen wettzumachen, müßte die GVL-Rate jedoch auf das Hundertfache angehoben werden. Diesen Millionenbetrag müßten die Sender zum größten Teil auf die Gebührenzahler abwälzen -eine unrealistische Vorstellung.

          Die Offensive der Leerkassette hat indes erst begonnen. In den Elektronik-Labors werden neue Bandlegierungen und Aufnahmetechniken erprobt, die das Kassettensystem der Schallplatte nicht mehr nur ebenbürtig, sondern weit überlegen machen werden. Dem Nürnberger Erfinder Erich Rabe, der die Fachwelt vor drei Jahren mit seinem magnetischen Bildplattensystem überrascht hat, ist es zum Beispiel gelungen, die Magnetisierung der Kassettenbänder wesentlich zu verfeinern.

          War es bislang nur möglich, die sogenannten Weißschen Bezirke, Großmoleküle auf der Bandoberfläche. bei der Aufnahme im ganzen zu magnetisieren, so hat Rabes Entdeckung dazu geführt, die Moleküle in 16 Teile zu spalten, die nun einzeln verschiedene Impulse speichern können. Das bedeutet eine größere Informationsdichte auf dem Kassettenband.

          In diesem Jahr noch bringen die Firmen MCA und Philips in den USA Geräte auf den Markt, in denen Bildplatten berührungsfrei durch einen Laserstrahl abgetastet werden. Eine versiegelte Schutzschicht macht diese Video-Longplay (VLP) möglich. Auf die Kassette übertragen, wird das Laser-System (LACS) die bisherige Abspieltechnik revolutionieren.

          Eine Kassette kann dann ohne meßbaren Klangverlust 100 000 mal vor- und zurückgespult werden. Die Laufzeit der Bänder wird sich auf seehs Stunden verlängern: Wagner wird handlicher. Und der Frequenzbereich ist mühelos von jetzt durchschnittlich 14 000 auf 40 000 Hertz zu steigern.

          Schon heute werden von den Firmen Rock-Ola und Wurlitzer in Chicago Laser-Tapes für Musikautomaten erprobt. Wenn aber erst einmal die Automaten in den Restaurants mit Kassetten bestückt werden, ist die Single-Schallplatte endgültig am Ende.

          Sebastian Tropp vom Darmstädter Musikarchiv, ein Futurologe der Branche, rechnet mit einer Ablösung der Schallplatte durch die Musikkassette in den Jahren 1985 bis 1987: "Von 1990 an wird das mechanische Abtastsystem nach mehr als 100 Jahren Anwendung endgültig im Museum verschwinden."

          Und immer mehr Leerkassetten kommen auf den Markt. Eine klanglose Zukunft ist das Menetekel. Wenn die Musikindustrie ihre wirtschaftlichen Probleme heute und morgen nicht zu lösen vermag, wird es übermorgen bei aller Super-Technik kaum mehr produzierte Musik geben, die überspielt werden kann.

          http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40915958.html


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            Ich zitiere mal Matzes Lieblingsquelle :D :

            Zitat von: wikipedia
            Bereits 1999 stellte Coelho die ersten Kopien seiner Bücher auf seiner Website den Lesern zum Download zur Verfügung. Seit 2005 wurde die von ihm betriebene Website "Pirate Coelho"[2], auf der viele seiner Bücher in verschiedenen Sprachen gratis zum Download erhältlich sind, sehr beliebt bei diversen Netzgemeinschaften, die sie weiter publik machten. Da so seine Werke einen wesentlich größeren Bekanntheitsgrad erreichten, stiegen auch die offiziellen Verkaufszahlen in den Buchläden. Die klassische Art des Vertriebs profitierte so von der Filesharing-Variante. Die Verlage haben deshalb die Downloadmöglichkeit geduldet. Coelho vertritt die Auffassung, dass es „klüger wäre, die Vorteile der neuen Technologie zu nutzen, um gute Literatur zu unterstützen und zu verbreiten.“

            Da hatte jemand zur rechten Zeit die richtige Idee. Und es hat funktioniert. Nur sehe ich das bei Büchern anders. ich weiß nicht, wie es euch geht, aber als Leser habe ich ganz gerne ein Buch in der Hand. E-Books finde ich... nicht so "schön". Ich lese ungern "elektronisch", und ich vermute mal, dass es vielen Bücherwürmern so geht. Es ist schlicht und ergreifend ein anderes Medium.
            Bei Filmen sieht es aber imo etwas anders aus, da ihre reine Form sich im Net nicht von Kauf-Scheiben unterscheidet: sie liegen digital vor, und beim Anschauen spielt es faktisch keine Rolle, ob eine Scheibe im Player rotiert... oder ein USB-Stick im Slot steckt. Da liegt in meinen Augen der krasse Unterschied. Bei Büchern kann ich mal reinschnuppern und es mir dann real kaufen, bei Filmen macht den Unterschied eigentlich dann nur noch die Hülle und das Trägermedium aus. Zumal ich fast glaube, dass "klassische Leser" und "Filmegucker" zwei paar Schuhe sind. So hart das klingt: Viele, die ich kenne, und die Leechen, haben in ihrem Leben nahezu noch nie ein Buch in der Hand gehabt. Ist (was meine Erfahrungen angeht) leider tatsächlich so. Das sind zwei oftmals gänzlich unterschiedliche Typen Mensch.

            Das obige Geschäftsmodell, so gut die Idee im Grunde auch ist, würde in meinen Augen bei Filmen nicht funktionieren. Filme sind zu sehr Fast Food geworden, und diejenigen, die sich das Teil dann noch ins Regal stellen, wo sie ihn doch schon gesehen haben, dürfte nicht wirklich groß sein.



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              Entspricht 100% der Wahrheit und war das was ich mit meinem verkürzten "Schmeiß nicht alles in einen Topf, nur weil Content drüber steht" sagen wollte.


              Dann hätt'ste es mal gesagt, dann wär's klarer gewesen  ;) Muss ich denn immer als Matze-Dolmetscher ran hier?  :lol:


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                  Um Matzes Posting im Avi-Thread mal kurz aufzugreifen: ich kann ihn da vollkommen verstehen. Wenn ich Marcs Avatar mal nehme (Sorry, Nordlicht), finde ich dessen Aussage leider auch etwas kurzsichtig. Ich könnte z.B. genauso gut sagen: meine Firma hat eine Großbaustelle mit einem Deckungsbeitrag von 36% abgeschlossen, was sehr ordentlich ist. Warum soll es dem deutschen Handwerk also schlecht gehen? Dass ich letztens am Flughafen eine chaotische Baustelle hatte, die -14% eingefahren hat, sieht keiner. Und um generell Gewinn zu erwirtschaften, muss man erst investieren, was bei den Preissteigerungen allerorts auch immer teurer wird. Man muss immer das Gesamtbild sehen.


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                    Btw: Warum soll ich Anonymous verachten, wenn es keinerlei Nachweis gibt, das das eine Aktion von Anonymous ist?

                    Genau DA liegt ja der Hund begraben!

                    Zitat von: wiki
                    Anonymous (amerikanisch-englische Aussprache [əˈnɒnɪməs], vom griechischen ανώνυμος für „(der/die) Namenlose/n“) ist ein Mem, der weltweit von verschiedenen Gruppen und Einzelpersonen innerhalb der Netzkultur verwendet wird, um – mit oder ohne Abstimmung mit anderen – unter diesem Namen Aktionen und Veröffentlichungen durchzuführen.

                    Da es keine – zumindest offensichtliche oder erkennbare – Hierarchie gibt, ist es auch grundsätzlich schwierig, Meldungen oder Informationen von Anonymous bezogen auf ihre Echtheit zu bestätigen. So kann bereits ein Einzelner auf Grund der Anonymität vermeintlich authentische Falschmeldungen produzieren.


                    Ich finde es ehrlich gesagt etwas bedenklich, diese Gruppierung pauschal immer wieder in Schutz zu nehmen. Es mag dort ja tatsächlich Idealisten mit "ehrbaren" Zielen geben, aber ja wohl auch ebenso Chaoten. Da sollte man etwas differenzieren (und ich meine damit BEIDE Seiten hier).


                    Wenn ich mal ein Beispiel nennen darf, in der Hoffnung, dass es neutral gelesen und aufgefasst wird und nicht wieder ausartet, was mich in letzter Zeit hier - pardon me - MASSIVST ankotzt: Es wurde ja mal gesagt, dass das Kollektiv nichts mit der Sony-Sache zu tun gehabt habe. Vielleicht hat man sich das Folgende dann ja komplett aus den Fingern gesogen:

                    Zitat von: wiki
                    Operation Sony [Bearbeiten]
                    Im Zuge der im Januar 2011 eingereichten Klagen von Sony gegen die Hacker George Hotz und Alexander Egorenkov, denen vorgeworfen wurde, Informationen zum Kopierschutzsystem der PlayStation 3 öffentlich gemacht zu haben, griff Anonymous ein.
                    Anfang April 2011 kam es zu Angriffen auf die Websites des Konzerns und seines PlayStation Network, die jedoch wieder gestoppt wurden, da sie deren Kunden beeinträchtigten. Sie wurden unter dem Titel OPSony bekannt, teilweise jedoch auch der Operation Payback zugeordnet.[45][46][47][48] Als zum Ende des Monats bekannt wurde, dass 77 Millionen Nutzerdaten der Spielekonsole PlayStation bei einem Hackerangriff gestohlen wurden, erklärten allerdings Teile des Anonymous-Netzwerkes, nichts mit dem Angriff zu tun zu haben.[49][50]
                    Am 10. Juni 2011 nahm die spanische Polizei in Gijón drei mutmaßliche Aktivisten des Kollektivs fest. Sie sollen mit den Angriffen auf Sony und die Internetpräsenzen verschiedener Regierungen in Verbindung stehen und die Führungsriege des spanischen Teils von Anonymous stellen.[51] Zwei Tage später reagierte Anonymous mit einer DDos-Attacke auf die Homepage der spanischen Polizei.[52]
                    Am 16. Juni 2011 gab das Kollektiv bekannt, die Angriffe gegen Sony einzustellen. Sie begründeten dies mit der Störung der Sony-Kunden, für die und deren Rechte man sich einsetzen wolle.

                    Wenn dies keine zusammengedichteten Fantastereien sind, sieht man hier ganz gut, dass offenbar der Kopf nicht weiß, was die Füße machen. Da widerspricht sich doch so einiges. Einerseits das Abstreiten, andererseits dann die Bekundung, die Angriffe einzustellen. Der Mangel an klarer Strukturierung und die offenbare Vielzahl an "Einzelkämpfern", die entweder Teil des Kollektivs sind oder sich ihm zugehörig fühlen, ist ganz schön kontraproduktiv für deren "Sache".

                    Und was die Meldung oben angeht: Ob sie (wobei sich "sie" ja nicht wirklich klar definieren lässt) das waren oder nicht, jedenfalls ist es übelster Netz-Terrorismus in Reinkultur. Und nichts anderes.


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                      Irgendwie wird hier alles über einen Kamm geschoren

                      Irgendwie habe ich gerade versucht, genau das nicht zu tun... Und Anonymus (oder wen auch immer) pauschal in Schutz zu nehmen ist, wenn man es so nennen mag, Reverse-Kammscheren (also auch nix anderes, nur umgekehrt).

                      Gibt es eventuell einen seriösen Artikel zu der Aktion?

                      Gilt mediabiz.de als unseriös?

                      Wenn die Frankfurter Allgemeine Zeitung "seriöser" sein sollte, da hätte ich was:

                      Urheber-Appell
                      Die schwarze Liste von Anonymous
                      13.05.2012 ·  Anonymous attackiert die Aktion „Wir sind die Urheber“. Die Hackergruppe hat persönliche Daten der Unterstützer online gestellt. Damit sollen weitere Unterzeichner eingeschüchtert werden.
                      Von MICHAEL HANFELD

                       
                      © REUTERS
                      Datensensibel nur im Umgang mit eigenen Daten: die Hacker von Anonymous
                      Die Initiatoren und Unterzeichner des Appells „Wir sind die Urheber“ sind von Gegnern ihrer Aktion, die sich zum Kreis der weltweit operierenden Gruppe „Anonymous“ zählen, im Internet mit sensiblen persönlichen Daten kenntlich gemacht worden. So finden sich auf einer Filesharingseite, auf der zuletzt massenhaft Daten von Twitter-Nutzern zu lesen waren, en détail Angaben zu den Schriftstellern, Intellektuellen und Künstlern, die hinter dem in der vergangenen Woche in der „Zeit“ und im Internet unter der Adresse wir-sind-die-urheber.de veröffentlichten Aufruf stehen. Nun stehen Name, Adresse, Telefon, Fax und E-Mail der Unterstützer da, zur freien Verwendung. Von A bis Z.

                      Insgesamt sechstausend Künstler und Kreative haben sich dem Aufruf inzwischen angeschlossen, noch nicht alle Namen sind im Internet publiziert. Doch sehr viele der Unterzeichner hat Anonymous inzwischen im Internet mit Datensteckbriefen versehen. Die Intention ist klar: Mögliche weitere Unterstützer sollen davon abgehalten werden, sich zu solidarisieren. „Es geht hier um Bloßstellung und Bedrohung“, sagt der Koordinator der Urheberaktion, Matthias Landwehr, „wie man sie aus totalitären Staaten kennt.“ Das spreche einer demokratischen Diskussionskultur hohn. Selbstverständlich könne man anderer Meinung sein, „aber dass Künstler von sogenannten Freiheitshelden bedroht werden, ist eine neue Dimension“.

                      Ohne Missverständnisse
                      Auf der Website von „Wir sind die Urheber“ wird inzwischen darauf verwiesen, dass die Daten der Unterzeichner nicht von Hackern bei der Initiative selbst erbeutet worden sein können. Diese Information habe man nämlich zum Teil selbst gar nicht. Dass diese Daten aber nicht allein aus öffentlichen, leicht zugänglichen Quellen stammen, sondern das Ergebnis von Recherche und Aushorchung sind, kann man schon an dem Beispiel des Enthüllungsjournalisten Günter Wallraff sehen. Auch er, der aufgrund seiner Arbeit besonderen Wert darauf legen muss, nicht für jedermann identifizierbar zu sein, wird von der Anonymous-Gruppe, die diese Datei angelegt hat, als Zielperson aufgeführt.

                      Worum es bei dem Pranger geht, wird unmissverständlich ausgedrückt: „Fuck your copyright blah blah blah“. Falls die Unterzeichner von ihrem Vorhaben nicht abließen, heißt es (in primitiv drohender Gossensprache), würden sie weiterhin verfolgt, verfolgt und verfolgt - und man werde weitere Daten offenlegen. Was dann geschehen kann, haben die Krimischriftsteller und Initiatoren des etwas kleiner angelegten Aufrufs „Ja zum Urheberrecht“ erlebt, die Ende April eine - etwas drastische - Plakataktion gestartet haben, die zeigt, wie Autoren von einem eine Guy-Fawkes-Maske tragenden Herrn buchstäblich ausgenommen werden. Die Website des halben Dutzend Krimiautoren, die sich das ausdachten, wurde mit einer Mailbombenattacke lahmgelegt, die Initiatoren wurden mit Hass-Mails eingedeckt und persönlich bedroht, sie haben Anzeige gegen unbekannt wegen Belästigung erstattet. Es wurden, wie es heißt, auch völlig Unbeteiligte Opfer dieser Anonymous-Attacke.

                      “Wir müssen zu einem Ausgleich der verschiedenen Interessen kommen“, sagt die Autorin Susanne Kliem, die bei „Ja zum Urheberrecht“ mitmacht. Aber diskutieren können man nur „mit einem Gegenüber, das sein Gesicht zeigt und Verantwortung für seine Haltung übernimmt. Anonyme Repressalien gegen Andersdenkende auszuüben ist feige und verachtenswert.“ Wer „feige aus dem digitalen Dunkel heraus virtuelle Steine wirft“, den wolle sie nicht ernst nehmen, sagte die Autorin Nina George. Doch sei es wohl ein Phänomen der Zeit, dass manche im Internet auf „Diskriminierung und kleingeistige, selbstverliebte Selbstjustiz“ setzten. Doch dürfe man nicht schweigen, denn dann hätten die „Anonymous“-Aktivsten ihr Ziel ja erreicht, sagt die Autorin Angela Eßer. In den Foren von Anonymous wiederum wurde die Aktion ganz geschäftsmäßig behandelt: „Tango down“ lautet der entsprechende Begriff, der anzeigt, dass ein als bekämpfenswert ausgemachtes Ziel getroffen wurde. Das Ziel sind nun die sechstausend Künstler, die ihren Namen unter den Aufruf „Wir sind die Urheber“ gesetzt haben.


                      Oder auch das Handelsblatt:
                      http://www.handelsblatt.com/technologie/it-tk/it-internet/wir-sind-urheber-anonymous-hackt-sich-in-abseits/6630514.html

                      taz:
                      http://www.taz.de/Streit-um-Urheberrechte-im-Netz/!93348/

                      Tagesspiegel:
                      http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/eskalation-im-urheberstreit-anonymous-greift-kuenstler-an/6631530.html


                      Und auch hier lässt sich nicht nachvollziehen, ob es eine Gruppen- oder Einzelaktion war. Aber dazu hab ich mir ja weiter oben schon sinnlos das Maul fusselig gelabert.
                      « Letzte Änderung: 14. Mai 2012, 18:58:26 von nemesis »


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                        Wusste nicht so recht, wo ich es sonst reinpacken sollte, aber vom Kontext her erscheint es mir passend. Habe heute mit Erstaunen festgestellt, dass die letzte Videothek hier in unmittelbarer Nähe (Tomin) zugemacht hat. Ich kann nicht von mir auf andere schließen (ich kaufe lieber, als dass ich leihe - auch schlicht aus Bequemlichkeit), aber ich glaube nicht, dass es den meisten Kunden auch so geht. Und ob die nun alle Online-Vidotheken nutzen - das wage ich etwas zu bezweifeln. Fakt ist imo, dass die Leute nun offenbar bequemere Möglichkeiten nutzen, sich Filme anzuschauen. Welche, das sei mal dahingestellt.
                        « Letzte Änderung: 02. Juni 2012, 00:43:57 von nemesis »


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                          In zwei Wochen gibt es die große Abstimmung bezüglich ACTA. Heute ergab die Abtimmung des Handelsausschusses ein erfreuliches 19:12 DAGEGEN. Es besteht noch Hoffnung.


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                            In zwei Wochen gibt es die große Abstimmung bezüglich ACTA. Heute ergab die Abtimmung des Handelsausschusses ein erfreuliches 19:12 DAGEGEN. Es besteht noch Hoffnung.

                            Wollte ich auch schon posten - hatte mich aber nicht getraut ;)

                            Schutz von Eigentum ist eine Sache, aber die Möglichkeiten, denen das Tür und Tor öffnen würde, eine andere  ;)



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                              Manollo arbeitet in nem Multiplex.

                              Zur "Analyse" und den Comments dazu (Alex' etwas differenzierendere und kritischere Aussage mal ausgenommen) sag ich nur: Schuster bleib(t) bei euren Leisten :lol:

                              Warum nimmst du sowas denn immer direkt persönlich?
                              Zumindest wirkt das etwas so.

                              Ich denke, Matze geht das ebenso wie z.B. dir... nur anders herum. Wenn schon - bevor er überhaupt was postet - angemerkt wird "wegen der zu erwartenden Reaktion" oder "eh alles Blödsinn", dann wird schon jede Form des konstruktiven Meinungsaustauschs von vorneherein zum Scheitern verurteilt bzw. indirekt Matzes Sicht der Dinge, die imo so falsch nun wirklich nicht ist (immerhin schafft er nun mal da und hat Einsicht in Dinge, die wir eben nicht haben) im Gegenzug als Blödsinn abgetan.

                              Ihr fühlt euch alle bei diesem sensiblen Thema immer etwas persönlich angegangen. Zumindest bekommt man diesen Eindruck, wenn man sich die Diskussionen immer wieder mal nüchtern betrachtet. Das muss es ja nicht.

                              Man bekommt halt immer wieder mal den Eindruck, dass Aktionen oder Berichte, in denen die Majors als "böse" hingestellt werden (die sind ja so reich und sollen nicht jammern) ein klein wenig bejubelt werden. Und "Leecher" die modernen Robin Hoods sind. Etwas überspitzt, aber ihr wisst, wie das gemeint ist. Zudem halte ich von Studien und Umfragen nicht wirklich sooo viel. Ich könnte z.B. in meiner Firma eine Umfrage starten, und die sähe ganz anders aus. Da wird gezogen und so gut wie nie gekauft, und man denkt sich da auch NULL bei, sieht das als Kavaliersdelikt. Pauschal zu sagen, dass die Schließung von Filehostern Schuld am schwindenden Umsatz der Studios wären, halte ich persönlich für Blödsinn. Als würden sich alle Sauger da draussen die Filme ziehen und dann ins Kino rennen... Ja ne, is klar... Und im Grunde finde ich es auch falsch, seine schwindende Bereitschaft, für das Luxusgut Film Geld auszugeben, immer den Studios anzukreiden. Die sind böse, die wollen Geld! Lebensmittel werden auch immer teurer. Da kann ich kein Brot klauen und dann sagen, rewe sei schuld, weil sie den Preis erhöht haben. Wobei... Brot ist ja kein Luxusgut. Alex hat das ganz gut auf den Punkt gebracht mit "Rezessionsangst" etc.

                              Die Wahrheit liegt immer irgendwo in der Mitte. Und dass labernde Zuschauer im Kino am Einbruch der Umsatzzahlen Schuld sind... man möge sich mal international die Kinos ansehen. In vielen Ländern ist es absolut üblich (seit jeher), nicht still und brav da zu sitzen. Wobei es mich persönlich natürlich auch nervt. Erst letztens in Silent Hill hat ein Gestörter hinter uns als einziger ständig bei irgendwelchen Sachen gelacht. Und links von Matze saßen ein paar Mädels, die ständig "Blubberbla Huch Hihi" absolviert haben.

                              Wär ja echt schön, wenn man sachlich und ohne "ja, aber!" und "Alle doof!" über das Thema reden könnte, ohne sich angepisst zu fühlen. Denn das kann man. Und das kann auch Matze, glaubt mir  ;)
                              « Letzte Änderung: 02. Dezember 2012, 19:54:03 von nemesis »


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                                Ebenso kann es vorkommen, das sich Leute Filme saugen, gut finden und anschließend kaufen. Und da braucht jetzt auch keiner sagen, dass das totaler Blödsinn und weit hergeholt ist...

                                Wie sag ich's... Von nicht näher bezeichneten Filmfreaks in nicht näher bezeichneten Foren kann man jedoch leider nicht auf die breite Masse schließen.  ;)


                                Was den Rest angeht: Deswegen schrieb ich auch alle  ;)


                                Offline nemesis

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                                  Ebenso kann es vorkommen, das sich Leute Filme saugen, gut finden und anschließend kaufen. Und da braucht jetzt auch keiner sagen, dass das totaler Blödsinn und weit hergeholt ist...

                                  Wie sag ich's... Von nicht näher bezeichneten Filmfreaks in nicht näher bezeichneten Foren kann man jedoch leider nicht auf die breite Masse schließen.  ;)


                                  Ja gut, ok *grummel* ;)
                                  Scheinbar denke ich da doch zu sehr an das Gute im Menschen :D

                                  Das ist leider so... ich werde jedes mal entgeistert angesehen, wenn ich darauf komme, dass ich 3K+ im Regal stehen habe...


                                  Offline nemesis

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                                    Das ist für uns Sammler ja klar - dennoch vermisse ich die Zeiten durch die Regale zu streifen, geile Cover zu sehen, Filme zu entdecken... das ist was unwiederbringliches, was ich seit der Kindheit lange Zeit gemacht habe
                                    Amen, Bruder, amen!


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                                      Somit würde dann allerdings die für den Umsatz auch nicht ganz unwichtige Presse, die ja günstigstenfalls auch Werbung ist, wegbrechen. Irgendwo ist immer der Wurm drin.