Ich fürchte, ihr werdet mich jetzt hassen...
Aber - ich kann diese Begeisterung über den Film absolut gar nicht nachvollziehen und auch nicht teilen.
Nachdem ich ihn gestern Nacht gesehen hab, stellt er für mich lediglich eine Mischung aus einem technisch aufgepeppten "Cube" und einem Backwood-Thriller mit "Evil Dead" - Anleihen und viel hektisch geschnittenen CGI-Effekten dar - mehr aber auch nicht.
Der Vergleich mit Braindead, den man ab und an lesen kann, hinkt völlig, da Braindead wesentlich lustiger, wesentlich makabrer und wesentlich splattriger war. Hinzu kommt, dass der Humor bei "Cabin in the Woods" fast ausschließlich von dem dauerbekifften Typen kommt, der ab und an ins Philosophieren gerät und dann resigniert erklärt: "Ich geh jetzt ein Buch mit Bildern lesen...". Die übrigen Dialoge sind nicht besser, nicht lustiger, aber auch nicht schlechter als die aus jedem anderen ähnlichen Horrorfilm.
Was ist anders?
Ich spoilere jetzt auch mal (auch ohne Anwendung der Funktion, finde sie grad nicht...)
Das ganze High Tech - Gedöns, das ist anders - und das ist es auch, was dem Film den Hals bricht. Diese Kommandozentrale wirkt auf mich wie eine High Tech Version der Kommandozentrale aus der Scifi-Serie "Time Tunnel". Die Nerds rennen da mit weißen Hemden und Krawatten rum wie biedere Beamte, und schließen Wetten darauf ab, wer denn nun was als nächstes tut und als erstes abkratzt (obwohl es eh schon vom Director vorgegeben ist). Das ganze unheimliche Umfeld ist eine einzige Big Brother-Area, und das Energiefeld drum rum nervt einfach nur, weils einfach gar nicht zu der Geisterhüttenatmo passen mag. Da ist auch gleich einer der logischen Fehler, der sich mir so gar nicht erschließen mag - wenn man einen "Tunnel" zum Einsturz bringt, wie kann der dann in einem imaginären Energiefeld für die nächsten "Opfer" wieder aufgebaut werden, ohne dass man in der Umgebung was merkt?
Egal, is ja eh nicht wichtig. Wichtig ist, dass man alle möglichen Horrorfilme zitiert, die Umsetzung aber nur ansatzweise funktioniert. Da wird von Zombies gefaselt, aber es tapsen nur eine Handvoll durch den Forst. Vampire hab ich keine gesehen, was die Anleihe mit der Schalte nach Nippon sollte, brachte mich einfach nur zum Kopfschütteln, und der Werwolf... na ja, lassen wir das... ach ja, vorhersehbare Effekte gibts natürlich auch, aber SO vorhersehbar wie die bekannte blutige Hand an einem Auto - das bin ich eigentlich nur von Supernatural gewöhnt, und selbst die verzichten auf sowas... Die Bösen sind untote Backwoods-Rednecks, die man nur im Dunkeln undeutlich sieht und die meisten Kills sind auch im Dunkeln zu sehen - außer Jewel's Titten, da hält die Mondlicht suggerierende Kamera drauf. Die Lieblingswaffe des Ober-Rednecks ist allerdings geil, die hätte ein eigenes Filmchen verdient.
Dann werden ja irgendwann alle Schleusen geöffnet (alle die, die bisher alle Spoiler und sämtliche Filmzeitschriftenlobeshymnen gelesen haben, wissen, wovon ich spreche), und was dann abgeht, splattert so schnell geschnitten, wie das bei Piranha 3D war - so schnell, dass man fast nicht folgen kann. Ich persönlich hasse solche mit CGI-Effekten vollgestopften Stakkatoschnittorgien einfach - das zerstört jede Atmosphäre eines guten Horrorfilms. Aber die wird ja schon durch das ganze Hich Tech - Gekröse a la "Cube Hoch Zehn" zunichte gemacht...
Der Schluss ist dann - zumindest für mich - ebenfalls mehr als unbefriedigend. Hätte man einfach das ganze Technikzeugs weggelassen und einen mit Dämonen und Mythologie und meinetwegen auch allen bekannten Horrormonstern und was weiß ich noch gespickten und gepfefferten Geisterhüttenthriller draus gemacht, hätte das wirklich was werden können. Aber so, wie ich schon von Scream enttäuscht war (der hier offenbar von einigen für eine Speiche eines neu erfundenen Horrorfilmrads gehalten wird), so wurde ich von "Cabin in the Woods" bitterlich enttäuscht.
Neu mag gut sein, aber es ist einfach nicht immer auch besser. Das hat man hier gesehen. Als Meilenstein würd ich diesen Streifen niemals bezeichnen, allerhöchstens als netten Versuch, der allerdings zumindest für "Cube" - Fans wie mich gehörig in die Büx gegangen ist. Ach ja - "Cube" war wirklich mal was Neues und nach meinem "Gänsehaut"-Empfinden um Längen besser als "Cabin in the Woods"...
So, mal sehen, welcher Film die nächsten Lobeshymnen der Horrorgemeinde auf sich zieht... vielleicht muss man ja wieder ein paar Jahre warten... So lange werde ich aber bestimmt nicht auf die Keulen warten müssen, die wohl inzwischen schon hervorgeholt werden, um mir eins draufzugeben... *grins*
Der Lonewolf Pete