Erste Staffel durch. OK, es wird Zeit, den Hype etwas zu bremsen.
Die ersten beiden Folgen hatten mich noch nicht so richtig überzeugt. Der Kampfstil hat mir zwar, vor allem im Vergleich mit anderen Comic-Verfilmungen, ziemlich gut gefallen, aber Vergleiche mit The Raid finde ich da doch etwas weit hergeholt. Es geht zwar schon in eine ähnliche Richtung, aber The Raid steht da doch noch mindestens zwei Klassen drüber.
Die dritte Folge hat es dann geschafft, mich richtig zu packen. Ab hier wurde die Spannung und Dramatik konsequent hoch gehalten und dann ab ca. der Mitte der Staffel bis kurz vor Schluss nochmal ordentlich gesteigert.
Insgesamt stimmt das Feeling hier einfach. Man nimmt den Figuren ihre Motivation ab. Man fühlt mit Matt Murdock bei jedem Rückschlag mit, den er einstecken muss. Man kann die Probleme, die Bedrohungen nachempfinden. Es wirkt nicht alles wie sonst so oft völlig übertrieben, obwohl es eine Comicvorlage ist. Diese Serie wirkt im Vergleich zu den meisten anderen Comic-Verfilmungen der letzten Jahre tatsächlich fast bodenständig.
Das Finale fand ich dann leider etwas unterbegeisternd. Besonders spannend war die letzte Episode leider nicht mehr, der finale Kampf war auch nichts besonderes mehr. Generell hab ich dem Bösewicht Fisk die körperliche Bedrohung gegenüber Daredevil nicht so ganz abnehmen können. Ich meine, mal ehrlich, das ist ein schwerer und wütender Kerl, aber sonst hat der doch nix drauf. Einem ordentlichen Kampfsportler hat der doch nichts entgegen zu setzen.
Insgesamt kann ich die Serie guten Gewissens weiter empfehlen und bin sehr gespannt auf die nächsten Netflix/Marvel-Koproduktionen sowie auf die zweite Staffel. Wenn da noch etwas interessantere Bösewichte dazu kommen, könnte es für mich noch wachsen.
Das Nonplusultra-Highlight schlechthin unter den Netflix-Produktionen ist es aber (noch) nicht geworden. Dennoch freue ich mich auch auf die restlichen Netflix-Marvel-Koproduktionen.