Nick Cutter - The Troop
Und nochmal etwas aus dem Coming of Age Subgenre. Die ersten beiden Drittel habe ich noch im Urlaub gelesen, den Rest dann zuhause.
Es geht um eine Pfadfindertruppe, einen Freundeskreis aus fünf 14-jährigen Jungen. Zusammen mit ihrem Truppenführer Tim, der hauptberuflich Allgemeinmediziner ihres kleinen Heimartortes ist, sind sie für ein paar Tage auf einer ganz abgelegenen Insel unterwegs. Dort wird campiert und sich pfadfindertypisch in der Wildnis aufgehalten.
Doch nachdem sie auf dieser Insel abgesetzt wurden und sich in ihrem Camp eingefunden haben, stoßen sie unerwarteterweise auf eine weitere Person. Dieser vollkommen Fremde scheint auf der Flucht zu sein, ist mit einem anderen, nun defekten Boot hier gestrandet und hat offensichtlich ein großes Problem mit seiner Gesundheit. Er ist völlig abgemagert und kraftlos, leidet an unvorstellbar großem Hunger und frisst völlig hemmungslos alles, was er nur finden kann, ohne erkennbare Verbesserung seines Zustandes. Im Gegenteil, es wird immer schlimmer. Er scheint von einem Parasiten befallen zu sein - und dieser möchte sich weiter ausbreiten. Tim versucht dem Fremden nach bestem Wissen und Gewissen zu helfen, das ist aber in der Abgeschiedenheit und ohne spezielle Ausrüstung leider relativ aussichtslos, letzten Endes stirbt der Mann.
Nachdem der geplante Rücktransport, der den Ausflug eigentlich beenden sollte, unerklärlicherweise nicht stattfindet, muss die Truppe mehreren Problemen ins Auge sehen.
Sie hat keine Ahnung, was auf dem Festland los ist und ihre Abholung verhindert hat. Man sieht in der Ferne große, militärisch wirkende Schiffe, hat aber keine Chance diese zu erreichen.
Es gibt keine Möglichkeit der Kontaktaufnahme oder gar Rückkehr.
Der Parasit greift um sich und befällt zuerst Tim, dessen Zustand sich rapide verschlechtert, dann greift es auch auf den ersten der Jungs über.
Der Zusammenhalt der Truppe schwächelt und bald sind zu allem Übel auch noch die Vorräte restlos aufgebraucht...
Eine deutsche Version ist unter dem Titel "Das Camp" erschienen.
Das war eine recht düstere und harte CoA Geschichte. Im Gegensatz zu vielen anderen derartigen Werken ist hier auch der Zusammenhalt innerhalb der Gruppe nicht vollständig gegeben. Wir haben hier keine ständige Harmonie zwischen fünf Freunden, sondern schon von Anfang an diverse Konflikte zwischen den unterschiedlichen Persönlichkeiten. Vom kräftigen Sportlertyp über den charismatischen Anführer und den typischen Nerd bis hin zum deprimierten Bullying-Opfer ist hier alles vertreten. Sobald die Probleme richtig losgehen, löst sich die Gruppe schnell in kleinere Teile auf und jeder zieht sein eigenes Ding durch, versucht selbst zu überleben. Mit unterschiedlichem Erfolg.
Das sorgt für einen Kontrast gegenüber den allseits bekannten Vorbildern, eine willkommene Abwechslung. Insgesamt ein starkes und empfehlenswertes Buch, wenn es auch nicht ganz auf derselben Stufe wie die Allergrößten steht.