MenschenfeindOriginaltitel: Seul contre tous
Alternativtitel: I stand alone
Drehort: Frankreich
Regisseur: Gaspar Noé
Darsteller: Phlippe Nahon
Blandine Lenoir
Frankie Pain
Martine Audrin
Story: Sein Leben ist kaputt, vom Hass auf die Welt und die Menschheit geprägt, ein ausgebrannter Schlachtermeister gedemütigt gezwungen eine wirtschaftliche Beziehung zu "der Dicken" zu führen. Um seinen großen Traum von einer eigenen Metzgerei doch verwirklichen zu können, sieht er eines Tages rot und entledigt sich in Rage seiner Probleme und beginnt seinen eigenen verhassten Selbstzerstörungstrip nach Paris um seine lange verlorene Tochter ein letztes Mal zu sehen...
Kommentar: Mit Irreversible hat Gaspar Noé es geschafft in der Welt sich einen Namen zu machen und jetzt bekommen auch seine alten Werke erstmals die Beachtung die sie verdient haben. Mit Menschenfeind hat Gaspar Noé das wohl schwärzeste, dunkelste und abstossendste Bild der Menschheit auf Zelluloid gebannt. Mit seinem Protagonisten (absolute Weltklasse: Philippe Nahon) lässt er auf das (bereits durch das Cover vorgewarnte) Publikum, den wohl überzeugendsten Darsteler weit und breit los und rotzt förmlich allen Hass der Erde in anderthalbstunden Film auf die Leinwand.
In einer äusserst interessanten Erzählperspektive (Nacherzählung in der ersten Person durch grösstenteils monologartigen Erzählungen) ist der Großteil des Filmes von hasserfüllten Gedanken und poetischen Fragen über das Dasein, Wahrheit und Trug, Liebe und Hass geprägt. Ein nihilistischer Selbstzerstörungstrip, der so schwarz ist, dass es keinen Ausweg zu geben scheint. Die Spirale des Hasses dreht sich unaufhaltsam und Hass produziert noch mehr Hass, Gewalt noch mehr Gegengewalt. Wie aus kleinen Ärgernissen plötzlich Situationen um Leben und Tod entstehen können, der gestorbene aber dennoch vorhandene Stolz einen Mann zerfrisst, jegliche sexuelle Abgründe, das sind nur einige der Thematiken und Situationen aus dem Film.
Was Sexualität alles anstellen kann wurde später von Noé wieder in seinem atemberaubenden Werk Irreversiblé aufgegriffen, aber wo dort am Ende des Filmes noch Hoffnung steht, die positive Seite des Lebens und Liebens wenigstens angezeigt wird ist bei Menschenfeind das grosse Nichts zu finden. Ein schwarzes Loch aus Bedrückung und Zerstörung...
Auch die Optik weiss mehr als zu gefallen und löste kleine Begeisterungsstürme bei mir aus. Jedes Bild ist stilisiert und wunderschön anzusehen und besonders das verbreiterte Cinemascope Format verdient besondere Beachtung. Ein grosser Mann, der Inhalt und Optik so meisterhaft zu verknüpfen weiss!
Dieser Film löst große Gefühle aus, und es sind keine positiven über die Menschheit, soviel kann ich verraten. Da dies sehr schwer in Worte zu fassen ist, daher kann ich einfach nur raten sich diesen wichtigen Beitrag in einer sehr ruhigen Stunde zu Gemüte zu führen und sich auch ehrlich die Wahrheit der Gedanken einzugestehen, denn Wahrheit steckt in den, durch Rage, Zorn und Hass selbstverständlich pervertiert fortgesponnenen, Gedanken durchaus. Erschreckend, brutal, bitter und rabendüster präsentiert sich dieses Werk, ein Meisterwerk!!!
Fazit: