Carved: The Slit Mouthed Woman (DVD)
- in Japan gibt es eine ganze Latte an Filmen mit ihr, bei uns nur die Verfilmung von 2007. Kuchisake-onna oder die Scherenfrau mit dem geschlitzten Mund ist eine urbane Legende und ein beliebtes Monster. Regisseur Kôji Shiraishi hatte sich bei uns wahrscheinlich mit Noroi einen Namen gemacht. Bei Splendid erschien dann der relativ ruhige J-Horror Film in dürftiger Qualität, wie viele der ganzen Asia-Streifen auch. In Craved geht es um eine Unheimliche Frau mit Mundschutz und Schere, die Kinder entführt. Hinter der Maske ist ihr Mund durch einen Schnitt stark erweitert, dass sie ein groteskes Aussehen bekommt. Überall in der Stadt ist die Legende bekannt - als dann Kinder verschwinden ist der ganze Ort in Panik. Ein Lehrer, der immer die Stimme der Monsterfrau hört, bevor sie zuschlägt und eine Kollegin, die Probleme mit ihrer kleinen Tochter hat, machen sich auf die Suche nach dem Geheimnis.
In vielen Kritiken kommt der Film schlecht weg - nun, er ist kein Splatter und geht einen etwas anderen Weg als Ring und Ju-On, aber durchaus unterhaltsam. Denn die Atmosphäre stimmt und das Monster ist schon creepy. Vielleicht ist es die schlechte Qualität der DVD, die "Carved! eine billige Optik gibt, aber insgesamt war der Film jetzt nicht langweilig. Man darf keine große Action erwarten (die gab es bei The Ring auch nicht). Letzten Endes ist es wahrscheinlich ein durchschnittlicher Japan-Horror, der aber bei mir gestern gut ankam.
Contamination - Tödliche Parasiten
- ein Koreaner von 2012 hinter dem man einen Zombiefilm vermuten könnte, aber es ist ein Katastrophenthriller der etwas anderen Art. Es begingt ganz leise, damit dass sich Menschen wie die Lemminge ins Wasser stürzen und offenbar ertrinken - doch wenn man die Leichen rauszieht, sind sie wie ausgemergelt und sehen verhungert aus. Die Hauptfigur ist ein ehemaliger Doktor, der durch Börsenspekulationen nun total verschuldet ist und im Verkauf seines Pharmakonzerns gelandet ist. Sein Bruder ist Schuld an der Misere und will ihn wieder zum nächsten Coup verführen, doch der will nicht. Also muss der Bruder als Polizist (???) jobben, um seine Kredite abzuzahlen. Für den Doktor ist die viele Arbeit schlimm, weil er kaum seine Familie sieht. Wenn er nach Hause kommt "nörgelt" er rum, weil seine Familie auch die ganze Zeit isst.
Doch dann häufen sich die Todesfälle. Die Menschen sind von Parasiten befallen, die sich vermehren und dann im Wasser wieder austreten. Die Menschen entwickeln einen immensen Hunger und Durst, biss sie durchdrehen und ins Wasser springen. Infizierte werden in Quarantänelager gesteckt - bis ein Gegenmittel gefunden wird. Bei den isolierten befindet sich auch die Familie des Doktors. Dann wird zufällig bekannt, dass ein altes Medikament, das nicht mehr hergestellt wird, Heilung verspricht. Der Run der Bevölkerung auf die Apotheken beginnt - Chaos bricht aus.
So - hier höre ich auf, denn der Film ist vielleicht kein Meisterwerk, aber spannend genug, um 105 Minuten zu unterhalten. Heyok, der Vater und Doktor, trägt den Film absolut. Zuerst ist er der gestresste, duckmäuserische, unsympathische Vater, doch dann entwickelt er sich zum verzweifelten Kämpfer auf der Jagd nach dem Medikament. Im Laufe der Story wird es vielleicht unglaubwürdig, aber jedes Mal, wenn er kurz vor dem Ziel ist, das Mittel für seine Familie zu bekommen, passiert etwas, das es verhindert. Es ringt dem Zuschauer bestimmt ein Schmunzeln ab, wenn es zu so mancher absurder Situation kommt. Nebenbei ist sein Bruder "Phil" an einem fetten Geheimnis dran und deckt sogar mit seiner Freundin, die für eine Pharmafirma arbeitet, die Hintergründe der Pandemie auf... ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Vieles in der Geschichte ist konstruiert, aber solange es temporeich ist, sah ich drüber hinweg. Es gibt so einige Logiklöcher und die Verhaltensweisen mancher Figuren sind auch unmöglich - aber es ist eben ein koreanischer Blockbuster. Und das macht er ganz gut. Es gibt viele spannende Set-Pieces, zum Beispiel wenn die Infizierten in der Quarantäne sich immer wieder das Leben nehmen wollen. Ich dachte zuerst, dass ich aufgrund von Müdigkeit den Film nicht durchhalte, aber nein. Er blieb spannend bis zum Schluss.
Und das ist das wichtigste - der Plot ist zwar in vielen anderen Varianten dagewesen, aber wenn die Umsetzung stimmt, dann kann man dran bleiben. Ich hab den Eindruck, dass selbst die durchschnittlichen Produktionen aus Korea noch recht solide sind, dass man den schon als One-Timer genießen kann. Außerdem funktionieren solche Stoffe in Corona-Zeiten besonders gut, da sich jeder da reindenken kann...