Born To Be Blue
- am Wochendene waren wir wieder seit langem im Kino. Da meine Frau der Auswahl zufiel (bzw. ich sie auf den Film aufmerksam gemacht habe), suchten wir uns den biographischen Film über Jazz-Legende Chet Baker aus. Die Geschichte behandelt die Zeit seines Comebacks nach seinem Gefängnisaufenthalt in Italien. Die Kritiker bemängelten zwar, dass die Love-Story im Mittelpunkt steht, aber letzten Endes war das gar nicht schlimm, im Gegenteil. Ethan Hawke in der Hauptrolle macht einen phantastischen Job und Carmen Ejogo als Love-Intrest spielt sehr authentisch. Man nimmt beiden das Paar ab. Und vor allem kein Hollywood ähnliches Geschrei usw,. sondern eine Darstellung einer sehr schwierigen Beziehung. Ich hätte mir mehr die Musik im Mittelpunkt gewünscht, obwohl es davon jede Menge gab. Was jetzt von der Geschichte Fakt und was Fiktion war, muss man selbst recherchieren. Was bleibt, ist ein sehr guter Film, der die Person Chet Baker dem Zuschauer fühlbar näher bringt. Fazit: Nicht nur für Fans und Jazzliebhaber, sondern für alle die auf gute Bio-Pics stehen.
Schock
- das Quatermann Xperiment war nun dran. Die Hammer Produktion aus dem Jahre 1955 ist wirklich eher ein Horror-Streifen mit einem ruhigen Tempo und dem klassischen Aufbau. Für Regisseur Val Guest ist der Film immer eine SF-Geschichte gewesen und so behandelt er ihn. Eher nüchtern, fast dokumentarisch folgen wird Professor Bernard Quatermass auf der Suche nach einem Astronauten, der nach einem misslungenden Wetraumausflug mutiert und durch London geistert. Der Film beginnt mit dem Abstuzt der Rakete. Von der dreiköpifen Mannschaft ist nur einer übrig, der unter Schock steht. Nach und nach beginnt der Mann zu mutieren und absorbiert organisches Material (unter anderem ein Kaktus). Nachdem seine Frau ihn aus dem Krankenhaus geholt hat, entdeckt sie seine Veränderung und er flüchtet. Quatermass entdeckt, dass die Zellen die der Mann absondert, sich wohl vermehren und eine Gefahr für London und die Welt bedeuten können.
Ich habe die Kinofassung gewählt und musste verwirrt feststellen, dass Quatermass hier Brown heißt und von Brian Donlevy dargestellt wird. Der ist nicht nur Amerikaner, sondern hat immer Gangster und zwielichtige Gesellen dargestellt, was man sofort auch sieht. Autor Nigel Kneale war aus diesen Gründen von der Besetzung nie begeistert. Nach dem Film muss ich doch zugeben, dass Donlevy eigentlich ganz zu gepasst hat, denn er verkörpert den Wissenschaftler richtig verbissen. Keine Sekunde lässt er Zweifel daran, dass die Wissenschaft und das Experiment über dem Leben des Astronauten anzusiedeln ist. Man hat immer den Eindruck, dass er sich eher für die Mutation und weniger für die Person interessiert. Auch am Ende ist Quatermass nach dem Horror nicht belehrbar, sondern denkt daran das Experiment zu wiederholen.
Die Geschichte selbst ist allerdings eine durchschnittliche Monster-on-the-loose Story. Irgendwann verwandelt sich der Mann in einen tentakelbewärhten Zellberg, der in Westminster Abbey auftaucht. Übrigens ist einer der Leute in dem Filmteam, die das Monster entdecken, Gordon Jackson, der als Chef der "Profis" in der gleichnamigen TV-Serie bekannt werden sollte.
Die Effekte sind für einen Hammer der damaligen Zeit schon gewagt. Sie sind nur kurz zu sehen, aber eingeschlagene Schädel und Gesichter gehören dazu. Auch das Monster am Schluss (aus Eingeweiden wie Rinderleber gebaut) ist hübsch anzusehen, nur leider etwas kurz. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser Film erfolgreich war und Hammer angehalten hat mehr Horrorstreifen zu produzieren ... ja zum Glück. Guter Einstieg in die Filmreihe, aber halt noch sehr "unaufgeregt".
Das grüne Blut der Dämonen
- da ich den zweiten nicht griffbereit hatte, hab ich dann den dritten Teil von 1967 in den Player gelegt. Die Blu-ray von Anolis hat eine phantastische Qualität was Schärfe und Farbe anbelangt, dass es eine wahre Augenweide ist. Da die Filme nicht zusammehängen, war es auch kein Problem an dieser Stelle weiterzumachen. Und kurzum, ich halte diesen für einen der besten Hammer-Filme überhaupt. Auch hier fängt alles ganz harmlos an. Während Bauarbeiten in der U-Bahnstation "Hobbs End" stoßen die Arbeiter auf Skelette, die dann von Dr. Roney ausgebuddelt werden. Die Schädel haben allerdings eine ungewöhnliche Form und sind Millionen von Jahren alt. Bei den Arbeiten stößten die Altertumsforscher auf ein Rohr oder anderes Behältnis, das für eine Bombe gehalten wird. Also wird prompt Militär hinzugezogen - doch es handelt sich nicht um ein Sprengkörper, sondern um ein Raumschiff. Professor Quatermass rutscht zufällig in diese Geschichte, weil er sich mit dem zuständigen Millitär-Fuzzi über die Verwendung von Raketentechnik streitet und ihn zum Ort des Geschehens begleitet. Zusammen mit Barbara Judd (gespielt von Barbara Shelly) versucht er dem Geheimnis auf die Spur zu kommen und entdeckt (oder eher Mrs. Judd entdeckt), dass es in der Gegend von Hobbs Lane zu Spuk und Geistererscheinung kam. Eher ungewollt wird das Ufo dann geöffnet und gibt verstobere Marsbewohner frei (große Heuschrecken) - doch die unheimliche Engerie in dem Raumschiff ist immernoch aktiv.
Hier weiter zu erzählen würde eigentlich die Spannung nehemn. Aber der dritte Quatermass ist eine Mischung aus Horror, Okkult-Thriller und SF-Film, der viele Elemente zum Beispiel von Akte X vorweg nimmt. Die Einflüsse auf Carpenter sind ebenfalls nicht von der Hand zu weisen - denn nicht nur die Nutzung des Namens "Hobbs End" in "Mächte des Wahnsinns", sondern vor allem die Atmosphäre und Story von "Fürsten der Dunkelheit", ebenfalls eine Vermischung von SF und Horror, führe ich auf genau diesen Film zurück. Tatsächlich hat man das Gefühl von "Lovecraftschen Horror", den man nicht greifen kann, der aber doch zum Untergang führt.
Auch wenn die Effekte mit dem Marsbewohnern manchmal etwas "kindlich" oder "Trashig" daherkommen (z.B. die Vision vom Mars), ist der Film tricktechnisch erste Sahne. Besonders das Finale mit der Endzeit-Atmosphäre fand ich selbst jetzt bei der Zweitsichtung packend und mitreissend. Doch - ich finde "Quatermass and the Pit" ist ein Highlight der Hammers, auch weil er eben etwas andere Wege geht, als die klassischen Horror-Remakes. Vom unheimlichen Anfang bis zum grandiosen (explosiven) Ende ist der Film spannend und für Hammer-Fans (und die es noch werden wollen) ein Muss. Fazit: Spitze.