Portrait einer jungen Frau in Flammen Ok, der Film ist ganz klar als Arthouse Kino einzuordnen, aber das wusste ich vorher und wollte mich auch drauf einlassen.
Es geht um eine Malerin, welche den Auftrag bekommt, von einer jungen Adeligen, die zwangsverheiratet werden soll, ein Hochzeitsportrait herzustellen. Die Besonderheit ist, dass sie es nicht merken soll. So spielt die Künstlerin eine Gesellschafterin, welche ein paar Tage viel Zeit mit der jungen Héloïse verbringt und sie heimlich später malt. Das ganze spielt im 18. Jahrhundert.
Vorab kann ich schon sagen, dass ich den Film ausnahmsweise einmal objektiv und subjektiv bewerten will.
Die Regisseurin schaft hier etwas außergewöhnliches. Dadurch dass der Zuschauer quasi Komplize der Malerin Marianne wird und ebenfalls versucht, sich so gut es geht die Gesichtszüge und das Wesen der zu portraitierenden, und als Reaktion später auch der anderen Frau einzuprägen, kommt man den Figuren sehr nah. Das geht schon fast ins voyeuristische, soll es auch. Da es im Film um mehrere große Themen geht, eben auch um die Gleichberechtigung der Frau (die wurden als Künstlerinnen nicht ernst genommen und durften z.b. auch keine Männer malen), wird hier das damals bestehende Bild des männlichen, aktiven Künstlers und der weiblichen, passiven Muse hinterfragt. Das passiert aber alles in Filmsprache und wird nie mit erhobenem Zeigefinger praktiziert.
Weiter ist der Film vermutlich einer der besten und authentischsten Liebesfilme aller Zeiten. Die Annäherung, die Momente des Knisterns, die Erlösung der Spannung, echte Erotik und die Tragik die mitschwingt, all das wird genial gespielt und eingefangen. Hier haben alle Beteiligten meinen allergrößten Respekt. Auch wegen der Bildkompositionen, der super Kameraarbeit und der Tatsache, dass es ein Kostümfilm ist, der sich nie verstaubt und altmodisch anfühlt, bewegt sich "Portrait einer jungen Frau in Flammen" objektiv gesehen in Meisterwerksphären.
Leider muss ich zugeben, dass ich nicht über den ganzen Film mit dem sehr langsamen Erzähltempo klar kam. Ja, der muss so sein, um seine Wirkung zu entfalten, das habe ich verstanden und auch wenn jede Minute und jedes Bild toll ist, drückt diese Langsamkeit für mich ein bisschen auf den Unterhaltungswert. Hier war mir der Film tatsächlich zu konsequent und auch eine Spur zu konstruiert, was meiner Meinung nach etwas gegen die Wärme arbeitet, die der Film vermitteln will und auch überwiegend tut. Das ändert nichts daran, dass Céline Sciamma einen wichtigen, nahegehenden und neben "Suspiria" (Remake) den vielleicht besten, feministischen Film nach Me Too abgeliefert hat. Für mich wird es aber eine einmalige Sache bleiben und daher ergeben sich folgende Bewertungen:
Objektiv
Subjektiv