ich bin immer noch krank geschrieben, so eine Erkältung habe ich mir schon lange nicht mehr eingefangen... Daher gehts heute noch weiter wie am Wochenende:
Film 40/2025
Leben & Tod einer Pornobande (2009)


Eros und Thanatos... Als der junge Filmabsolvent Marko sich voller Ideale und Tatendrang daran macht, das serbische Kino zu revolutionieren, muss er bald feststellen, dass niemand auf ihn gewartet hat. Nach ein paar Werbeclips, die an seinen ausgefallenen Ideen scheitern, heißt es für ihn bald: Endstation Porno. Doch so leicht gibt er nicht auf. Angetrieben von der großen Vision bricht er mit einer bunten Truppe unangepasster Rebellen auf, um mit einem Live-Porno-Cabaret das ländliche Serbien ordentlich aufzumischen. Sex and Drugs and Rock 'N' Roll! Doch die Realität siegt. Nach ausbleibendem Erfolg und einigen unerfreulichen Begegnungen mit "rechtschaffenen Bürgern" scheint das Ende nah. Da taucht plötzlich ein Mann auf und macht Marko ein unerhörtes Angebot...
Wow! Krasser Film! Und auch ein sauinteressanter Film! Vielleicht nicht wirklich spannend und mit seinen 107 Minuten vielleicht auch ein bisschen zu lang, aber dev. ein faszinierender Mix aus Drama und Satire, bei dem einem das Lachen oft im Hals stecken bleibt. Wobei, viel zu lachen gab es hier eigentlich eh nicht. Hardcore-Sex, Zoophillie, Snuff und explizite Gewaltdarstellung... Selten hat ein Film so viele Tabuthemen in sich vereint, ohne dass es sich dabei um ein billiges Exploitation-Filmchen handelt. Dazu ist das vielleicht sogar noch so etwas wie ein Road-Movie, in dem ein wahrer Wanderzirkus voller drolliger Freaks und Außenseiter in einem doofen Hippie-Bus unterwegs durch die serbische Pampa ist. Und ein Film über die Ideale eines Mannes, der innerhalb kürzester Zeit vollkommen desillusioniert erscheint und daraufhin tragische Konsequenzen zieht.
Den vielzitierten Vergleich mit A Serbian Film kann ich nur wenig nachvollziehen, außer dass es rein inhaltlich auch um Pornografie geht. Der Serbe ist viel roher und brutaler, wärend die Pornobande da sehr viel leichter und unbedarfter mit der Provokation umgeht. Also, ich finds gut!

Film 41/2025
Hatchet for the Honeymoon (Red Wedding Night) (1970)


Einen klaren Fall von Oedipus-Komplex diagnostiziert John Harrington (Stephen Forsyth) bei sich selbst - eine klare Untertreibung, ist er doch der geheimnisvolle Killer von inzwischen einem halben Dutzend Models oder Angestellten eines Salons für Brautmoden. Dummerweise gehört der Salon ihm. Verschüttete Erinnerungen treiben John an, einst wurde seine Mutter in ihrer zweiten Hochzeitsnacht brutal ermordet und jede selbst ausgeführte Tat bringt John näher an das für ihn noch unsichtbare Gesicht des Täters in seinen Erinnerungen.
Um allerdings überhaupt morden zu können, muß sein erwähltes Opfer ein Brautkleid tragen, was die Nähe zu seinem Geschäft fast schon zwanghaft macht. Auch die Polizei in Person Inspector Russells (Jesus Puente) ist schon auf John aufmerksam geworden, kann ihm jedoch nichts nachweisen, da er die Leichen stets verbrennt.
Alles ändert sich, als Helen Wood (Dagmar Lassander) sich um einen Modelljob bei ihm bewirbt - sie ist die erste Frau, die Harrington nicht tot sehen, ganz im Gegenteil. Doch dem Glück steht noch im Weg, daß er bereits verheiratet ist. Und Mildred (Laura Betti) ist ein ihn stets und ständig demütigendes Monstrum, daß auf keine Fall in die Scheidung einwilligen würde, und wenn es ihr Leben kostet. Und das tut es dann auch, da John keinen anderen Weg sieht. Doch das Jenseits rächt sich, denn obwohl Mildreds Körper den Weg alles Irdischen gegangen ist, ist ihr Geist fortan höchst aktiv: jedermann kann ihn nämlich sehen, stets an der Seite ihres Gatten. Allein John vermag das nicht - maximal in einem Spiegel - was seiner eh schon zerrütteten Psyche auch nicht eben gut tut...
Yea! Also wenn das noch ein Giallo ist, dann ist das der coolste und abgefahrendste den ich bisher gesehen habe! Mario Bava war offensichtlich wirklich ein Meister seines Faches, hiermit hat mich erneut einer seiner Filme innerhalb von Minuten in seinen Bann gezogen und nicht mehr los gelassen. Die Umsetzung ist einfach grandios, eine extrem stilvolle Komposition aus stimmigen Bildern und tollem Soundtrack ergeben eine beinahe hypnotische Atmo. Dazu ein Killer, der zwar offensichtlich krank aber doch sympathisch ist, und ein absolut unsympathisches Opfer, das den armen Killer dann sogar noch als Geist traktiert. Die Geschichte ist echt abgefahren und hat mich gefesselt bis zum Schluß. Ganz großes Kino!
