Onkel Remus' Wunderland (Song of the South) 

Weil seine Eltern sich scheiden lassen wollen und er mit der Situation nicht zurecht kommt, sucht der kleine Johnny im späten 19.Jahrhundert in den Südstaaten die Nähe des freundlichen Onkel Remus ( James Baskett). Der weise Schwarze wird zu seinem Vertrauten in dieser schweren Zeit und hilft ihm mittels seiner Geschichten über den Hasen Meister Lampe, der sich gegen einen listigen Fuchs und einen dummen Bär zur Wehr setzen muß, die ihn fangen und verspeisen wollen (die einzelnen Geschichten sind animiert, der Rest ist Realfilm).
Wikipedia sagt:
"Onkel Remus’ Wunderland (Song of the South) ist ein Disney-Film von 1946, in dem Realschauspieler und Trickfilmfiguren gemeinsam auftreten. Das Musical basiert auf den Onkel-Remus-Geschichten von Joel Chandler Harris. Der Film wird vielfach als rassistisch und die Sklaverei verherrlichend angesehen und ist von Disney selbst aus diesem Grund mit einer Veröffentlichungssperre belegt.[1][2] "
ap sagt:
Also das mit dem Rassismus hab ich mir schlimmer vorgestellt... Ok klar, die Sklaverei wird schon derbe verharmlost, aber der "Wow krass"-Effekt blieb doch aus. Gut, ist halt auch ein Kinderfilm.
Davon abgesehen war der Film eigentlich überraschend unterhaltsam, und da die Bluray wohl bis auf weiteres ne Rarität bleiben wird, wandert der Film auch guten Gewissens in die Sammlung.
Bis 2041 kann Disney den Film problemlos unter Verschluss halten. Dann müssen sie entscheiden, wie es damit
weitergeht.
Wer den Film sehen möchte, hat trotzdem problemlos einige Möglichkeiten, u.a. diverse Bootlegveröffentlichungen.
Nach Deutschland kam er in den 80ern (auch als VHS-VÖ) und lief zuletzt vor ca. 25 Jahren im TV.
Disney serviert hier seine bekannten Zutaten. Trickfilm, Echtfilm und Vermischungen, kombiniert mit einigen Gesangseinlagen.
Die Kombination von Real- und Trickfilm ist dabei errwartungsgemäß gut gelungen.
Witzig ist, dass Meister Lampe eindeutig die Charakteristika von Bugs Bunny hat, wobei er vom Gesicht her anfangs etwas an A- und B-Hörnchen erinnert.
Onkel Remus wird zum Mentor und eigentlich besten Freund des kleinen Johnny. Onkel Remus erzählt seine Geschichten aber allen
Kindern unabhängig von der Rasse.
Der kleine Johnny ist ein unvoreingenommenes Kind, das sich sowohl mit einem schwarzen Jungen als auch mit einem armen weißen
Mädchen anfreundet.
Da der Film ein Kinderfilm ist, ist die ganze Handlung natürlich kindgerecht aufgearbeitet. Es gibt zwar ein weißes Brüderpaar (auch Kinder),
die ihre Schwester und Johnny etwas drangsalieren, aber das bleibt in einem absoluten Rahmen, der auch nie ausartet.
Verherrlicht der Film die Sklaverei? Möchte ich als Nichtamerikaner nicht beurteilen. Ich kann nur sagen, der Film spielt nach Ende der Sklaverei.
Es wird niemand mißhandelt und ich empfand beim Sehen nie den Eindruck, dass schwarze Menschen hier als minderwertig gezeigt werden.
Onkel Remus ist ja sogar der Held der Geschichte und Johnnys Mutter verhält sich ihm gegenüber auch einsichtig.
Werden Schwarze als naiv und dumm dargestellt? Ist ja auch so ein Vorwurf. Alle Menschen in dem Film sind auf irgendeine Art und Weise
naiv und einfacher gestrickt. Ist aber vielleicht auch ein Zeitphänomen, was man bei vielen Filmen vielleicht bis in die 60er sagen kann.
Und es ist und bleibt ein Kinderfilm.
Vermittelt er Kindern ein falsches Bild? Wenn freundliche, hilfsbereite Schwarze ein falsches Bild sind, dann bitte. Kinder schauen solche Filme doch nicht aus historischem Kontext. Die hinterfragen vielleicht später und so dumm sind wir Menschen doch nicht, um Unrecht erkennen zu können.
Walt Disney war es ja scheinbar ein Anliegen, diese Geschichte zu verfilmen. Er hat sie dafür auch in der entsprechenden Zeit spielen lassen.
Wichtig: es steht für mich außer Frage, dass die schwarze Bevölkerung Amerikas sehr lange kämpfen musste, um dahin zu gelangen, wo sie
jetzt sind.
Aber nochmals, wir hatten nie den Eindruck, dass die Menschen in dem Film als minderwertig gezeigt wurden. Und der kleine Johnny bewegt sich mit
der kindlichen Offenheit in der Geschichte.
Egal, ich denke eine eigene Meinung (wie auch immer diese ausfällt) sollte man sich erst nach eigener Sichtung des Films bilden.
Meine Frau und ich fanden ihn definitiv sehenswert und ich bin froh, den erstmal auch hier stehen zu haben.
Zur
gem. Infos ist die Vorlage ein 35 mm Scan. Das Material wurde (logischerweise) nicht restauriert.
Sprich, es gibt immer wieder Verschmutzungen, Klebestellen und fehlende Frames. Die Farbsättigung passt auch
manchmal nicht so wirklich. Das kann man als störend empfinden, der Filmgenuss wird dadurch aber nicht wirklich
negativ beeinflusst. Der dt. Ton ist möglicherweise von einer VHS und klingt bis auf eine Stelle recht gut.
An der entsprechenden Stelle ist für ein paar Sekunden der Ton sehr stark beschädigt, was für mich nach defekter VHS
klingt. Möglicherweise wäre die DVD Variante auch ausreichend, kann/möchte ich aber nicht beurteilen. Zumal sich beide preislich nichts geben.