Eragon
Nach der guten Kritik bei cinefacts hab ich nur noch schlechtes über den Film gelesen und wär auch fast nicht ins Kino gegangen. Gut, dass ich schlussendlich nicht drauf gehört habe, denn der Film war überraschend gut. Entgegen den Erwartungen ist "Eragon" deutlich mehr als eine Aneinanderreihung von Einzelszenen, ich finde sogar, dass der Film erfrischen straight erzählt wird und nie langweilig wird. Ein großes Plus gibt es in Form von Jeremy Irons, welcher der "Lehrmeister"-Figur viel Tiefe und Glaubwürdigkeit verleiht. Seine Rolle hat mir wirklich gut gefallen und seine schauspielerische Qualität lenkt auch ein wenig von dem recht schwachen Hauptdarsteller (warum müssen es immer blonde, grinsende Jungs sein, die aussehen, als ob sie aus der HJ kommen?) und der verdammt kurzen Screentime von John Malkovich, der hier sehr blass aussieht, ab. Irons wär mit dem Look für eine Rolle in einem Italowestern wie geschaffen (aber das nur am Rande).
Ebenfalls gelungen ist die Performance von Robert Carlyle, der im Laufe des Filmes immer böser und gruseliger wird, sein Make-Up erinnert sogar ein bischen an Christopher Lee in "Dracula" und später auch ein bischen an die Alte in "Armee der Finsternis" ("Du hast stark nachgelassen, Baby" ;-) ).
Die Geschichte bietet im Grunde nicht viel neues, aber bei welchem Fantasy-Film hat man das überhaupt? Im Grunde werden in dem Genre oft die gleichen Klischees erfüllt und vieles ähnelt sich eben, ich finde da kann man den Film nicht sehr kritisieren, auch wenn einige Kamerafahrten schon sehr an "Herr der Ringe" erinnern, aber was ist schlimm daran, solange es genug gibt, was sich unterscheidet. Was mir auch gut gefallen hat ist, dass der Film sich in Sachen Dramaturgie, GCI-Qualität inkl. Drachenanimation und von hellen Bilder zu düsterer Bildern während der Laufzeit qualitativ permanent zunimmt, somit steigert sich der Film bis zum wirklich gelungen Finale. Der End-Fight bietet geilste Spezialeffekte und rockt die Hütte ordentlich.
Die schlechten Kritiken kann ich also nicht ganz nachvollziehen, als Weihnachtsunterhaltung hat "Eragon" prima funktioniert. Ich kenne das Buch nicht und könnt mir schon vorstellen, dass der Film nicht sehr nah an der Vorlage ist, aber herausgekommen ist ein kurzer, knackiger Fantasyfilm, der vielleicht nicht absolut begeistern, aber dafür überwiegend gut unterhalten kann. 7/10