El Diablo
1990 entstand auch dieser Western fürs TV, der nicht nur auf einem Drehbuch von John Carpenter (und Tommy Lee Wallace und anderen) basiert, sondern auch vom Meister zusammen mit Debra Hill produziert wurde. Zunächst dachte ich, dass es ähnlich aufgebaut ist wie Blood River und ein Grünschnabel zusammen mit einem alten Mann umherzieht. Aber nein - der Film nimmt sich nicht ernst und parodiert auf der einen Seite Westernklischees, auf der anderen reite räumt er auch damit auf. Nun - Anthony Edwards spielt einen Lehrer, der vom Wilden Westen nicht die Bohne Ahnung hat, dafür aber seinen Schülern gerne aus den Büchern des Helden Kid Durango vorliest. Eines Tages überfällt der fiese Gangster El Diablo die Bank des kleinen Städchens und raubt die Lieblingsschülerin (eine hübsche junge Dame, gespielt von Sarah Trigger). Da sich niemand findet, der den Banditen verfolgt so macht sich Billy-Ray auf den Weg. Zunächst will er zu einem Bekannten eines Bekannten, der ihm das schießen beibringen soll - doch der ist Sherriff in einer anderen Stadt und schon tot, weil ihn sein Nachfolger über den Haufen geschossen hat. Auch dieser wird gleich gekillt von Louis Gosset Jr., der sich als "Van Leek" vorstellt. ("Ich bin nicht mehr der schnellste, aber beim Bescheissen noch der Beste.")
Spätesten mit dem Auftritt beginnen sich die Sprüche zu verdichten - nicht so wie bei Rainer Brandt, aber es geht etwas in die Richtung. Zusammen mit dem alten Revolverheld zieht der Lehrer los, weil er Kid Durango finden will. Auf der Reise sammeln sie ein paar "glorreiche Sieben" ein, die alle irgendwie einen an der Waffel haben. (Am besten ist der Indianer "Tanzender Bär", der aussieht als käme er vom Kinderschminken) - die Truppe macht sich auf, um El Diablo den gar auszumachen und das Mädchen zu befreien. Dabei erlebt Billy-Ray eine Überraschung nach der anderen.
Zuerst dachte ich, das der Film aus den niederen der TV-Ware nicht herauskäme, aber nach kurzer Zeit macht der richtig Spaß. Hätte Carpenter ein fettes Kino-Budget (mehr Ballereien, mehr Explosionen) gehabt und ein paar große Namen - dann wäre das ein Kracher bestimmt gewesen. Denn die Gags sitzen eigentlich ganz gut (der Lehrer ist ein absoluter Trottel) und Gossett Jr. ist ein fieser alter Sack. Synchronisiert wird er von Manfred Lehmann und haut da ein paar gute Sprüche raus (Bruce Willis hätte die Rolle aber auch geben können) - der Indianer steht dem aber auch in Nichts nach ("Brauner Mann voller Kacke!"). Man merkt dem Film die TV-Verhältnisse der 90er an - aber irgendwie macht die Story das wett. Der Film hat Tempo, ist nicht langweilig und geizt nicht mit Humor. Die deutsche DVDs hat ein grauenhaftes Cover, aber sollte man übergehen. Ich fand den eigentlich sehr unterhaltsam ... ich glaub ich behalte den.