Die letzte Vorstellung (The Last Picture Show)
Ok, die Filmkritiker haben die Erwartungen durchaus erhöht und ich muss schon sagen, dass der Spontankauf die richtige Entscheidung war. Ich bin doch ziemlich begeistert.
Peter Bogdanovich hat hier 1970 einen wirklich sehr eigenwilligen Film abgeliefert. Der visuelle Stil ist an die großen 40er und 50er schwarz/weiß-Werke angelehnt, was zur Zeit passt, in der er spielt. Aber wie dieses Kleinstadtdrama erzählt wird, war völlig neu zu der Zeit, denn im Grunde ist "The Last Picture Show" der Prototyp von der Art "Coming Of Age"-Filme, welche keine dramaturgische Geschichte erzählen, sondern eine bestimmte Zeitepoche porträtieren und den Umbruch der Jugend ihrer Hauptfiguren zu Erwachsenen zeigen. Der offene Umgang mit Sexualität in Bild und Sprache ist z.b. sehr ungewöhnlich. Dies und die fehlende Theatralik der alten Klassiker führt zu einem damals sehr modernen, zeitlosen Werk. Ebenfalls neu fürs amerikanische Kino war zudem, dass es keinen klassische Score gibt, sondern nur vereinzelte Country Songs als Musik benutzt wurden.
Parallel zur Entwicklung der Figuren findet auch einen gesellschaftlicher Umbruch in dem texanischen Wüsten-Kaff der 50er Jahre, welches den Schauplatz darstellt.
Die größte Stärke ist der tolle Cast und deren Regie. Jeff Bridges, Cybill Shepard und Timothy Bottoms überzeugen auf ganzer Linie, aber auch die vielen starken Nebenfiguren sind Klasse.
Der Film hat mir sehr gut gefallen und ich finde ihn auch überhaupt nicht angestaubt, viele der Themen werden in der weiteren Filmgeschichte bis heute immer wieder aufgegriffen. Sicherlich ist das auch ein Grund dafür, dass er noch so gut funktioniert.
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Ich muss mich weiter mit den Filmen von Peter Bogdanovich beschäftigt, "Paper Moon" soll ja auch klasse sein.