Die große Illusion Vor wenigen Tagen habe ich versucht "Fahrstuhl zum Schafott" von Luis Malle zu schauen. War ganz nett, aber nicht ausgereift.
Dennoch hat er mich motiviert, weiter französische Klassiker nachzuholen.
"Die große Illusion" ist ein Antikriegsfilm von 1937 und ein Plädoyer für Humanismus. Das Geschehen begleitet die Hauptfiguren 1915 in ein deutsches Gefangenenlager für Offiziere. Die Stimmung ist relativ locker und das Schlimmste für die Wärter und die Insassen ist die Langweile. Schnell wird klar, dass der Krieg, der gefühlt weit weg ist, völlig absurd und sinnlos ist. Eine kleine Gruppe Franzosen plant dennoch die Flucht und zwischen 2 professionellen Offizieren (deutsch, französisch) entsteht fast etwas, wie eine Freundschaft. In einer Hauptrolle ist der junge Jean Gabin zu sehen, der war damals schon absolut cool.
Es gibt viele blutige, abschreckende Filme gegen Krieg, welche das ganze Grauen zeigen. Der hier geht einen völlig anderen Weg und zeigt sogar Herzlichkeit, Freundschaft und Humor. Wir sind alle Menschen und kein Nationalgefühl rechtfertigt einen Krieg. Ein starker Film und zu seiner Entstehungszeit verständlicherweise sowohl in Frankreich als auch in Deutschland verpönt.
Zitat: "Bist Du auch ganz sicher, dass das die Schweiz dahinter ist?"
"Gar keine Frage."
"Aber sieht doch eins wie das andere aus."
"Ist auch eins wie das andere, Grenzen kann man nicht sehen. Sie sind eine Erfindung der Menschen, die Natur kennt sowas nicht."
Auch wenn es so klingt, der Film hat nichts kommunistischen und verfolgt am Ehesten den Gedanken, dass wir alle miteinander klarkommen müssen, uns kennenlernen und respektieren sollten. Der Ansatz ist pazifistisch und noch heute aktuell. Zusätzlich zu harten, abschreckenden Antikriegsfilmen sollte man Jean Renoirs "Die große Illusion" in Schulen zeigen.
Die Blu-ray zeigt eine wirklich sensationell gut restaurierte Bild- und Tonqualität. Wenn ich es nicht gewusst hätte, hätte ich getippt, dass der mindestens 20 Jahre neuer ist, auch vom visuellen her.