Thermae Romae
Japan 2012
http://www.ofdb.de/film/223395,Thermae-RomaeDas antike Rom. Der Architekt Lucius (Hiroshi Abe) entwirft Thermen. Doch ist sein Stern am Sinken, denn die Zeiten ändern sich und er kann kaum Schritt halten. Als er eines Tages niedergeschlagen in einer Therme sitzt, wird er durch den Abfluss gesogen... und landet in einem japanischen Badehaus der Gegenwart. Lucius begreift nicht, was er hier sieht. Er glaubt, in ein angrenzendes Badehaus der Sklaven gelangt zu sein. Er versteht deren Spracxhe nicht und deutet ihr Verhalten so, dass sie nach all der Harten Arbeit sicherlich ihre wohlverdiente Ruhe haben wollen. Den Mount Fuji, der als Bild an der Wand prangt, hält er für den Vesuv. Die Japaner im Bahehaus bezeichnet er als Klan der Flachgesichtigen. Doch seine Verwunderung weicht bald Entsetzen. Welch wundersame Innovationen haben die Flachgesichter ersonnen? Whirlpools, Erfrischungsgetränke, Vorhänge, Behältnisse und sogar Aborte mit Reinigungsfunktion... Lucius ist überwältigt. Ebenso ist dies die erfolglose Mangaka Mami (Aya Ueto), die in ihm eine Inspiration für einen neuen Helden in einem Manga findet.
Als Lucius sich im alten Rom wiederfindet, beginnt er, die gewonnenen Eindrücke in die Tat umzusetzen und baut diese "neuen Ideen" in seine Entwürfe ein. So ist sein Name bald wieder im Spiel, und die Machthabenden werden auf ihn aufmerksam, verschaffen ihm lukrative Aufträge. Doch er findet sich auch bald als Spielball in politischen Machtkämpfen wieder.
Thermae Romae ist ein unterhaltsamer Film erster Güte. Hiroshi Abe als Römer, darauf muss man erst mal kommen. Abes Bandbreite an Rollen ist immens. Vom ernsten Drama bis zur abgefahrenen Over-the-Top-Comedy hat er alles auf dem Kasten. Einige hier kennen ihn vielleicht nur aus Chocolate (wo er den Vater der Kampfmaus gab) oder auch Survive Style (hier war er der Hypnotiseur). Hier spielt er Lucius mit ausgesprochener Ernsthaftigkeit... bis es zu den Momenten der Überwältigung durch das moderne Japan kommt. Seine Reaktionen hier sind pures Gold und zum Brüllen komisch. Allein das macht schon den Film sehenswert. Hinzu kommt Aya (Azumi) Ueto, deren Rolle hier zwar nicht wirklich Tiefe hat, die aber immer wieder ein Augenschmaus ist. Der Film selbst ist recht aufwändig, die Kulissen Roms können sich sehen lassen. Auch Handwerklich gibt sich der Film keine Blöße, und der Score ist teils bombastisch.
Ein ausgezeichneter Feel-Good-Film, teils enorm lustig... und natürlich im Westen weder bekannt noch veröffentlicht... Ich habe die (ausgezeichnete) DVD aus Hongkong. Klare Empfehlung für alle, die einfach mal einen schönen und (enorm) unterhaltsamen Film sehen wollen.
P.S.: Letztes Jahr erschien sogar ein Sequel.
P.P.S.: Und die Welt ist klein. Regisseur Hideki Takeuchi war auch an der Serie Nodame kantâbire mit Yuri Ueno beteiligt, die Akos auf jenem J-Day mal erwähnte
P.P.P.S.: Apropos Takeuchi... Riki Takeuchi (den man aus diversen Miike-Filmen kennt) spielt in diesem Film auch mit.