Thema: Elle (von Paul Verhoeven)

[nemesis]

Lange war es still um Paul Verhoeven, der einstmals in den Staaten mit RoboCop und Starship Troopers dezent subversive Bomben legte. Vor 17 Jahren drehte er mit Hollow Man seinen letzten Hollywood-Film, vor 11 Jahren nahm man ihn hier mit Black Book noch wahr. Sein letzter Film Tricked von 2011 erschien heimlich, still und leise von Capelight. Irgendwie traurig, dass so ein Regisseur bei uns im DTV-Sektor gelandet ist. So auch sein neuster Film Elle, der am 21. Juli bei uns direkt auf Scheibe erscheinen soll.

EDIT:
Okay, gibt wohl tatsächlich einen Kinostart im Februar.

Der Trailer will einen Thriller verkaufen, aber es soll sich viel mehr um einen bitterbösen, satirischen Blick auf unsere Wohlstandsgesellschaft handeln.

Michèle ist der Kopf einer Firma, die sich rund um die Uhr mit Videospielen beschäftigt und zu den angesagtesten Playern auf dem Markt gehört. Verantwortlich dafür ist zweifelsohne Michèle und ihre selbstbewusste Einstellung: Sie weiß genau, was sie will, und sie weiß ebenso, wie sie es bekommt. Auch in puncto Liebesleben ändert sich ihre kalte bis herzlose Attitüde nicht. Kein Wunder, wurde sie von ihrer Familie bereits abgehärtet: Ihre Mutter war sexuell stets sehr aufgeschlossen und ihr Vater sitzt aufgrund eines grauenvollen Verbrechens im Gefängnis - vom labilen Zustand ihres Sohnes und der herrischen Art ihres Ex-Mannes ganz zu schweigen. Eines Tages wird Michèle jedoch zum Opfer eines Attentats, woraufhin sich ihr gesamtes Leben für immer verändern soll. Niemand weiß, wer dafür verantwortlich ist. Ein Umstand, der ihr keine Ruhe lässt. Sie macht sie auf die Suche nach dem Mann, der ihr das Leben nehmen wollte. Als Michèle ihn schließlich findet, verliert sie sich in einem gefährlichen Spiel, das jeden Moment außer Kontrolle geraten könnte.

Trailer:

[Thomas Covenant]

Der soll verdammt gut sein was man so liest.

[Nation-on-Fire]

mhmm....bin noch unschlüssig, was ich davon halten soll

[Max_Cherry]

Sieht aus wie ein TV Film, kann was werden, muss aber nicht.

[nemesis]

Okay, gibt wohl tatsächlich einen Kinostart im Februar.

[Bloodsurfer]

Elle

Ich glaube, das dürfte mit Abstand der schwächste und langweiligste Film von Verhoeven sein. Der ist einfach von Anfang bis Ende komplett belanglos, uninspiriert, unspannend, uninteressant. Viel mehr als das kann ich gar nicht schreiben. Sehen, direkt wieder vergessen.

Hier verstehe ich mal null, was die Kritiker daran finden.

[Max_Cherry]

Oh cool, wir haben ja einen Thread zu dem. Ich fand den gut.

Elle (2016)
Nach längerer Pause hat Paul Verhoeven vor 5 Jahren seinen ersten französischsprachigen Film gedreht. Die Geschichte beginnt mit einem Einbruch und einer Vergewaltigung. Das ganze wird sehr nüchtern und unspektakulär bebildert. Dadurch wirkt die Szene um so realistischer. Das Opfer ist Michelle, eine Unternehmerin, die mitten im Leben steht. Der Film zeigt, wie sie mit dem Ereignis umgeht, eine etwas andere Tätersuche und es gibt auch Rückblicke in ihre Kindheit. Ich kann mir vorstellen, dass es damals große Kritik wegen dem Verlauf der Geschichte gab, aber der Film hat trotzdem überwiegend gute Bewertungen bekommen. Ich bin nicht der größte Fan von Intrigenthrillern, aber gerade dieser untypische Ansatz von Verhoeven und den Autoren, das eher ruhige Tempo und das herausragende Schauspiel von Isabelle Hupert, machen diesen kleinen europäischen Film zu einem Geheimtipp. Für die Hauptrolle gab es sogar den Golden Globe und eine Oscarnominierung. Gut gefallen hat mir auch, dass der Film zwar schon ein paar Klischees drin hat, diese aber weniger plump erzählt, als das viele Hollywoodproduktionen dieser Art machen. Und völlig unerwartet sind ein paar Anflüge von schwarzem Humor.
Ein Onetimer, aber ein guter.