Die Filme der Hammer-Studios

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Offline Elena Marcos

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    So - ich versuche auch mal so manches hier zusammen zu tragen und durchstöber mal das Forum nach bereits abgeleistete Beiträge.

    Vorneweg - Hammer hat einen eigenen You Tube - Kanal. Dort sind vor allem einige ältere Streifen abzurufen. Leider sind nicht alle für Deutschland freigegeben. Zu sehen sind aber unter anderem Phantom Ship (1936) mit Bela Lugosi oder Krimis wie River Patrol (1948), The Man in Black (1950) oder einen der ersten (und sehrinteressantesten) "The Song of Freedom" (1936). Dieses Drama um einem Sklaven, dem auf einmal gesagt wird, dass er König eines Inselvolkes ist, reist zu seinen "Leuten" und stellt fest, dass er als Stadtmensch mit denen nicht zurecht kommt, da sie ihn nicht als einen der Ihrigen akzeptieren. Sehr empfehlenswert übrigens
    Natürlich sind alles Filme im O-Ton.


    Vor einiger Zeit hatte Hammer auch eine sehr informative Webseite, die leider nun Handy/Tablet optimiert ist. Mit der neuen Suchfunktion findet man leider nichts mehr -absoluter Bockmist.

    So - ich kram mal in meinen Posts.

    Robin Hood - der rote Rächer

    der erste Farbfilm der Hammer-Studios hält sich zwar nur grob an die Geschichte, ist aber ein köstlich infantiler Spaß von 75 Minuten mit Grins-Garantie. Robin Hood und Bruder Tuck sind ständig am geiern, als ob sie einen durchgezogen hätten und machen eigentlich nur Blödsinn. Der Film hat ein paar tolle Fechtszenen und einige gute Gags an Board. Fazit: Tut nicht weh (ausser Robin Hoods Pfeile) und spricht das Kind im Kinofan an... Leider unterschätzter Hammer-Streifen, der schon Laune macht.

    Die Rache der Pharaonen -

    einer meiner Lieblingshammers. Wohl eher ein Remake von "the Mummys Curse" statt von "The Mummy", aber dennoch sehr kurzweilig, tolles Setdesign und grandiose Beleuchtung. Auch das Makeup ist gelungen - leider ist Christopher Lee unter den Mullbinden zu eindeutig erkennbar.

    Schlag 12 in London -

    noch ein Klasse-Hammer. Den Jekyl/Hyde - Stoff man anders. Viel Psychogramm, weniger Grusel - aber großartig gespielt von Paul Massie. Sein "Hyde" ist ein arroganter Schönling, der durch und durch schlecht ist. Geniale Performance. Und der rest ist opulent Ausgestattet - Farben und Beleuchtung sind ebenfalls exqusit. Fazit: Hammermäßig.

    The Devil rides out -

    jetzt weiß ich, warum der Film Mondpreise besitzt. Er ist nämlich richtig gut - tolle Atmosphäre, spannend inszeniert und ein sympathischer Christopher Lee mal als "Held". Cooler Satansschinken, der mich gestern derbe mitgerissen hat. Ich würde sagen, einer der fünf besten Hammer Filme ever.

    Das Rätsel der unheimlichen Maske -

    die Hammer-Variante des Oper-Phatom ist zwar recht frei, aber trotz des niedrigen Budget hübsch anszusehen. Und Herbert Lom ist herrlich durchgeknallt. (Mit der Maske gestikuliert der immer wild durch die Gegend). Nette Unterhaltung - aber keine reine Horrorkost.

    Sklave der Amazonen
    Oh man - bestimmt kein Highlight der Hammer-Studios. Denn Afrika wurde komplett in England in einer Halle aufgebaut und die Amazonen tragen brave 60er Jahre Frisuren. Die afrikanischen Stammestänze wirken so inszeniert, als wären sie dem König der Löwen-Musical entliehen und die Story ist so absurd, dass es weh tut. Die Legende um das weiße Einhorn inkl. "Zeitreise", die der Hauptdarsteller unternimmt, ist so bescheuert, dass es einen fassungslos zurücklässt (toll, dass die Anolis DVDs alle so teuer sind. Wenn die Händler wüßten, was für ein Film drinnen ist, würde der Preis in den Keller fallen). Selbst für Hammer-Bedingungen ist "Sklave der Amazonen" schon übler "Trash". Der Versuch einen Abenteuerfilm zu machen und im Studio Afrika zu entstehen zu lassen, ist objektiv als misslungen zu bewerten.
    Aber was soll's - Komplettisten müssen den Film haben und als Sonntag-Nachmittag Unterhaltung ist er auch nicht unbedingt verkehrt. Nur die Horrorschinken bauen mit ihrer "Künstlichkeit" einfach mehr Atmopshäre auf und sind vor allem glaubwürdiger.
    Unterm Strich: Hammer-Kuriosum ohne Nachhaltigkeitswert.

    Gruft der Vampire -

    uaaah - geiles Hammer-Teil. Atmmosphäre, blanker Busen und rotes Blut. Die Karnstein-Trilogie hat einen großartigen Auftakt und Ingrid Pitt im Gepäck. Wahnsinn.

    Grab der blutigen Mumie

    - schade. Für einen Hammerfilm zu wirr und als Adaption von "jewel of the seven stars" leider misslungen. Zu früh wird das Geheimnis aufgedeckt und die Pointe am Ende ist zwar "sinngemäß" - nimmt aber einen ganz anderen Verlauf als die Vorlage. Aufgrund der vielen Toten eher ein Slasher als Mumien-Horror. Hatte den wesentlich besser in Erinnerung ...


    Comtesse des Grauens -

    nach der "der Gräfin" nun die Hammer-Variante. Die ist dagegen sehr, sehr unterhaltsam (besonders, da sich Delpy etwas bei Hammer bedient hat). Auch wenn "Countess Dracula" kein reiner Horror-streifen ist, macht er Spaß und Ingrid Pitt ist eine "Bombe" ... wow. Sehr empfehlenswert ist das Interview im Bonusmaterial der Anolis-Scheibe. Hier plaudert die Dame aus dem Nähkästchen zu Gruft der Vampire und zur "Comtesse" ...  wir erfahren, dass sie Stuntfrau für spanisch Western war, obwohl sie nicht gut reiten kann, sich für die Rechte von Indianern eingesetzt hat, ihre Mutter die Köpfungsszene mit Peter Cushing lustig fand und Regisseur Peter Sadsy ein Arsch war, der für Hammers Untergang mitverantwortlich war. 27 Minuten geballte Information ... herrlich.

    Captain Kronos

    einer der letzten Hammer Filme und tatsächlich - einiges der Story findet sich später in Vampire Hunter D wieder. Der Film nimmt sich selbst nicht ganz ernst und ist für Hammer Verhältnisse sehr modern. Ich hab mehr als einmal schmunzeln müssen. Super amüsanter Gruselstreifen, mit Degen-Fights und einigen hübschen Ideen ... Schade, dass der Captain nicht in Serie ging.

    Die sieben goldenen Vampire -
    Hammer meets Shaw - absolute Trash Granate, die nicht nur toll aussieht, sondern auch noch sehr kurzweilig ist uns Spaß macht - nur die Synchro der Schwedin ist bescheuert...

    Hm... leider hab ich irgendwie nichts gefunden zur den Karnstein Fortsetzungen "Nur Vampire küssen blutig" und "Draculas Hexenjagd", sowie auch den Psychothriller "Hände voller Blut", "Sie sind verdammt" und auch "Das grüne Blut der Dämonen". Hier weiss ich ganz genau, dass ich die Dinger in den letzten Jahren gesehen habe, aber anscheinend habe ich noch nicht mal drei Zeilen verloren. Nun - es wird Zeit den einen oder anderen sich vielleicht in Zweitsichtung nochmal vorzunehmen. Denn auch zu "XX - Unbekannt" habe ich nichts gefunden...

    Naja - den ersten Robin Hood (der ROTE RÄCHER - nicht der "Freiheitsheld" aber den habe ich auch noch) hatte ich erst vor einiger Zeit, kann diesen aber auch jedem ans Herz legen - vielleicht an einem Sonntagnachmittag. Ist etwas kindlich-naiv und keine ernstzunehmende Adaption. Für Hammer-Interessierte aber dennoch lohnenswert...

    So - das wärs mal fürs erste.

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      Schock
      - das Quatermann Xperiment war nun dran. Die Hammer Produktion aus dem Jahre 1955 ist wirklich eher ein Horror-Streifen mit einem ruhigen Tempo und dem klassischen Aufbau. Für Regisseur Val Guest ist der Film immer eine SF-Geschichte gewesen und so behandelt er ihn. Eher nüchtern, fast dokumentarisch folgen wird Professor Bernard Quatermass auf der Suche nach einem Astronauten, der nach einem misslungenden Wetraumausflug mutiert und durch London geistert. Der Film beginnt mit dem Abstuzt der Rakete. Von der dreiköpifen Mannschaft ist nur einer übrig, der unter Schock steht. Nach und nach beginnt der Mann zu mutieren und absorbiert organisches Material (unter anderem ein Kaktus). Nachdem seine Frau ihn aus dem Krankenhaus geholt hat, entdeckt sie seine Veränderung und er flüchtet. Quatermass entdeckt, dass die Zellen die der Mann absondert, sich wohl vermehren und eine Gefahr für London und die Welt bedeuten können.
      Ich habe die Kinofassung gewählt und musste verwirrt feststellen, dass Quatermass hier Brown heißt und von Brian Donlevy dargestellt wird. Der ist nicht nur Amerikaner, sondern hat immer Gangster und zwielichtige Gesellen dargestellt, was man sofort auch sieht. Autor Nigel Kneale war aus diesen Gründen von der Besetzung nie begeistert. Nach dem Film muss ich doch zugeben, dass Donlevy eigentlich ganz zu gepasst hat, denn er verkörpert den Wissenschaftler richtig verbissen. Keine Sekunde lässt er Zweifel daran, dass die Wissenschaft und das Experiment über dem Leben des Astronauten anzusiedeln ist. Man hat immer den Eindruck, dass er sich eher für die Mutation und weniger für die Person interessiert. Auch am Ende ist Quatermass nach dem Horror nicht belehrbar, sondern denkt daran das Experiment zu wiederholen.
      Die Geschichte selbst ist allerdings eine durchschnittliche Monster-on-the-loose Story. Irgendwann verwandelt sich der Mann in einen tentakelbewärhten Zellberg, der in Westminster Abbey auftaucht. Übrigens ist einer der Leute in dem Filmteam, die das Monster entdecken, Gordon Jackson, der als Chef der "Profis" in der gleichnamigen TV-Serie bekannt werden sollte.
      Die Effekte sind für einen Hammer der damaligen Zeit schon gewagt. Sie sind nur kurz zu sehen, aber eingeschlagene Schädel und Gesichter gehören dazu. Auch das Monster am Schluss (aus Eingeweiden wie Rinderleber gebaut) ist hübsch anzusehen, nur leider etwas kurz. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser Film erfolgreich war und Hammer angehalten hat mehr Horrorstreifen zu produzieren ... ja zum Glück. Guter Einstieg in die Filmreihe, aber halt noch sehr "unaufgeregt".

      Das grüne Blut der Dämonen
      - da ich den zweiten nicht griffbereit hatte, hab ich dann den dritten Teil von 1967 in den Player gelegt. Die Blu-ray von Anolis hat eine phantastische Qualität was Schärfe und Farbe anbelangt, dass es eine wahre Augenweide ist. Da die Filme nicht zusammehängen, war es auch kein Problem an dieser Stelle weiterzumachen. Und kurzum, ich halte diesen für einen der besten Hammer-Filme überhaupt. Auch hier fängt alles ganz harmlos an. Während Bauarbeiten in der U-Bahnstation "Hobbs End" stoßen die Arbeiter auf Skelette, die dann von Dr. Roney ausgebuddelt werden. Die Schädel haben allerdings eine ungewöhnliche Form und sind Millionen von Jahren alt. Bei den Arbeiten stößten die Altertumsforscher auf ein Rohr oder anderes Behältnis, das für eine Bombe gehalten wird. Also wird prompt Militär hinzugezogen - doch es handelt sich nicht um ein Sprengkörper, sondern um ein Raumschiff. Professor Quatermass rutscht zufällig in diese Geschichte, weil er sich mit dem zuständigen Millitär-Fuzzi über die Verwendung von Raketentechnik streitet und ihn zum Ort des Geschehens begleitet. Zusammen mit Barbara Judd (gespielt von Barbara Shelly) versucht er dem Geheimnis auf die Spur zu kommen und entdeckt (oder eher Mrs. Judd entdeckt), dass es in der Gegend von Hobbs Lane zu Spuk und Geistererscheinung kam. Eher ungewollt wird das Ufo dann geöffnet und gibt verstobere Marsbewohner frei (große Heuschrecken) - doch die unheimliche Engerie in dem Raumschiff ist immernoch aktiv.
      Hier weiter zu erzählen würde eigentlich die Spannung nehemn. Aber der dritte Quatermass ist eine Mischung aus Horror, Okkult-Thriller und SF-Film, der viele Elemente zum Beispiel von Akte X vorweg nimmt. Die Einflüsse auf Carpenter sind ebenfalls nicht von der Hand zu weisen - denn nicht nur die Nutzung des Namens "Hobbs End" in "Mächte des Wahnsinns", sondern vor allem die Atmosphäre und Story von "Fürsten der Dunkelheit", ebenfalls eine Vermischung von SF und Horror, führe ich auf genau diesen Film zurück. Tatsächlich hat man das Gefühl von "Lovecraftschen Horror", den man nicht greifen kann, der aber doch zum Untergang führt.
      Auch wenn die Effekte mit dem Marsbewohnern manchmal etwas "kindlich" oder "Trashig" daherkommen (z.B. die Vision vom Mars), ist der Film tricktechnisch erste Sahne. Besonders das Finale mit der Endzeit-Atmosphäre fand ich selbst jetzt bei der Zweitsichtung packend und mitreissend. Doch - ich finde "Quatermass and the Pit" ist ein Highlight der Hammers, auch weil er eben etwas andere Wege geht, als die klassischen Horror-Remakes. Vom unheimlichen Anfang bis zum grandiosen (explosiven) Ende ist der Film spannend und für Hammer-Fans (und die es noch werden wollen) ein Muss. Fazit: Spitze.

      « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:05:59 von Elena Marcos »

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        Feinde aus dem Nichts

        - da ist er.: der zweite Quatermass Film. Tatsächlich hatte ich das Original (BBC-Serie - mit drei Stunden Spielzeit) mal gesehen, kann aber keinen direkten Vergleich ziehen. Das Hammer-Remake ist jedoch gut komprimiert auf etwa 80 Minuten ein flotter Spaß, der auch ganz langsam anfängt und von Spannung auf Action hochschaltet. Die Story ist auch flott erzählt. In einer einsamen Dorfgegen kommt Meteoritengestein vom Himmel. Quatermass begegnet einem Paar auf der Straße, das auf dem Weg zum Arzt war, weil sich der Mann an dem Stein verbrannt haben soll. Der Professor nimmt den Stein mit und lässt ihn von einem Mitarbeiter untersuchen. Das Ergebnis ist unheimlich - der Stein war hohl und schaut wie eine Kapsel aus. Daraufhin machen sich Prof und Mitarbeiter zu dem Ort und finden nicht nur die seltsamen Steine, sondern eine Fabrikanlage, die genauso aussieht wie eine Mondbasis an der Quatermass gerade in der Entwicklung steckt (aber von der Regierung kein Geld bekommt). Das Unglück nimmt seinen Lauf - der Mitarbeiter findet eine Kapsel der ein Gas eintweicht und ihn verbrennt. Daraufhin kommen wie aus dem Nichts eine Gruppe Soldaten und nehmen den Mann mit. Quatermass schicken sie weg. Der Professor forscht natürlich nach und stellt fest, dass nicht nur im benachbarten Dorf, die Leute Stillschweigen bewahren, sondern auch die Regierungsstellen. Angeblich wird auf dem Gelände künstliche Nahrung erzeugt. Quatermass besorgt sich eine "Einladung" zu einer Werksbesichtigung und macht eine ungehörige Entdeckung....
        Ja - der Begriff "BodySnatchers" ist hier schon gefallen und ist ein Teil des Geheimnisses, aber eben nicht alles. Bis zum actionreichen Finale ist nicht lange hin (bei der kurzen Spielzeit auch genau richtig, bis dahin bleiben auch einige Rollen auf der Strecke). Was mich vewundert ist, dass Brian Donlevy, der in SCHOCK ebenfalls Quatermass dargestellt hat, nun als "Held" sehr gut bestehen kann. Der Professor, der eigentlich nur an seine Arbeit denkt, ist jetzt kein Held im üblichen Sinne, aber kommt sehr glaubhaft rüber. "Alleine gegen alle" könnte man fast sagen, denn er kann hier niemanden trauen. Unterstützung findet er in Kommissar Lomax den wir auch noch aus dem Vorgänger kennen. Zusammen mit einem Reporter wollen sie die Öffentlichkeit über diese Invasion informieren - aber das ist nicht ganz so einfach.
        Insgesamt, war der Film recht flott und super unterhaltsam. Mittlerweile hab ich mich dan Donlevy gewöhnt und finde ihn gerade im zweiten Teil super besetzt. Das Finale in der Fabrik hat noch ein paar Überraschungen zu bieten, die ich selber sehr originell finde.
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        Doch Teil Zwei ist eine würdige Fortsetzung, auch wenn mir Teil Drei aufgrund der Farbgebung und des Horroranteils besser gefällt. Ich kann an "Quatermass 2" nichts aussetzen.

        « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:07:05 von Elena Marcos »

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          XX ... Unbekannt

          Da "X - The Unknown" anscheinend von mir bisher noch keine Besprechung erlangt hat, widme ich mich hier noch mal kurz diesem frühen Hammer-SF-Horror. Nun der Streifen von 1956 ist wohl erst nach "Shock", dem ersten-Quatermass Film, entstanden, reiht sich jedoch gut hier ein. "X" nimmt einige Elemente von
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          vorweg, ohne jedoch eine vergleichbare Geschichte zu erzählen. Es beginnt alles ganz harmlos (wenn man das so nennen kann) - eine Gruppe Soldaten führt in Schottland eine Übung mit Geigerzählern um, wo sie den korrekten Umgang mit den Geräten erlernen. Der Sergeant vergräbt etwas radioaktives Material und die Rekruten sollen es finden. Leider entdeckt der Soldat Landsing nicht die Probe, sondern etwas anderes. An dieser Stelle bricht die Erde auf - Landsing stirbt und ein zweiter Soldat erleidet Verbrennungen, die wohl auf Radioaktivität zurück zuführen sind. Das Militär ruft den Fachmann Dr. Ryoston, der das Ganze untersuchen soll. Doch der Wissenschaftler hat auch keine Antwort. In der Zwischenzweit begegnet ein Junge beim Spielen den rätselhaften Wesen und wird verstrahlt.
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          Mit 76 Minuten ist der Film recht kurz und knackig und hat eigentlich keine großen Längen. Die Effekte sind einfach, sehen aber sehr gut aus, auch in Schwarz/Weiss, da Hammer noch nicht in Farbe gedreht hat. Als Ergänzung zu den Quatermass-Streifen kann man sich "XX ... Unbekannt" gut ansehen. Dean Jagger gibt den Doktor nicht ganz so verbissen, wie es Quatermass manchmal vom Charakter ist, jedoch setzt er sich auch schon mal über Befehle des Vorgesetzten hinweg. Was gibt es sonst noch zu sagen: Geschrieben wurde der Streifen von Jimmy Sangster und eine Szene, in der sich ein Arzt und eine Schwester ins Röntgenlabor zu einem Schäferstündchen zurückziehen, erinnerte mich irgendwie an "Halloween 2" ...

          Fazit: knackiger SF-Streifen aus den Tagen, als Hammer den Horror für sich entdeckte ... ein Jahr später sollte es dann mit Frankenstein losgehen...

          « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:08:17 von Elena Marcos »

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            Da muss man echt vorsichtig sein, Du spoilerst ja schon alles. ;). Klingt aber ganz brauchbar.

            Ich setzte die Passagen mal in "Spoiler"-Alarm...

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              Yeti, der Schneemensch

              - nun befinden wir uns im Hammerjahr 1957. Immer noch bevorzugen die Studios Schwarz/Weiss, was bei "Yeti, der Schneemensch" gut zum Tragen kommt, denn der Film spiel im Himalaya-Gebirge. In Wirklichkeit fanden die Dreharbeiten jedoch in den Bray- und Pinewoodstudios in England statt. Nur eine kleine Gruppe mit Doubles drehte die Außenaufnahmen in den französischen Pyrenäen ab. Dennoch glaubt man dem Film schnell das Setting.
              Die Geschichte beginnt in einem tibetanischen Kloster, wo Dr. John Rollason (gegeben von Peter Cushing) mit seiner Frau und einem Mitarbeiter, die geheimnisvolle Vegetation der Gebirge studiert. Der Lama ist freundlich, offen und blind - sieht aber mehr in seiner Weisheit und kann voraussagen, dass der Abenteuer Tom Friend mit einer Gruppe in die Berge unterwegs ist. Dieser Typ hat keinen guten Ruf, da er gerne seine Entdeckungen gewinnbringend vermarkten möchte. (unter anderem hat ein eine Gruppe Behinderter als Wolfskinder in einer Show präsentiert). Dr. Rollason ist zwar nicht begeistert von dem Kerl, schließt sich aber seiner Expedition an, weil dieser nämlich den "abscheulichen Schneemensch" suchen möchte. Der Doktor ist natürlich ultra-naiv und denkt, die Reise dient nur wissenschaftlichen Zwecken. Schnell ist klar, dass Fried den Yeti für seine Show fangen will. Nach unzähligen Strapazen erreicht die Gruppe eine Höhle in höchster Höhe, wo sie durch einen Schneesturm festgehalten werden. Friend kann ein Tier schnappen, das sich jedoch schnell als Affe herausstellt. Doch dann hat der Fotograph der Truppe eine gruselige Begegnung....
              Nun - das "Ding" war bereits von 1951 - und diente in so manchem bestimmt als Inspiration für diesen Hammerstreifen. Denn die Schneelandschaften und auch die Story lässt an diesen und andere Alien-Shocker denken. Natürlich müssen wir lange auf den Yeti warten und so richtig bekommen wir das Monster auch nie richtig zu sehen. Es bleibt im Dunkeln - mal eine Hand oder ein Arm ist onscreen zu sehen.
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              Die Beschreibungen von Peter Cushing, als er vom Gesicht des Yetis, spricht beflügelt natürlich die Phantasie, denn es bleibt offen, ob der Yeti eine eigener Zweig der Evolution ist oder doch ein Bindeglied zwischen Mensch und Affe. Die Länge von 86 Minuten ist gut gewählt - der Anteil der Reise bis in die Bergen nimmt gut zwei Drittel des Filmes ein. Bis dahin wird viel über den Yeti sinniert, aber dann kommt es natürlich zur Konfrontation (darauf warten natürlich die Zuschauer). Der Film zieht sich zu Beginn etwas, doch hat er gerade durch das Setting eine gelungene Atmosphäre. Denn Schnee-Filme (siehe das Ding) haben irgendwie einen eigenen Charakter und hier steht "Yeti" dem auch in nichts nach. Effekte gibt es allerdings wenige - vieles bleibt im Verborgenen. Dennoch halte ich den "abscheulichen Schneemensch" für einen gelungenen Beitrag von Hammer. Cushing spielt ernst, aber naiv, nur der moralische Zeigefinger wirkt manchmal etwas albern. Besonders wenn sich der Doktor über Friends gierigen Absichten aufregt und dann in der nächsten Sekunde so tut, als wäre nichts geschehen. Natürlich gibt es in der Story noch einige Hammertypischen Eigenheiten.
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              , die etwas abstrus erscheinen. Auch die folkloristischen Tänze der Mönche wirken absurd und das Gefasel über Aberglauben kann ich auch nicht recht ernst nehmen. Aber ich sehe mal darüber hinweg, denn "Yeti" ist ein guter Mix aus Abenteuer- und "Alien" Film, der vielleicht nicht zu den besten Streifen der Studios zählt, aber mit seiner Atmosphäre sehr gut unterhält.

              Ach ja - im Gegensatz zu XX-Unbekannt, der gebraucht auf DVD noch erschwinglich ist, gehört Yeti schon zu der Gattung teure DVD. Denn dieser Streifen wird um die 30 Euro angeboten, was schon etwas viel erscheint. Vielleicht bringt Anolis auch den Rest der Hammers auf Blu - so dass der Film etwas erschwinglicher wird.

              « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:13:10 von Elena Marcos »

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                Frankensteins Fluch

                - 1957 begann Hammer mit der Hauptproduktion von zahlreichen Horror-Remakes. Mit "The Curse of Frankenstein" war das Studio dann weit vorne und legte den Grundstein für den Erfolg. Dabei entfernt sich die erste Frankenstein-Verfilmung von der Vorlage und geht eigene Wege. Nun - Peter Cushing gibt den Baron Victor von Frankestein als einen getriebenen, fanatischen und besessenen Wissenschaftler. Er lebt für die Forschung und auch der Raub von Leichen und Körperteilen ist für ihr keine große Sache. Im Grunde schuf Hammer mit dieser Figur die Blaupause des Mad Scientist, der auch vor Mord nicht zurückschreckt, um seine Forschungen voranzutreiben. Eigentlich ein gelungener Schachzug, mal den Arzt und nicht das Monster in den Mittelpunkt zu stellen. Natürlich ist jedoch die Kreatur ebenfalls ein elementarer Baustein, der nicht zu verachten ist. Und wie es natürlich das Schicksal wollte, übernahm Christopher Lee diese Rolle. Ohne Dialog tapst er durch die Szenerie - und verbreitet wirklich Angst und Schrecken. Denn im Gegensatz zu Karloff verkörpert Lee puren Terror. Eine lebendiger Toter, der zu einer unkontrollierbaren Mordmaschine wird. Auch die Rechteprobleme mit Universal im Bezug aufs Makeup, ist hier ein Glücksfall - denn das Monster ist wirklich widerlich gestaltet. Das wirkt die Ausführung von Frankenstein, dass mit einem Gehirn und einem sanften Geist sich auch die Gesichtszüge glätten und das Geschöpf freundlicher wirkt, geradezu ironisch. Insgesamt kommt die Geschichte auch mit wenig Figuren aus - Frankenstein und das Monster, Cousine Elisabeth (gespielt von Hazel Court), die Haushälterin und Paul, der Freund und Hauslehrer von Frankenstein. Mit rund 80 Minuten ist der erste Hammer-Frankenstein auch recht knackig. Einen Schnitt gibt es wohl auf jeder DVD. Die Großaufnahme eines Augapfels ist wohl überall gewichen. Ansonsten - phantastischer Einstand eines Klassikers, der als eigene Interpretation super funktioniert.

                « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:13:55 von Elena Marcos »

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                  Frankensteins Rache (1958)
                  -   Perfekt. Die Fortsetzung des ersten Hammer-Frankensteins schließt nahtlos an den Vorgänger an. Wer wissen will, wie Frankenstein der Guillotine entkommt – hier ist die Antwort. Auch im zweiten Teil gibt Peter Cushing den Arzt genauso fanatisch und verbissen. Natürlich nimmt er einen neuen Namen an und macht mit seinen Experimenten weiter. Selbstlos versorgt er auch die Armen in der Stadt, was beim Ärzte-Konsortium auf wenig Gegenliebe stößt. Aber das kratzt Dr. Stein wenig. Leider erkennt der junge Arzt Dr. Kleve den Wissenschaftler und erpresst ihn... um als Assistenten an seiner Seite zu studieren. Als Dritten im Bunde haben wir noch Karl, den Diener. Der ist körperbehindert und wartet begierig darauf, dass Frankenstein ihm einen neuen Körper gibt. Nun – alles scheint bestens. Karls Gehirn kommt in das neu zusammengebasteltes Monster. Nebenbei verliebt sich Karl noch in die schöne Margaret, die ihn pflegt. Leider kann Karl sich von seinem Krankenbett erheben. Als er im Labor von dem Hausmeister erwischt wird, kommt es zum Kampf. Karls Hirn wird dabei in Mitleidenschaft gezogen – er flippt aus und erwürgt den Mann. Danach führt eine blutige Spur zu Frankenstein.
                  Der Film ist wie der Vorgänger flott erzählt, mit 86 Minuten knackig und Hammer typisch in wundervollen Sets gedreht.  Mit Eunice Gayson haben wir zwar eine hübsche Leading Lady, aber sie bleibt recht farblos, weil sie im Universum von Dr. Frankenstein keine große Rolle spielt. Das Finale ist ebenfalls ein Hammer – denn es ist nicht durch das Monster geprägt.
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                  Fazit: gelungene Fortsetzung, die mit dem ersten Teil ein tolles Doppelprogramm ergibt und neben Dracula, die große Säule der Hammers bildet.


                  -   Frankensteins Ungeheuer (1964)
                  Leider schließt der dritte, der übrigens erst 1964 (sechs Jahre nach Teil 2) entstand, nicht mehr an den Vorläufer an. Dieser Film ist die einzige Kooperation mit Universal und vereint mehrere Story-Elemente aus den Schwarz/Weiß-Klassikern. Leider ist das Ganze nicht mehr so gelungen, obwohl natürlich Sets und Design wieder Hammertypisch eine Augenweide sind. In einer kurzen Rückblende wird die Geschichte von Frankenstein nochmal erzählt, das Ungeheuer entkommt und stützt in eine Felsspalte. Jahre später kommt Frankenstein in seine alte Heimatstadt zurück, weil er Geld für seine Forschungen braucht. Doch aus seinem Schloss wurden sämtliche Wertgegenstände entfernt. Seinen Ring entdeckt er später an der Hand des Bürgermeisters (wie auch seine Stühle, sein Teppich und vor allem sein Bett – in der Wohnung des Bürgermeisters.) Frankenstein uns sein Assisten fliehen in die Berge, um der Verhaftung zu entgehen. Die taubstumme Bettlerin Rena (Katy Wilde – süß mit roter Hexenhaarfrisur) versteckt die beiden in einer Höhle, wo sie in einem Eisblock das eingefrorene „Monster“ finden. Doch Auftauen reicht nicht – der Lebensfunke fehlt. Den soll der Schausteller Zoltan liefern, der als Hypnotiseur auf dem Jahrmarkt arbeitet und vom Bürgermeister mit Polizei vertrieben worden ist. Nun Professor Zoltan erweckt die Kreatur zum Leben und kontrolliert diese von nun an. Das Monster raubt die Kirche aus und bringt den Bürgermeister um. Als Frankenstein das rausbekommt, ist Schicht im Schacht. Es kommt zum Finale im Labor des Schlosses, wo sich Zoltan, das Monster und Frankenstein gegenüberstehen. Die Feuersbrunst regelt dann den Rest.
                  Das bemerkenswerte ist natürlich neben dem Story-Mix (der Eisblockfund und auch die Hypnotiseur-Geschichte ist aus den Universal-Filmen entliehen), das Makeup der Kreatur. Durch die Kooperation gab es die Erlaubnis auf das Karloff-Design zurückzugreifen, was Hammer aber nur halbherzig aufgriff. Ähnlichkeiten, wie der kantige Schädel sind vorhanden, aber der Rest sieht eher wie eine zugekleisterte Masse aus. Da war das Makeup von Lee in Teil 1 furchterregender. (Angeblich wurden 200 Entwürfe erstellt... dafür ist die Wahl echt traurig). Insgesamt ist aber auch „Frankensteins Ungeheuer“ unterhaltsam, gerade wenn man die Universal Fortsetzungen kennt. Cushing ist zwar diesmal auch wieder sehr cholerisch, aber weniger verbissen, was die Forschungen angeht. Hier ärgert er sich mehr über die Leute der Stadt, die ihn vertrieben und ausgeplündert haben. Aber auch ein schlechterer Hammer besitzt genügend Schauwerte, um den Abend zu versüßen. Auch dieser Film war keine Sekunde langweilig. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil...

                  « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:15:25 von Elena Marcos »

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                    Frankenstein schuf ein Weib (1967)

                    - Nachdem quasi Universal-Remake (oder Zwischenspiel) geht es in der Reihe wieder unter eigener Produktion weiter. 1967 kam Hammer dann mit dem nächsten Teil, der vielleicht etwas weniger opulent und mit einer simplen Story daher kommt, aber dennoch an Atmosphäre nichts zu wünschen übrig lässt. Peter Cushing ist hier immer noch Dr. Frankenstein, den die Leute nicht leiden können, aber diesmal steht er nicht so richtig im Vordergrund. Es geht um die junge Christina, die Tochter des Wirts, die entstellt und verkrüppelt ist. Hans, ein Gehilfe des Baron Frankenstein, verliebt sich in die junge Frau, die von den (neu)reichen (und deshalb auch oft pleite), fiesen Jünglingen verspottet wird. Hans gibt den Arschlöchern richtig Saures und zertrümmert die Einrichtung des Gasthauses. Eines Nachts dringen die Jünglinge in die Gaststätte ein und besaufen sich. Der Wirt entdeckt diese und wird zu Tode geprügelt. Hans, dessen Vater wegen Mordes hingerichtet wurde, ist sofort als Verdächtiger schuldig und landet unter der Guillotine. Christina muss das mit ansehen und begeht danach Selbstmord. Nun kommt Frankenstein ins Spiel – mit seinem Assistenten Dr. Hertz besorgt er sich die Leiche von Hans und konserviert seine Seele, um sie in einen anderen Körper zu transferieren. Als die Dörfler ihnen auch noch die ertrunkene Christina bringen, ist der Fall klar. Frankenstein pflanzt der Toten die Seele von Hans ein und erweckt sie wieder zum Leben. Mit einigen chirurgischen Eingriffen wird aus Christina ein sexy Schnitte, die dann auf Rachefeldzug geht...
                    Auch wenn Hammer in den Mordszenen arg zurückhalten agiert, sind die Sequenzen schön gruselig anzusehen. Die flüsternde Stimme von Hans aus der Dunkelheit, die die Mörder des Wirts erst erschreckt und dann die superhübsche Susan Denberg, die mit Messer und Hackebeil auf die Säcke losgeht, lässt für den Hammerfan keine Wünsche offen. Cushing spielt den Baron immer, als ob es um Shakespeare geht und auch Thorley Walters, als trotteliger Dr. Hertz, passt wunderbar ins Ensemble. Mehr als Fortsetzung unter der Regie von Terence Fischer mit einer frischen Idee, die übrigens in dem sehr atmosphärischen 1972er Grusler „The Asphyx“ aufgenommen wurde.

                    « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:16:28 von Elena Marcos »

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                      Frankenstein muss sterben (1969)

                      - in dem nächsten Teil der „Frankenstein“-Reihe haut Hammer so richtig auf den Putz. Der Streifen beginnt zunächst mit einem blutigen Mord an einem Arzt. Schnell kommt der Zuschauer drauf dass Baron Frankenstein hier selbst Hand anlegt, um an frisches Menschenmaterial zu kommen. Leider gibt es einen kleinen Gauner, der in sein Labor einbricht und das ganze Equipment, nebst eingefrorener Leiche findet. Ertappt muss Frankenstein sein Domizil aufgeben und flüchtet in eine andere Stadt. Hier kommt er bei der hübschen Anna in einer Pension unter. Diese ist mit einem jungen Arzt Karl verlobt, der Drogen aus einer Irrenanstalt stiehlt, um Annas Mutter ihre Krankheit zu erleichtern. Frankenstein belauscht zufällig ein Gespräch und findet das Kokain auf der Türschwelle, wo der Dusselarzt es verloren hat. Nun, es kommt wie es kommen muss: Frankenstein erpresst das Pärchen und zwingt es ihm zu assistieren. Unter anderem muss Karl mit dem Baron chirurgische Instrumente stehlen und den wahnsinnigen Dr. Brandt aus der Irrenanstalt entführen. Denn Dr. Brandt und Frankenstein haben an den gleichen Experimenten gearbeitet, doch Brandt war dem Baron eine Nasenlänge voraus, denn er kennt die Formel, um Gehirne konservieren zu können. Um hinter das Geheimnis zu kommen, möchte Frankenstein den Kollegen heilen – aber dafür muss er erst das Hirn in einen anderen Körper pflanzen…

                      Was Peter Cushing hier auffährt, ist jenseits von Gut – sondern absolut Böse. In dem Film zeigt er nämlich, dass der Arzt das Monster ist. Cushing ist hier fies, abgrundtief böse und intrigant. Er zwingt das junge Paar gegen ihren Willen zu Verbrechen und macht sie zu Komplizen.
                      (click to show/hide)
                      Peter Cushing gibt wirklich den Teufel in Menschengestalt und spielt mit den Menschen, die in seiner Hand sind.
                      (click to show/hide)

                      „Frankenstein muss sterben“ ist wahrscheinlich der schwärzeste Film der Reihe. Auch das grandiose Finale ist düster und böse – denn niemand, der mit Frankenstein zu tun hat, kommt davon. Der Streifen hat kein Happy End – und das auf der ganzen Linie. Die Performance von Cushing ist phänomenal und toppt alle vorherigen Auftritte. Zwar bleibt, bis auf den Anfang, der Film relativ unblutig, doch die bedrohliche Atmosphäre und die Hilflosigkeit von Karl und Anna, lassen beim Zuschauer ein echt unangenehmes Gefühl aufkommen. Insgesamt ist das ein lohnendes Horror Drama aus der Hammer-Schmiede, das dem Fan alles bietet, was man für den wohligen Grusel braucht.       

                      « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:16:52 von Elena Marcos »

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                        Nie von gehört-läuft der irgendwo VoD?

                        Der lief damals auch unter dem Titel "Frankenstein sucht ein neues Opfer" - ich habe die Warner DVD.

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                          Bemerkt Dirk?

                          Aus einer Amazon Review:
                          "Als Frankenstein das Haus betritt, nachdem es den Rohrbruch im Garten gegeben hat - wem ist da schonmal der Studio Techniker aufgefallen der da hinten im Flur an der Ecke steht und dann schnell zuruecktritt? Na?"

                          Nein, leider nicht. Ich müsste die DVD nochmal einlegen und genau hinschauen.

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                            Frankensteins Schrecken a.k.a. Die Greuel von Frankenstein

                            - der nächste Hammer-Frankenstein-Streifen von 1970 ist eher als Remake zu werten, da Peter Cushing diesmal nicht zur Verfügung stand und die Rolle an Ralph Bates ging. Doch der steht Cushing eigentlich in nichts nach. Er spielt einen jungen Victor Frankenstein, der gerade von der Schule kommt und als intelligent, arrogant und aufsässig gilt. Außerdem gilt er als Schürzenjäger, der keine Gelegenheit ungenutzt lässt. „Wie der Vater, so der Sohn.“ Denn Papa begnügt sich zu Hause mit Dienstmädchen Alys (rattenscharf – Kate O’Mara), die das „dienen“ in allen Facetten drauf hat. Nun – der Papa hat aber keinen Bock auf den wissenschaftlichen Ehrgeiz des Sohnes, was leider zu einem Jagdunfall führt, den Frankenstein Junior Organisiert hat. Danach ist er Alleinerbe und geht zur Uni. Kurz vor dem Abschluss flüchtet er in die Heimat zurück, weil er die Tochter des Dekans geschwängert hat. Zusammen mit einem Weichling von Kommilitonen bastelt er an die nächsten projekt: Leben erschaffen….

                            Nun – diese Auflage des Stoffs bedient sich mehr an „schwarzem Humor“ als die anderen Teile. Victor ist nicht auf den Mund gefallen und hat immer einen guten Spruch parat. Viele Szenen sind mit bösem Witz gefüllt, so dass der Film genau hier seine Stärke hat. Auf das Monster (Darth Vader Darsteller – David Prowse) muss man etwas warten, aber dafür entschädigt Bates Darstellung des „fiesen, aber charmanten Arschlochs“. Das kommt immer wieder gut raus, wenn sich seine Schulfreundin Elisabeth ihm schmachtend an den Hals werfen möchte – schließlich hat sie über 30 Verehrer abgewiesen, um auch Frankenstein zu warten, was dem total egal ist – denn er hat ja Dienstmädchen Alys („Hoffentlich kann sie kochen…“), die irgendwann rausbekommt, was Victor in seinem Labor so treibt. Natürlich versucht sie auch am Ende Victor zu erpressen, weil Elisabeth, die nach dem Tod des Vaters mittellos dasteht, auf einmal in der Tür steht. Doch Frankenstein räumt alles und jeden aus dem Weg, der ihm gefährlich werden kann. Nach dem Alys „weg“ ist, bietet er Elisabeth an im Schloss zu bleiben (aber nicht als Ehefrau, wie sie erwartet): „Du kannst gerne als Dienstmädchen einziehen.“ Nun – es kommt natürlich, wie es kommen muss: das Monster hat ein beschädigtes Hirn, läuft Amok und wird von Frankenstein versteckt, als die Polizei anrückt. Besonders die Schlussszene trieft wieder von schwarzem Humor, so dass am Schluss ein runder, vergnüglicher Hammerfilm steht.

                            « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:18:50 von Elena Marcos »

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                              Frankensteins Höllenmonster

                              - das ist er. Der letzte der Hammer-Frankenstein Reihe. Der 1974 von Terence Fisher inszenierte Film gilt als „Schwanengesang“ auf das Schaffen des Studios. Zum einen weil viele Veteranen mitspielen, zum anderen weil es der letzte Gothic Streifen war, den die Hammers vor ihrem Ende gemacht haben. Mir hat der Streifen irre Spaß gemacht, denn die hauen insgesamt nochmal richtig auf die Kacke. Zwar ist der Goregehalt nicht haushoch, aber wesentlich mehr vertreten als sonst. Nun – die Story kommt recht cool daher. Shane Briant spielt Simon Helder, einen jungen Nachwuchsfrankenstein, der seinem Idol nacheifert und sich nachts Leichen für Experimente liefern lässt. Leider fliegt der junge Mediziner auf und wird in eine Irrenanstalt gesteckt, in der auch Dr. Frankenstein einsaß. Hier ist der Arzt wohl auch verstorben. Doch irgendetwas stimmt mit der Klapsmühle nicht. Neben sadistischen Wärtern, gibt es einen durchgeknallten Direktor, der ebenfalls einen an der Waffel zu haben scheint. Die Wahrheit ist aber weit obskurer – denn der wahre Leiter ist Dr. Frankenstein (Peter Cushing mit Perücke), der den jungen Arzt als Assistent engagiert. Des Weiteren haben wir Bondgirl Madeline Smith, die als stumme Sarah ebenfalls ein düsteres Geheimnis mit sich rumträgt. Erstaunlich ist, dass Smith hier recht zugeknöpft spielt. Im Gegensatz zu den anderen späten Hammer-Filmen, wo die Weiblichkeit recht freizügig spielt, ist hier weniger Sex angesagt (obwohl Smith recht hübsch anzusehen ist). Das Highlight ist natürlich wieder Peter Cushing als Dr. Frankenstein – der hier nochmal richtig aufdreht. Das Monster ist ausnahmsweise eine behaarte Bestie, die sich Fisher anders gewünscht hätte – leider hatte Hammer schon den Film nach Amerika verkauft – mit genau diesem Monsterdesign. Unter der Maske steckte erneut David Prowse, der hier sogar eine sehr gute schauspielerische Performance abgibt, wozu er sonst wenig Gelegenheit hatte.
                              Insgesamt ist „Frankensteins Höllenmonster“ nochmal eine Art Best of Hammer, mit fast allen Zutaten und etwas Splatter. Es gibt Augäpfel in Massen, eine Gehirntransplantation, abgetrennte Gliedmaßen, blutige Morde usw. Eigentlich das ganze Programm. Der Film wurde 2004 von Anolis mit einer super Synchro ausgestattet, da der Film vorher in Deutschland nicht erschienen ist. Die Bluray macht wieder einen tollen Eindruck und unterstreicht das Gruselvergnügen…Ach ja und Patrick Süskind hat diesen Film gesehen und das Finale plump für sein Parfüm kopiert… ganz bestimmt.

                              « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:19:58 von Elena Marcos »

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                                DRACULA (1958)
                                - dieser Film sollte als der beste Hammer-Film gelten, obwohl Frankesteins Fluch eigentlich deren Ruhm begründet. Die Adaption von Stokers Roman bietet allerdings einige gravierende Änderungen. Harker ist kein Immobilienmarkler, sondern arbeitet mit Van Helsing zusammen, und kommt in der Tarnung des Bibliothekars auf Draculas Schloss. Christopher Lees Darstellung als charmanter Gastegeber ist legendär - auch seine Darstellung als Vampirmonster steht dem in Nichts nach. Dass der Film extrem von der Vorlage abweicht ist einfach dem niedrigen Budget geschuldet. Weniger Figuren (Renfield wurde herausgestrichen), weniger Bräuter im Schloss (eine statt drei), weniger Locations und auch keine Verwandlungsszenen in Feldermäuse. Dafür ist der Film in Sets und Farbgebung sensationell. (Besonders Robinsons Ausstattung ist phänomenal. Er baut Draculas Schloss zum Friedhof um... wer es weiß, sieht dass sofort... wer nicht, übersieht das schnell). Auch die Effekte sind zwar kurz, aber geil. Diese Szenen sind damals den Zensoren zum Opfer gefallen - schön, dass wenigesten ein Teil rkonstruiert werden konnte. Nicht nur das Pfählen, sondern vor allem die Zersetzungssequenz am Ende wird durch die zwei sehr kurzen Eisntellungen einfach runder. Und die legendäre Schnüffel-Szene (die nachher durch eine alternative Einstellung ersetzt wurde) macht aus Dracula wirklich das "erotische" Monster. Mit knapp 80 Minuten ist "Dracula" auch flott erzählt und sehr temporecih für einen Hammer-Film. Über Cushing als Van Helsing braucht man kein Wort zu verlieren - der Mann kann alles spielen. Fazit: Einer der besten Hammers, vielleicht nicht der beste... aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Wer nicht sklavisch an die Vorlage gewöhnt ist, bekommt einen farbenfrohen Streifen, der prures Kino darstellt.


                                Dracula und seine Bräute
                                - Den kannte ich noch nicht - großer Fehler. Auch wenn der "zweite" Teil oft immer sehr stiefmütterlich behandelt wird, ist er ein Schauermärchen erster Güte. Christopher Lee tritt nicht auf (noch nicht mal als Geist, was er wohl abgelehnt hat) - dafür gibt es ein Baron Meinster, der in seinem Schloss von seiner Mutter gefangen gehalten wird. Kein Wunder - ist er doch ein Vampir. Leider verirrt sich eine angehende Lehrerin auf den Schloss und hat Mitleid mit dem jungen Mann, den sie dann befreit. Pech, denn damit ist der Vampir los, der sich erst Mal an seiner Frau Mutter rächt...
                                Der Film hat auch nur 85 Minuten und steht dem Vorgänger im Tempo nicht nach. Die Sets sind ebenfalls wieder sensationell und die Farbgebung phantastisch. Der Film fängt zwar klassisch an (Kutschenfahrt, Wirtshaus usw.), nimmt aber im Schloss dann richtig Fahrt auf. Die Kamerawinkel sind sehr gut gewählt (als Marianne den Baron zum ersten Mal vom Balkon sieht) und lassen die engen Sets (wohl auch wieder Mattes im Spiel) bombastisch erscheinen. Nachdem der Vampir los ist, tritt auch Van Helsing wieder auf den Plan. Cushing weiß Bescheid, tut sich mit dem Pfarrer zusammen und jagt die Vampire. Es folgen ein paar originelle Szenen mit den Auferstehungen der Bräute, sowie ein tolles Finale in einer Mühle. Die Vernichtung des Vampirs ist zwar ideenreich, erschien mir jedoch etwas unglaubwürdig. Ganz gleich - ich war überrascht, wie gut "Dracula 2" war, auch ohne Lee. Einige Elemente, die bei den Drehbuchänderungen wegfielen tauchten dann in "Dracula 3" auf, der dann zu "Der Kuss des Vampirs" wurde. Den allerdings lasse ich jetzt aus, weiß er nicht zum offiziellen Hammer-Dracula-Kanon gehört, denn weder Dracula noch Van Helsing kommen in dem vor. Lee tauchte dann wieder in "Blut für Draula" auf, der dann bald auf meinem Stapel auftauchen sollte.

                                « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:21:07 von Elena Marcos »

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                                  Blut für Dracula (1966) (Dracula, Prince of Darkness)

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                                  Ich mag auch den dritten Teil gerne, ob wohl er eben keine Dialogzeilen für den Vampir hat (er teilt sich mit Blicken, Gesten und Fauchen mit) und lange braucht, um in Fahrt zu kommen. Wenn Dracula wiederbelebt wird, ist der halbe Film schon vorbei – aber dann geht es recht flott. Die Frau des ersten Opfers wird zum Vampir gemacht, man verfolgt das andere Pärchen bis ins Kloster – hier gibt es ein „Renfield“-ähnliche Figur, die den Vampir einlässt usw. Das Finale mit dem Burggraben wurde auch legendär und ist natürlich der Anknüpfungspunkt für Teil 4. Mit 86 Minuten (DVD) hat der Film eine gute Länge. Das Tempo ist nicht so flott, wie im Original, aber wer sich an den Kulissen und den gut ausgeleuchteten Sets erfreuen kann, dem wird nicht langweilig. Aber Hammer-Gegner würden sich die Filme eh nie anschauen. Fazit: Nach dem tollen ersten und zweiten Teil – ein etwas ruhiger Dracula, aber noch auf gehobenem Niveau.

                                  « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:23:22 von Elena Marcos »

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                                    Draculas Rückkehr (1968)

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                                    -   Nun, die Regie ging nun von Terence Fisher an Kameramann Freddie Francis über, der allerdings seinen Job sehr gut macht. Der Film ist sehr atmosphärisch inszeniert. Draculas Szenen werden immer mit einem hübschen Filter umrandet und auch die Kulissen werden gut genutzt. Besonders hübsch finde ich die Szenen über den Dächern von Kleinenberg, wen Maria immer zu ihrem Lover Paul schleicht. Die Mischung aus Studiokulisse und Mattepaintings sehen toll aus. An sich ist die Story nicht originell, außer dass Paul und der Monsignore nicht auskommen, weil Paul Atheist ist. Das gibt nicht nur Streit zwischen den Protagonisten, sondern auch wenig Erfolg im Kampf mit Dracula. Leider Glaubt Paul nicht an Gott und kann Dracula somit nicht mit einem Holzpflock besiegen. Lee bemängelte diese Szene immer, aber unter dieser Prämisse kann man das als Zuschauer auch annehmen. (Obwohl die Szene, wo Dracula den Pflock wieder aus seinem Szene zieht, hübsch blutig geworden ist). Sicher ist „Dracula has risen from the grave“ kein Highlight der Serie, aber eine gute Fortsetzung, die sich wunderbar einfügt. Wer sich von Hammer hier verzaubern lässt, wird gut 90 Minuten bestens unterhalten.

                                    « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:24:26 von Elena Marcos »

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                                      Wie schmeckt das Blut von Dracula (1970)

                                      - der nächste Ausflug der Hammer Reihe rund um den Vampir setzt direkt am Vorgänger an. Zunächst begleiten wir den Händler Weller, wie er aus einer Kutsche fliegt und im Wald landet. Bei seiner Wanderung durch die Nacht kommt er an die Stelle, wo Dracula gerade stirbt (Siehe Draculas Rückkehr) und beobachtet, wie der Vampir zu rotem Staub zerfällt. Er kratzt die Reste zusammen und schafft sie nach London. Hier wohnen drei bessere Herren der Gesellschaft, die quasi ein Doppelleben führen und immer am Ende des Monats sich bei geheimen Zusammenkünften ihren heimlichen Lastern frönen. Durch Zufall  geraten sie an den jungen Lord Courtley, der ihnen den ultimativen Kick durch eine schwarze Messe verspricht – die Herren müssen nur die Reliquien des Grafen kaufen. Tja – gesagt getan. In einer alten Kirche vollführen alle die Zeremonie. Aus dem Staub Draculas wird ein roter Saft, den die Männer trinken sollen. Doch sie kriegen die Muffe und fordern den Jüngling auf, mit gutem Beispiel voranzugehen. Doch das Blut Draculas ist gar nicht lecker – anstatt dem stammenden Lord zu helfen, erschlagen die feinen Herren den Mann und lassen die Leiche liegen. Wie sollte es anders sein – der Lord verwandelt sich in Dracula, der auf Rache sinnt und die Mörder seines Schülers jagt...
                                      Die Story wirkt leider etwas arg zerfahren. Man merkt, dass Hammer Christopher Lee nicht haben wollte und führt dafür Ralph Bates als Lord Courtley ein. Eigentlich sollte dieser sich als Vampir erheben und sich selbst rächen. Leider wollte Warner nur den Original-Dracula haben und deshalb mussten sie die hohe Gage für Lee blechen. Für den ursprünglich geplanten Auftritt von Vincent Price als einer der feinen Herren blieb dann nix mehr übrig. Was den Film etwas heraushebt, ist vor allem der Unterton der Story. Denn die 68er Generation lehnte sich auf und genau darum geht es in diesem Teil. Die Kinder der feinen Herrschaften lehnen sich gegen ihre Eltern auf und folgen nicht mehr ihren Eltern. So wie die junge Alice, die gerne ihren Paul heiraten möchte, aber der Vater (der nur nach außen sitthaft ist) verbietet es. Unter dem Einfluss Draculas werden die Kinder sogar zur tödlichen Bedrohung bis hin zum Mord. Die angeblichen Moralisten beißen nacheinander ins Gras. Insgesamt ist der Film recht unterhaltsam – Linda Hayden als Alice ist echter Hammer-Zucker und Lee gibt wieder die gewohnte Vorstellung. Nur das Finale ist leider von Regisseur Peter Sasdy etwas verkorkst inszeniert und nicht nachvollziehbar. Denn der Graf schläft in der entweihten Kirche – schreckt natürlich vor Kreuzen zurück. Im Finale wird er jedoch durch ein Kreuz im Buntglasfenster gebannt, zerstört das Glas (wo er sich angeblich die Hände aufschneidet ... hab ich leider nicht gesehen) und fällt auf den Altar wo er von der Hand Gottes erlöst wird. Tolle Interpretation – aber irgendwie wirr. Denn der junge Paul entfernt zwar das Teufelszeug vom Altar, aber ein paar weiße Kerzen und ein weißes Altartuch holt nicht direkt den Herrn wieder in eine entweihte Stätte. Nachdem Dracula die Kirche als wieder „geweiht“ wahrnimmt (subjektive Kamera) fällt er auf den Altar und zerfällt zu Staub. Mich befriedigte das Ende leider gar nicht – und macht den Film zu einem der schwächsten der Reihe – trotz origineller Ansätze. Angeblich war er aber einer der erfolgreichsten. Naja – aber auch ein durchschnittlicher Hammer ist immer noch besser als viele andere Produktionen. Daher sage ich: ein Blick ist er durchaus wert, denn Schauspieler, Kulissen und Atmosphäre stimmen auch bei diesem Vampir-Shocker.

                                      « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:22:39 von Elena Marcos »

                                      "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


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                                        Dracula – Nächte des Entsetzens (1970)

                                        - der nächste Teil der Hammer-Dracula Serie wird mittlerweile als Re-Boot gesehen, was ich jedoch nicht nachvollziehen kann. Denn „Scars of Dracula“ setzt an dem letzten Teil an und lässt Dracula auf dem Altar wieder aufstehen (nachdem eine Fledermaus Blut auf seine rote Asche gekotzt hat!!!). Hier sehen wir die Zersetzungsszene aus „Wie schmeckt das Blut...“ rückwärts. Doch der Altar steht nicht in der entweihten Kirche Londons, sondern in seiner eigenen Burg. Nun ist Christopher Lee wieder da und versetzt die Landbevölkerung in Angst und Schrecken. Die tut sich wieder im Mob zusammen und rückt gen Schloss, um den Vampiren mit seinem Gemäuer zu verbrennen. Doch der Herr der Finsternis kommt nicht um und rächt sich an den Frauen des Dorfes. Da Dracula nun auch Fledermäuse beherrscht, fallen die über die Zurückgebliebenen her und richten in der Kirche ein Massaker an.
                                        Hammer bedient sich beim Makeup der Fledermaus-Opfer, wie auch bei den Angriffsszenen im Laufe des Streifens eindeutig bei Hitchcocks „Die Vögel“. Insgesamt stellt man fest, dass „Nächte des Entsetzens“ insgesamt blutiger, brutaler und auch schamloser ist als die Vorgänger. (Das fällt beim Breast-Shot im Finale extrem auf. Wenn eine Fledermaus der Heldin die Kette mit dem Kreuz vom Hals reißt – ist das Dekolleté der Dame in Widescreen auf der Leinwand zu sehen.) Es gibt einige fiese Szenen und Details, die zwar an sich total beknackt sind (kein Wunder, dass Christopher Lee den Film als schlechtesten der Reihe ansieht), zum Beispiel bringt Dracula eine seiner Vampirbräute um, in dem er sie brutal erdolcht. Egal...
                                        Die Story an sich ist wieder recht simpel. Die Brüder Paul und Simon buhlen um die Gunst von Sarah. Doch bei ihr hat Lebemann Paul einen großen Vorsprung. Doch der ist ein Hallodri, wie er im Buche steht – denn er vögelt die Tochter des Bürgermeisters, wird erwischt und ist auf der Flucht (trotzdem schaut er noch bei Sarahs Geburtstagsparty vorbei). Dabei kommt er in das verfluchte Dorf, wo er kein Bett findet. Nun – er landet im Schloss, wo er schnell merkt, dass man ihn hier nicht so schnell wieder weg lassen möchte. Bei seiner Flucht durch Fenster landet er ein Stockwerk tiefer im Domizil des Grafen, wo es nur einen Zugang gibt. Der Diener zieht nur das Seil (aus Vorhängen) hoch und der arme Paul ist gefangen. In der Zwischenzeit sind nicht nur die Obrigkeit, sondern auch Simon und Sarah auf der Suche. Natürlich landen sie früher oder später im Schloss.
                                        Klassische Zutaten treffen auf Blood & Gore. Der Film ist trotz seiner unlogischen Ader dennoch hervorragend gefilmt. Das Schloss ist düster und unheimlich, Dracula klettert aus seinem Versteck an der Burgwand hoch (was Badham dann in seinem Dracula-Film übernahm) und die Spezialeffekte und Stunts sind ebenfalls gut gemacht (feuriges Finale).
                                        Regisseur Roy Ward Baker hat den Film super umgesetzt, er ist nicht langweilig, sieht toll aus – und trotzdem gilt er als kommerzieller Misserfolg. Wikipedia verrät, dass im gleichen Jahr noch fünf weitere Vampirstreifen ins Kino kamen (drei waren von Hammer), so dass es vielleicht zu einer Übersättigung kam. Egal – ich geb den Daumen nach oben. Der Film ist in der Hammer Film Edition (Studio Canal Box) auf Bluray erschienen und durchaus sein Geld wert.
                                        Fazit: Würdevoller Nachfolger, der die Blutschraube anzieht und den Übergang zu der Moderne schafft (Dracula AD 1972 ist nämlich der nächste)

                                        « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:25:47 von Elena Marcos »

                                        "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


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                                          Dracula jagt Mini-Mädchen (1972)

                                          - Bekloppter Titel ja – aber die deutsche Übersetzung von Dracula AD 1972 basiert auf einem frühen Arbeitstitel von Warner und hieß wirklich: Dracula chases the mini girls. Also hat der dt. Verleih ausnahmsweise nichts damit zu tun. Der nächste Dracula von Hammer sollte die traditionelle Gothic Atmosphäre verlassen, denn auch in der Geschäftsführung gab es einen Wechsel. James Carreras übergab das Zepter an seinen Sohn und damit gab es auch eine Umorientierung in den Stoffen. Man sah, dass auch Amicus mit ihren Anthologien erfolgreich waren und diese spielten immer in der Gegenwart. Also beginnt der Film auch nicht mit dem Ende des letzten Films, sondern mit einer aufregenden Verfolgungsjagd, auf einer fahrenden Kutsche, von Christopher Lee und Peter Cushing (wieder erstmals als Van Helsing), die sich hier genüsslich prügeln. Die Kutsche baut einen Crash und die Kontrahenten werden zu Boden geschleudert. Dracula bekommt das abgebrochen Holzrad in die Brust gedonnert und vergeht, während Van Helsing auch sein Leben aushaucht. Leider bekommt ein Diener Draculas (Christopher Neame) das mit und sammelt Ring und Asche ein, die er in ungeweihter Erde in der Nähe von Van Helsings Grab später „beisetzt“. Sprung 100 Jahre später ins 20. Jahrhundert. Die Jugend besteht aus ausgeflippten Hippies und Rebellen, die etwa Partys sprengen, Drogen nehmen und frei Liebe praktizieren. Dabei ist auch Van Helsings Enkelin Jessica (aber nicht die aus dem letzten Jahrhundert, sondern von 1972) – die allerdings sich noch recht brav verhält. In der Clique befindet sich auch Draculas Diener unter dem Namen Johnny Alucard, der den Kids den ultimativen Kick einer schwarzen Messe verspricht. Nun – wie sollte es anders kommen. Die Kids rufen den Teufel an, erwecken Dracula (der eigentlich Van Helsings Enkelin beißen sollte). Doch die feigen Jugendlichen nehmen Reißaus, weil die Zeremonie so grausam und blutig abläuft (dabei wird Caroline Munro mit einem riesigen Schwall Blut besudelt ... lecker). Zurück bleibt Laura (die Munro) und wird vom Meister ausgesaugt... Jetzt setzt Johnny Alucard alles dran, Jessica in die Fänge zu bekommen. Die Polizei findet mittlerweile Lauras Leiche – die nicht die einzige bleiben wird – und macht sich auf die Suche nach einem Ritualmörder. Hierfür suchen sie Rat bei Van Helsings Nachfahre (wieder Cushing). Bis die auf den Vampir kommen, ist es fast schon zu spät.
                                          Ich gebe zu, früher fand ich den Film einer der schwächsten der Reihe, weil eben der klassische Gothic Horror fehlt. Heute muss ich sagen: Geil. Denn das bekloppte Konzept geht irgendwie auf. Schmissige, jazzige Musik, bunte Hippie Klamotten und die Relikte Lee und Cushig bieten einen abstrusen Mix, der 95 Minuten durchweg unterhält. Christopher Neame als Alucard ist ein unsympathisches Würstchen, den ich schon früher immer das schlimmste gewünscht habe, als der Streifen noch im TV lief. Eigentlich spricht dies jedoch für den Schauspieler, der den Johnny Alucard so herrlich arrogant gibt, dass man ihm das gerne abnimmt. Ansonsten – gibt es wieder etwas Blut, viel 70er Atmo und ein hübsches Finale in einer alten Kirche mit Friedhof. Der Film strotzt zwar so vor Logikfehlern und Patzern, aber im Endeffekt spielt das alles keine Rolle. Hauptsache gepflegt trashige Hammer-Unterhaltung, die mal was anderes ist. Ich halte den Film immer noch für einen der schwächsten – aber dafür ist er sehr amüsant.

                                          « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:26:25 von Elena Marcos »

                                          "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


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                                            Jenen bei dem Christopher Lee am Ende zu Staub zerfällt kenn ich jedenfalls GANZ sicher, dürfte der erste sein, oder?

                                            Vielen lieben Dank für die Blumen, Marco und Andi. Ich geben mir Mühe etwas mehr Content zu liefern, der hier nicht nur nachhaltig sein, sondern auch zum Stöbern im Forum anregt (auch mich mal animiert zu stöbern, was ich oder andere früher geschrieben haben... nur das Häckchen nicht vergessen). Pierre hatte am Anfang etwas mehr gepostet - interessant seine Sicht der Dinge zu lesen. Es gibt ohnehin noch einiges in der Filmgeschichte, was super inteessant ist und fast ins Vergessen fällt (wie etwa so manche Gialli). Außerdem bin ich wieder angefixt, auch mal auf die Jagd nach dem einen oder anderen Film zu gehen. Manche Hammer Filme sind eben nur in England erschienen... oder sie gab es nur als deutsche TV-Ausstrahlung, die man leider nicht mehr aufstöbern kann, wenn man sie nicht aufgenommen hat. Ich glaube, ich hab bei meinen Eltern noch den einen oder anderen (z.B. Terror of the Tongs). Vielleicht sollte ich auch nochmal in der Chronologie zurückspringen... mal sehen...

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                                              Also ich weiß beispielsweise ja null über die DVD-VÖs der Filme - alles was ich von Hammer kenne lief früher auf den öffentlich-rechtlichen im Nachtprogramm

                                              Dan müsste ich zu den V.Ö. vielleicht auch noch etwas sagen, bzw. dann auch bei den Postings ggf. nachtragen. Ein erheblicher Teil ist bei Anolis erschienen. Die alten DVD-Auflagen gingen lange Zeit zu Mondpreisen weg, was sich dann mit den Blu-V.Ö. etwas eingependelt hatte. Doch mittlerweile fängt das bei den Blu-ray Auflagen ebenfalls an. Die Dracula-Filme (Mediabooks von Anolis - NICHT von Warner) gehen schon mit 80 bis 100 Euro gebraucht über den Tisch. Ich hab mich geärgert, dass ich leider den "das Grüne Blut der Dämonen" nicht als Mediabook geholt habe, weil mir das Cover der Amary besser gefallen hat. Großer Fehler - denn es ist das einzige MB, was mir aus der Reihe fehlt. Die Qualität der BDs ist zum Teil phänomenal, was allerdings nicht ganz die Erfahrung der Kino-Aufführung wiederspiegelt. Denn im Kino waren die Streifen oft nicht so brilliant in der Wiedergabe, wie sie heute auf BD sind. Daher wirkten sie früher oft etwas unheimlicher durch das düstere Bild und auch das Filmkorn. Heute sieht man zum Teil wirklich die Poren der Darsteller und die Makeupeffekte sind ebenfalls durchschaubarer.

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                                                Dracula braucht frisches Blut (1973)

                                                - Der nächste Dracula knüpft an den Vorgänger an und spielt erneut in den 70er Jahren. Hammer versuchte wiederum aktuell zu bleiben und verbindet in „The Satanic Rites of Dracula“ den alten Gothic-Kollegen mit modernem Satanistenspuk. Diesmal ist eine Sonderabteilung der englischen Regierung auf der Spur eines Satanistenzirkels. Ein Agent hat sich eingeschlichen, wird jedoch entdeckt und gefoltert. Der Film beginnt mit einer schwarzen Messe und der Flucht des Agenten aus einem englischen Herrenhaus. Diese hat Fotos der Sektenmitglieder gemacht, unter anderem hochrangige Industrielle, Militärs, Wissenschaftler und der Chef der Sonderabteilung. Zudem war ein leeres Foto dabei. Der Mann stirbt und die Ermittler ziehen Inspektor Murray von Scotland Yard hinzu, den wir schon von den „Mini Mädchen“ her kennen. Dieser konsultiert Dr. Van Helsing, da dieser eine Koryphäe auf dem Gebiet des Okkultismus ist. Natürlich kommen die Helden schnell auf den Trichter, wer hinter dem Blutkult steckt.
                                                Das ist natürlich kein Geheimnis. Christopher Lee gibt zum letzten Mal den Dracula und hat wenig Screentime. Dafür bekommt der Zuschauer eine spannende Detektiv-/Thriller-Story, in der die Vampire nur eine Nebenrolle spielen (obwohl der Vampir-Keller zu den besten Sequenzen des Films zählt). Es wurde wieder etwas an der Sex&Gore-Schraube gedreht, aber selbst das hält sich im Rahmen. Natürlich ist der Film nicht Fisch, nicht Fleisch. Die Zeiten für Hammers klassischen Monster waren definitiv vorbei und der Mix will auch nicht recht zünden – aber selbst ein schlechter Hammer kann noch unterhalten. In diesem Film überwiegt eindeutig der Krimi/Agenten-Teil, zum Beispiel mit den Motorrad-Killern. Der Horror-Anteil verliert sich da leider. Peter Cushing gibt wie immer eine grandiose Vorstellung als Vampirjäger, der schnell dem Vampir auf die Spur kommt. Dieser wird allerdings mehr in die Richtung „Antichrist“ gedrückt als je zuvor. Die Teufelsthemen im Kino der 70er sind hier stark präsent.  Joanna Lumley ersetzt Stephanie Beacham als Van Helsings Enkelin Jessica – und unter dem restlichen Cast kann man zum Beispiel auch Freddie Jones entdecken. Das Ende und die Motivation von Dracula ist natürlich haarsträubender Käse – aber was soll’s. Lee würde eh nie mehr den Umhang überstreifen. Man sieht ihm allerdings hier schon sein Alter an den grauen Haaren an.
                                                Von der DVD – Veröffentlichung wollen wir lieber nicht reden, denn diese ist grottenschlecht. Es gibt wohl weltweit kein brauchbares Material, doch das spottet jeder Beschreibung. Bild- und Ton ist auf Billig-DVD Niveau. Ich hoffe eines Tages auf eine vernünftige Anolis-Scheibe...

                                                Fazit: Wieder kein Hammer-Highlight, aber als Versuche einen neuen Weg zu gehen noch interessant und unterhaltsam. Letzten Endes ganz ok.

                                                « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:27:23 von Elena Marcos »

                                                "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


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                                                  Die sieben goldenen Vampire (1974)

                                                  - Der letzte Dracula Film der Hammers ging neue Wege. Denn das Studio war im Niedergang und es gelang nicht mehr im Zeitalter vom „Exorzist“ Geld für neue Produktionen aufzutreiben. Also versuchte man es im Osten und kooperierte zwei Mal mit den Shaw Brothers. Was dabei herauskam, galt als kommerzieller und auch künstlerischer Flop... damals. Auch ich war als Teenager nicht unbedingt ein Fan des Streifens, denn er war wirklich nicht Fisch, nicht Fleisch – aber heute? Vom jetzigen Standpunkt aus, kann man nur eins sagen: der Film ist ein Meisterwerk der guten Unterhaltung und vereint das Beste aus zwei Welten.
                                                  Die Story ist simpel. Der böse Hohepriester Kah reist nach Transsilvanien, um Graf Dracula zu bitten, die sieben goldenen Vampire zu erwecken. Der Obervampir hat jedoch seine eigenen Pläne mit den chinesischen Dämonen und entflieht seinem europäischen Gefängnis, in dem er sich hinter der Gestalt von Kah versteckt. 100 Jahre später ist Dr. Van Helsing (Peter Cushing) auf Studienreise in China unterwegs. Doch bei seiner Vorlesung über Vampirismus wird von den Gelehrten verhöhnt und ausgelacht. Nur Hsi Ching glaubt ihm, da er aus dem Dorf kommt, das die sieben goldenen Vampire terrorisieren. Er bittet Van Helsing um Hilfe. Der willigt erst ein als die Finanzierung der Expedition steht – denn das Geld von der reichen Lady Vanessa Buren. Dann geht es durch die Lande – unterwegs kloppt man sich mit Banditen, den goldenen Vampiren und Horden von Untoten, bis Van Helsing Kah bzw. Dracula stellen kann.
                                                  Vorneweg ist es einfach nur zu geil, zu sehen, wie die Superstars Peter Cushing und David Chian zusammen treffen. David Chiang und seine Film-Brüder (und Schwestern) kloppen sich Shaw-gewohnt durch die Gegend, wo später auch der Europa-Cast mitkämpft. Die Fights sind flott und blutig – die Masken der Vampire sind klasse (erinnern etwas an Zombie-Makeup), während die Untoten alle Skelettmasken tragen. Ein bisschen Zombie, ein bisschen reitende Leichen und Hammer-Vampire und schon ist der Mix perfekt. Die Kampfszenen und HK-Regie ist von Meister Chang Che selbst, während Roy Ward Baker als englischer Regisseur im Vorspann steht. Optisch sieht der Film absolut klasse aus. Das Filmmaterial wirkt wie aus den 60ern und nicht wie die Hammers der 70er – die Beleuchtung ist knallig bunt (giftiges grün und saftiges rot) und die Gore-Effekte gehen ebenfalls in Ordnung. Die Monster zerfallen hübsch zu Staub und nebenbei werden noch einige (halbnackte) Jungfrauen den goldenen Vampiren geopfert. Also – hier ist eigentlich immer was los. Selbst die Lovestorys stören nicht. Zuerst denkt man, dass Van Helsings Sohn Lady Buren anbaggert, aber ne – er steht auf die Kungfu-Kämpferin Ma Kwei. (Szu Shih ist auch zuckersüß anzusehen.) Lady Buren hingegen bandelt mit David Chian an, was man den beiden sogar schauspielerisch abnimmt. Julie Ege ist eigentlich keine Schauspielerin, denn sie begann als Miss Norway. Doch nach deiner Rolle im Lazenby-Bond und einigen Horrorfilmen landete sie hier. Wahrscheinlich liegt es an der norwegischen Herkunft, denn ich kann es mir sonst nicht erklären, warum man ihr in der deutschen Fassung einen extrem lispelnden Akzent gegeben hat. Das hört sich am Anfang unheimlich albern an, aber man gewöhnt sich dran. Schlimmer ist hier allerdings John Forbes-Robertson als Dracula. Da Christopher Lee keinen Bock hatte in diesem komischen Film mitzuspielen, musste jemand anderes her. Nun, da Dracula in seiner Gestalt nur am Anfang und am Ende vorkommt, lässt sich das jedoch verschmerzen. Nun – was soll man noch sagen. Eigentlich dürfte der Film in keiner Sammlung fehlen. Ich hab den damals beim Saturn für 1,99 am Grabbeltisch bekommen. Heute geht die DVD gebraucht für 50 Euro über den Tisch (vor einigen Jahren waren es gar 200) – wir brauchen allerdings eine gute Bluray, wo die Farben so richtig zur Geltung kommen.

                                                  Fazit: Das Beste aus zwei Welten. Genial.

                                                  « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:28:05 von Elena Marcos »

                                                  "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


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                                                    The Unquentchable Thirst of Dracula (2017)


                                                    Diese Fortsetzung des letzten Dracula Films wurde nie gedreht. Das Drehbuch von Anthony Hinds erhielt jedoch 2017 eine Umsetzung als Radio-Hörspiel bei der BBC (und sollte anmgeblich von Mark Gatiss, der die Hörspiel-Regie hatte, 2018 als Film gedreht werden ... das halte ich jedoch für ein Gerücht - über den Film findet man nichts im Netz, bis auf eine Meldung auf einer Fandom-Seite).

                                                    Die Gesichte entführt uns ins Indien der 30er Jahre. Penny lernt auf ihrer Reise im Zug die Geschwister Prem und Lakshmi kennen, die im Palast des Maharajahs auftreten sollen. Penny, die fremd in dem Land ist, kommt bei der Familie von Träger Babu unter, während die Geschwister im Palast bleiben. Am Abend soll Lakshmi für den Maharajah und seine Frau Rani tanzen, doch leider ist die Aufführung nicht für die Hausherschaften selbst, sondern für den transylvanischen Gast: Dracula. Prem soll bei der Zugabe sein Instument stecken lassen und den Raum verlassen - denn Lakshmi soll für den Grafen alleine tanzen. Das das nicht gut geht, wissen wir selbst... Penny hingegen will sich die Gegen anschauen und erforscht eine Höhle hinter dem Palast, die allerdings auch nicht ganz geheuer ist...

                                                    Penny hat natürlich einen Grund nach Indien zu kommen und Prem hingegen muss seine Schwester retten. Gemeinsam kommen sie einem schreckllichen Geheimnis auf die Spur.

                                                    Ähnlich wie Dracula in "7 golden Vampires" nach China kam, so wollte Hammer ursprünglcih mit dem Projekt "Kali - Devil Brides of Dracula" nach Indien. Ob vorliegendes Drehbuch mit dem Projekt identisch war, weiß ich nicht - angeblich war "Unquentchable Thrist" die Vorstufe dazu. Doch das Ergebnis des BBC Dramas ist spannend und temporeich. Der Zauber Indiens, der Blutkult der Kali und Dracula, der sich in Indien sichtlich wohlfühlt, hätte einen tollen Film gegeben - wenn Hammer nicht zugemacht hätte.

                                                    Das Radiohörspiel, das mit 87 Minuten Filmlänge hat, ist toll umgestezt und lässt einen Hauch erahnen, wie der Film hätte sein können. Natürlich können wir die farbenfrohen Kulissen nicht sehen, aber in meiner Phantasie wäre es eine Rückkehr zur großen alten Form geworden...

                                                    Fazit: Ich kann das Hörspiel (natürlich in englisch) sehr emphelen. Besonders Lewis MacLeod gibt der Stimme Draculas eine Klangfarbe, die stark an Chrsitopher Lee erinnert und die Illusion fast perfekt macht.


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