Die Filme der Hammer-Studios

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Offline Elena Marcos

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    Jenen bei dem Christopher Lee am Ende zu Staub zerfällt kenn ich jedenfalls GANZ sicher, dürfte der erste sein, oder?

    Vielen lieben Dank für die Blumen, Marco und Andi. Ich geben mir Mühe etwas mehr Content zu liefern, der hier nicht nur nachhaltig sein, sondern auch zum Stöbern im Forum anregt (auch mich mal animiert zu stöbern, was ich oder andere früher geschrieben haben... nur das Häckchen nicht vergessen). Pierre hatte am Anfang etwas mehr gepostet - interessant seine Sicht der Dinge zu lesen. Es gibt ohnehin noch einiges in der Filmgeschichte, was super inteessant ist und fast ins Vergessen fällt (wie etwa so manche Gialli). Außerdem bin ich wieder angefixt, auch mal auf die Jagd nach dem einen oder anderen Film zu gehen. Manche Hammer Filme sind eben nur in England erschienen... oder sie gab es nur als deutsche TV-Ausstrahlung, die man leider nicht mehr aufstöbern kann, wenn man sie nicht aufgenommen hat. Ich glaube, ich hab bei meinen Eltern noch den einen oder anderen (z.B. Terror of the Tongs). Vielleicht sollte ich auch nochmal in der Chronologie zurückspringen... mal sehen...

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    Offline JasonXtreme

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      Also ich weiß beispielsweise ja null über die DVD-VÖs der Filme - alles was ich von Hammer kenne lief früher auf den öffentlich-rechtlichen im Nachtprogramm
      Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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        Also ich weiß beispielsweise ja null über die DVD-VÖs der Filme - alles was ich von Hammer kenne lief früher auf den öffentlich-rechtlichen im Nachtprogramm

        Dan müsste ich zu den V.Ö. vielleicht auch noch etwas sagen, bzw. dann auch bei den Postings ggf. nachtragen. Ein erheblicher Teil ist bei Anolis erschienen. Die alten DVD-Auflagen gingen lange Zeit zu Mondpreisen weg, was sich dann mit den Blu-V.Ö. etwas eingependelt hatte. Doch mittlerweile fängt das bei den Blu-ray Auflagen ebenfalls an. Die Dracula-Filme (Mediabooks von Anolis - NICHT von Warner) gehen schon mit 80 bis 100 Euro gebraucht über den Tisch. Ich hab mich geärgert, dass ich leider den "das Grüne Blut der Dämonen" nicht als Mediabook geholt habe, weil mir das Cover der Amary besser gefallen hat. Großer Fehler - denn es ist das einzige MB, was mir aus der Reihe fehlt. Die Qualität der BDs ist zum Teil phänomenal, was allerdings nicht ganz die Erfahrung der Kino-Aufführung wiederspiegelt. Denn im Kino waren die Streifen oft nicht so brilliant in der Wiedergabe, wie sie heute auf BD sind. Daher wirkten sie früher oft etwas unheimlicher durch das düstere Bild und auch das Filmkorn. Heute sieht man zum Teil wirklich die Poren der Darsteller und die Makeupeffekte sind ebenfalls durchschaubarer.

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        Offline JasonXtreme

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          Bei Anolis hab ich noch einige VÖs damals mitbekommen, wobei die ja per se schon immer nicht die günstigsten waren, beim ollen Ivo
          Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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            Dracula braucht frisches Blut (1973)

            - Der nächste Dracula knüpft an den Vorgänger an und spielt erneut in den 70er Jahren. Hammer versuchte wiederum aktuell zu bleiben und verbindet in „The Satanic Rites of Dracula“ den alten Gothic-Kollegen mit modernem Satanistenspuk. Diesmal ist eine Sonderabteilung der englischen Regierung auf der Spur eines Satanistenzirkels. Ein Agent hat sich eingeschlichen, wird jedoch entdeckt und gefoltert. Der Film beginnt mit einer schwarzen Messe und der Flucht des Agenten aus einem englischen Herrenhaus. Diese hat Fotos der Sektenmitglieder gemacht, unter anderem hochrangige Industrielle, Militärs, Wissenschaftler und der Chef der Sonderabteilung. Zudem war ein leeres Foto dabei. Der Mann stirbt und die Ermittler ziehen Inspektor Murray von Scotland Yard hinzu, den wir schon von den „Mini Mädchen“ her kennen. Dieser konsultiert Dr. Van Helsing, da dieser eine Koryphäe auf dem Gebiet des Okkultismus ist. Natürlich kommen die Helden schnell auf den Trichter, wer hinter dem Blutkult steckt.
            Das ist natürlich kein Geheimnis. Christopher Lee gibt zum letzten Mal den Dracula und hat wenig Screentime. Dafür bekommt der Zuschauer eine spannende Detektiv-/Thriller-Story, in der die Vampire nur eine Nebenrolle spielen (obwohl der Vampir-Keller zu den besten Sequenzen des Films zählt). Es wurde wieder etwas an der Sex&Gore-Schraube gedreht, aber selbst das hält sich im Rahmen. Natürlich ist der Film nicht Fisch, nicht Fleisch. Die Zeiten für Hammers klassischen Monster waren definitiv vorbei und der Mix will auch nicht recht zünden – aber selbst ein schlechter Hammer kann noch unterhalten. In diesem Film überwiegt eindeutig der Krimi/Agenten-Teil, zum Beispiel mit den Motorrad-Killern. Der Horror-Anteil verliert sich da leider. Peter Cushing gibt wie immer eine grandiose Vorstellung als Vampirjäger, der schnell dem Vampir auf die Spur kommt. Dieser wird allerdings mehr in die Richtung „Antichrist“ gedrückt als je zuvor. Die Teufelsthemen im Kino der 70er sind hier stark präsent.  Joanna Lumley ersetzt Stephanie Beacham als Van Helsings Enkelin Jessica – und unter dem restlichen Cast kann man zum Beispiel auch Freddie Jones entdecken. Das Ende und die Motivation von Dracula ist natürlich haarsträubender Käse – aber was soll’s. Lee würde eh nie mehr den Umhang überstreifen. Man sieht ihm allerdings hier schon sein Alter an den grauen Haaren an.
            Von der DVD – Veröffentlichung wollen wir lieber nicht reden, denn diese ist grottenschlecht. Es gibt wohl weltweit kein brauchbares Material, doch das spottet jeder Beschreibung. Bild- und Ton ist auf Billig-DVD Niveau. Ich hoffe eines Tages auf eine vernünftige Anolis-Scheibe...

            Fazit: Wieder kein Hammer-Highlight, aber als Versuche einen neuen Weg zu gehen noch interessant und unterhaltsam. Letzten Endes ganz ok.

            « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:27:23 von Elena Marcos »

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            Offline JasonXtreme

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              Das ist wiederum einer den ich anhand der Story kennen dürfte!
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                Die sieben goldenen Vampire (1974)

                - Der letzte Dracula Film der Hammers ging neue Wege. Denn das Studio war im Niedergang und es gelang nicht mehr im Zeitalter vom „Exorzist“ Geld für neue Produktionen aufzutreiben. Also versuchte man es im Osten und kooperierte zwei Mal mit den Shaw Brothers. Was dabei herauskam, galt als kommerzieller und auch künstlerischer Flop... damals. Auch ich war als Teenager nicht unbedingt ein Fan des Streifens, denn er war wirklich nicht Fisch, nicht Fleisch – aber heute? Vom jetzigen Standpunkt aus, kann man nur eins sagen: der Film ist ein Meisterwerk der guten Unterhaltung und vereint das Beste aus zwei Welten.
                Die Story ist simpel. Der böse Hohepriester Kah reist nach Transsilvanien, um Graf Dracula zu bitten, die sieben goldenen Vampire zu erwecken. Der Obervampir hat jedoch seine eigenen Pläne mit den chinesischen Dämonen und entflieht seinem europäischen Gefängnis, in dem er sich hinter der Gestalt von Kah versteckt. 100 Jahre später ist Dr. Van Helsing (Peter Cushing) auf Studienreise in China unterwegs. Doch bei seiner Vorlesung über Vampirismus wird von den Gelehrten verhöhnt und ausgelacht. Nur Hsi Ching glaubt ihm, da er aus dem Dorf kommt, das die sieben goldenen Vampire terrorisieren. Er bittet Van Helsing um Hilfe. Der willigt erst ein als die Finanzierung der Expedition steht – denn das Geld von der reichen Lady Vanessa Buren. Dann geht es durch die Lande – unterwegs kloppt man sich mit Banditen, den goldenen Vampiren und Horden von Untoten, bis Van Helsing Kah bzw. Dracula stellen kann.
                Vorneweg ist es einfach nur zu geil, zu sehen, wie die Superstars Peter Cushing und David Chian zusammen treffen. David Chiang und seine Film-Brüder (und Schwestern) kloppen sich Shaw-gewohnt durch die Gegend, wo später auch der Europa-Cast mitkämpft. Die Fights sind flott und blutig – die Masken der Vampire sind klasse (erinnern etwas an Zombie-Makeup), während die Untoten alle Skelettmasken tragen. Ein bisschen Zombie, ein bisschen reitende Leichen und Hammer-Vampire und schon ist der Mix perfekt. Die Kampfszenen und HK-Regie ist von Meister Chang Che selbst, während Roy Ward Baker als englischer Regisseur im Vorspann steht. Optisch sieht der Film absolut klasse aus. Das Filmmaterial wirkt wie aus den 60ern und nicht wie die Hammers der 70er – die Beleuchtung ist knallig bunt (giftiges grün und saftiges rot) und die Gore-Effekte gehen ebenfalls in Ordnung. Die Monster zerfallen hübsch zu Staub und nebenbei werden noch einige (halbnackte) Jungfrauen den goldenen Vampiren geopfert. Also – hier ist eigentlich immer was los. Selbst die Lovestorys stören nicht. Zuerst denkt man, dass Van Helsings Sohn Lady Buren anbaggert, aber ne – er steht auf die Kungfu-Kämpferin Ma Kwei. (Szu Shih ist auch zuckersüß anzusehen.) Lady Buren hingegen bandelt mit David Chian an, was man den beiden sogar schauspielerisch abnimmt. Julie Ege ist eigentlich keine Schauspielerin, denn sie begann als Miss Norway. Doch nach deiner Rolle im Lazenby-Bond und einigen Horrorfilmen landete sie hier. Wahrscheinlich liegt es an der norwegischen Herkunft, denn ich kann es mir sonst nicht erklären, warum man ihr in der deutschen Fassung einen extrem lispelnden Akzent gegeben hat. Das hört sich am Anfang unheimlich albern an, aber man gewöhnt sich dran. Schlimmer ist hier allerdings John Forbes-Robertson als Dracula. Da Christopher Lee keinen Bock hatte in diesem komischen Film mitzuspielen, musste jemand anderes her. Nun, da Dracula in seiner Gestalt nur am Anfang und am Ende vorkommt, lässt sich das jedoch verschmerzen. Nun – was soll man noch sagen. Eigentlich dürfte der Film in keiner Sammlung fehlen. Ich hab den damals beim Saturn für 1,99 am Grabbeltisch bekommen. Heute geht die DVD gebraucht für 50 Euro über den Tisch (vor einigen Jahren waren es gar 200) – wir brauchen allerdings eine gute Bluray, wo die Farben so richtig zur Geltung kommen.

                Fazit: Das Beste aus zwei Welten. Genial.

                « Letzte Änderung: 06. August 2020, 17:28:05 von Elena Marcos »

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                Offline Elena Marcos

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                  The Unquentchable Thirst of Dracula (2017)


                  Diese Fortsetzung des letzten Dracula Films wurde nie gedreht. Das Drehbuch von Anthony Hinds erhielt jedoch 2017 eine Umsetzung als Radio-Hörspiel bei der BBC (und sollte anmgeblich von Mark Gatiss, der die Hörspiel-Regie hatte, 2018 als Film gedreht werden ... das halte ich jedoch für ein Gerücht - über den Film findet man nichts im Netz, bis auf eine Meldung auf einer Fandom-Seite).

                  Die Gesichte entführt uns ins Indien der 30er Jahre. Penny lernt auf ihrer Reise im Zug die Geschwister Prem und Lakshmi kennen, die im Palast des Maharajahs auftreten sollen. Penny, die fremd in dem Land ist, kommt bei der Familie von Träger Babu unter, während die Geschwister im Palast bleiben. Am Abend soll Lakshmi für den Maharajah und seine Frau Rani tanzen, doch leider ist die Aufführung nicht für die Hausherschaften selbst, sondern für den transylvanischen Gast: Dracula. Prem soll bei der Zugabe sein Instument stecken lassen und den Raum verlassen - denn Lakshmi soll für den Grafen alleine tanzen. Das das nicht gut geht, wissen wir selbst... Penny hingegen will sich die Gegen anschauen und erforscht eine Höhle hinter dem Palast, die allerdings auch nicht ganz geheuer ist...

                  Penny hat natürlich einen Grund nach Indien zu kommen und Prem hingegen muss seine Schwester retten. Gemeinsam kommen sie einem schreckllichen Geheimnis auf die Spur.

                  Ähnlich wie Dracula in "7 golden Vampires" nach China kam, so wollte Hammer ursprünglcih mit dem Projekt "Kali - Devil Brides of Dracula" nach Indien. Ob vorliegendes Drehbuch mit dem Projekt identisch war, weiß ich nicht - angeblich war "Unquentchable Thrist" die Vorstufe dazu. Doch das Ergebnis des BBC Dramas ist spannend und temporeich. Der Zauber Indiens, der Blutkult der Kali und Dracula, der sich in Indien sichtlich wohlfühlt, hätte einen tollen Film gegeben - wenn Hammer nicht zugemacht hätte.

                  Das Radiohörspiel, das mit 87 Minuten Filmlänge hat, ist toll umgestezt und lässt einen Hauch erahnen, wie der Film hätte sein können. Natürlich können wir die farbenfrohen Kulissen nicht sehen, aber in meiner Phantasie wäre es eine Rückkehr zur großen alten Form geworden...

                  Fazit: Ich kann das Hörspiel (natürlich in englisch) sehr emphelen. Besonders Lewis MacLeod gibt der Stimme Draculas eine Klangfarbe, die stark an Chrsitopher Lee erinnert und die Illusion fast perfekt macht.


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                  Offline JasonXtreme

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                    Original mit Sing- und Tanzeinlagen? :D
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                      Original mit Sing- und Tanzeinlagen? :D

                      Nein - das ganze bleibt rein "britisch".

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                        Die Idee find ich jedenfalls klasse!
                        Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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                          Die Kombi ist cool.
                          Beim Hörspiel  muss ich leider passen, da gibt es keine Untertitel. :)


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                            Die Kombi ist cool.
                            Beim Hörspiel  muss ich leider passen, da gibt es keine Untertitel. :)

                            Naja - die Umsetzung ist nicht allzu schwer zu verstehen. Ich hab mich am Anfang etwas schwer getan, später ging es eigentlich.

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                              Phantom Ship – The Mystery of the Mary Celeste (1935)

                              Der Meeres-Thriller ist wohl der älteste erhaltene Film der Hammer Studios. Die ursprüngliche Fassung ging wohl 18 Minuten länger, leider ist nur noch die amerikanische Kurzfassung erhalten, die rund 60 Minuten läuft.
                              Die Story basiert auf den wahren Ereignissen, die bis heute nie geklärt wurden. Die „Mary Celeste“ wurde 1872 im Atlantischen Ozean aufgefunden. Die Besatzung blieb verschwunden. Bis heute gibt es die wildesten Verschwörungstheorien, aber aufgeklärt wurde das Geschehen nie. Der britische Hammerfilm findet hier einen fiktiven Ansatz. Captain Briggs ist der Kapitän der „Mary Celeste“ und bringt seine Verlobte Sarah auf das Schiff. Sein erster Maat Bilson heuert eine Mannschaft an, die aus mehr oder weniger treuen Matrosen besteht. Unter ihnen ist auch Anton Lorenzen, der sich unter dem Namen Gottlieb einschleicht. Außerdem ist ein Mann an Bord, der einen Mordversuch an Briggs plant, da Sarah die Geliebte von Briggs bestem Freund Morehead ist. Doch Briggs überredete Sarah ihn zu wählen, was nicht nur zum Bruch der Freundschaft führte, sondern auch zu bösen Machenschaften. Die Reise steht unter einem schlechten Stern, Stürme, Mordversuche auf den Captain, eine versuchte Vergewaltigung und weitere Tote machen aus dem Trip eine muntere Fahrt in die Hölle. Nach und nach stirbt oder verschwindet die Besatzung... bis am Schluss nur noch drei Mann übrigbleiben – unter ihnen der Mörder...
                              Keine übersinnliche Geschichte, sondern eher ein Thriller der eher unspektakulären Art. Das ganze klingt gruseliger als es ist, kann aber dennoch über die Lauflänge unterhalten. Gegen Ende gibt es einen starken Bruch, wenn auch Briggs und Sarah einfach verschwinden. Ich nehme an, dass hier die Kürzungen vorgenommen sind. Herausragend ist natürlich Bela Lugosi als Lorenzen, als gebrochener, einarmiger Seemann, mit einem schrecklichen Schicksal behaftet. Seine düstere Darstellung ist ein echter Gewinn für den Film. Die Qualität des Streifens, den man auf dem offiziellen YT-Kanal von Hammer sehen kann, ist relativ schlecht. Kein Wunder bei dem Alter des Films. Für Hammer-Fans ist der Film auf jeden Fall einen Blick wert – und weißt schon mal in die Richtung mit der Hammer angefangen hat. Denn vor der Horrorphase waren Krimis das Hauptgeschäft der Produktionsfirma. Dass dieser hier an Bord eines Schiffes spielt, hebt ihn eigentlich aus der Masse hervor.

                              Fazit: toller Einstieg in die Hammer-Historie. Auch wenn es effektmäßig natürlich noch etwas karg zugeht.


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                                Song of Freedom (1936)

                                - Dies ist eine frühe Hammerproduktion, die von J. Elder Willis inszeniert wurde und eine nette (wenn auch abstruse) Geschichte behandelt, die sich mit Rassismus auf eine etwas andere Weise auseinander setzt. Ich denke, dass das nicht unbedingt beabsichtig war, aber aus heutigem Standpunkt eben sehr faszinierend ist.
                                „Song of Freedom“ begint im Jahr 1700 auf der afrikanischen Insel Casanga, wo die grausame Königing Zinga herrscht. Ihr Sohn flieht mit seiner Freundin von der Insel und bittet einen Sklavenhändler sie mitzunehmen. Über die Jahre kommt es zur Sklavenbefreiung und die Familie Zinga bekommt einige Nachkommen. John Zinga wird später in London geboren und ernährt sich und seine Frau als Dockarbeiter. Seine außergewöhnliche Stimme erweckt das Interesse von Gabriel Donizetti, der ihn ausbilden und engagieren will. Zunächst hat John kein Interesse, doch in seinem Inneren gibt es eine Sehnsucht nach Afrika. Er möchte wissen, wer er ist und woher er kommt. Die Suche nach seiner Identität ist so stark, dass er den Job annimmt, da ihm Donizetti Touren rund um die Welt verspricht. Schnell macht er als talentierter Sänger Karriere und hat viel Erfolg. Eines Tages soll er eine Rede vorm Publikum halten, doch stattdessen singt er den „Song of Freedom“, den er im Innern spürt und frei herausträllert. Das ruft einen Anthropologen auf den Plan, der John in seiner Garderobe aufsucht. Nachdem John dem Gelehrten die Kette mit einer Medaille zeigt, die immer in der Familie weitergegeben wird, weiß der Gelehrte Bescheid. Die Kette ist das Zeichen des Königs von Casanga, einer Insel vor der Westküste Afrikas. John sagt alle Verpflichtungen ab und fährt zu seinem „Volk“ – das ihn allerdings misstrauisch empfängt. Denn er erscheint in den Kleidern des weißen Mannes und kennt sich weder mit Traditionen noch mit deren Kultur aus. Doch er möchte seinem Volk die Zivilisation, Medizin und den Fortschritt bringen. Leider lässt sich das Volk nicht darauf ein und stellt sich hinter den Medizinmann. Auch als John Kranke Menschen heilt, bringt ihm das keine Pluspunkte. Als er ein Stammesritual als Aberglauben bezeichnet und den Kreis zerstört, wird er und seine Frau gefangen genommen, die dann geopfert werden soll...
                                Es ist klar, wie der Film ausgeht. Im Finale singt John das Lied, das nie ein weißer Mann gehört hat (außer denen in der Oper damals...) und wird erst dann als König akzeptiert. Aber er merkt, dass er als „Eindringling“ mehr ein Störenfried ist und kehrt nach England zurück, allerdings mit der Gewissheit, wer er ist...
                                Außergewöhnlich ist, dass man mit Paul Robeson in den 30ern einen „schwarzen“ Helden und Hauptcharakter hat, der mit den „weißen“ Kollegen absolut gleichwertig agiert. (In Amerika kam das erst mit „Night of the living dead“) ... vielleicht auch ein Grund, warum Song of Freedom in Amerika nicht erfolgreich war, im Gegensatz zu England. Auch die Konstellation ist anders, als man sie kennt. John Zinga ist gebürtiger Engländer, interessiert sich für seine Wurzeln, weil er aufgrund seiner Hautfarbe denkt, er wäre Afrikaner und gehört eben dahin ... und stellt fest, dass er eben Engländer ist und kein Afrikaner.
                                Das ist eigentlich ein sehr aktueller Standpunkt. Sind Kinder von Migranten, die in Deutschland geboren und aufgewachsen sind, eben Ausländer oder Deutsche... Sicher ist die Suche nach Identität wichtig, aber wo fühlt man sich zuhause und zugehörig. Ohnehin ist Paul Robeson ein interessanter Charakter – der war Zeit seines Lebens politisch aktiv und war überzeugter Kommunist, was in nicht nur in der MacCarthy Ära erheblichen Ärger einbrachte. Er ging zwar auch in den 60er nach Russland, kann doch nach gesundheitlichen Problemen  wieder nach Amerika zurück...
                                Hm – zurück zum Film. Für einen britischen Film dieser Zeit ist „Song of Freedom“ sehr mutig und vielschichtig. Sicher gibt es viel Gesang und Studioszenen (die waren sicher nicht unbedingt in Afrika bei Dreharbeiten) – doch das Runde Paket ist sehr unterhaltsam. Der Film ist mit knapp 70 Minuten auch sehr kurz und gang zu verstehen. – Hammer hat den Film im O-Ton auf dem eigenen YT-Kanal. Wer sich mit dem Studio auseinandersetzt – kommt nicht an ihm vorbei. Er ist auf jeden Fall einen Blick wert.


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                                  Big Fella (1937)

                                  Die große Frage ist: ist Big Fella ein Hammer Film? Keine Ahnung, denn der Film hat ein großes British Lions Logo am Anfang. Ich meine das Hammer Symbol ganz klein unten gesehen zu haben, aber da mir nur die YT Version des Streifens vorlag, ist das auch fraglich. Die imdb listet „Big Fella“ als Hammer Production, was man eigentlich auch glauben mag, denn Regisseur und Hauptdarsteller ist aus „Song of Freedom“ bekannt. Außerdem listet die „Encyclopedia of Hammer Films“ den Film ebenfalls auf.

                                  Mit 70 Minuten ist auch „Big Fella“ recht kurz. Paul Robeson mimt wieder den Dockarbeiter, diesmal in Marseille. Hier wird Gerald Olyphant, der Spross einer reichen englischen Familie, vom Kreuzfahrtschiff gekidnappt. Die Polizei geht daraufhin zu Joe, der alle zwielichtigen Typen im Hafenviertel kennt und beauftragt ihn, ganz diskret, die Augen offen zu halten. Schnell fällt ihm und seinen Kumpels ein Junge auf, der sich am Hafen mit anderen Kindern rumtreibt. Tja – denn der Junge ist einfach nur ausgerissen, weil er lieber als Matrose auf einem Schiff anheuern möchte und die Verhätschelung durch die Eltern satt hat. Joe nimmt ihn bei sich auf, beziehungsweise bei seiner Freundin Amanda, die Sängerin in einer Hafenkneipe ist. Nach zwei Tagen fällt allerdings einem zwielichtigem Bekannten auf, dass der Junge bei Joe ist. Und der nutzt die Gunst der Stunde, den Jungen selber zu entführen und bei der Polizei abzuliefern...

                                  „Big Fella“ ist Komödie, Musikfilm und Gute Laune Show – keiner der Figuren kann man böse sein. Joe und seine Kumpels haben fiese, schadenfrohe Anwandlungen, wenn sie den Fremdenführer/Fliesling des Viertels (Roy Emerton??? Keine Ahnung) verarschen, weil er eine kleine Katze versorgt (der Typ kidnappt später auch den Jungen)... aber auch der Typ selbst, der eigentlich den Jungen nur wegen der Belohnung bei der Polizei abliefert (was für ein Arsch)... Insgesamt ist die Story aber nett, familienfreundlich und sehr leicht. Es gibt zwar am Schluss einen leicht rassistischen Gag, aber nicht auf Kosten des Stars, denn Paul Robeson war schon eine echte Bank. Er gibt einen edlen Mann, der für alle da ist und immer ein Liedchen auf den Lippen hat. Auch Eldon Gorst (der Ausreißer) macht seine Sache super und nervt nicht. Insgesamt ist „Big Fella“ eine Blaupause des Buddymovies, das man später in USA immer wieder gesehen hat. Der Film basiert angeblich auf einem Roman und Robesons Frau hat einen Gastauftritt als Wirtin.

                                  Fazit: Ob Hammer Film oder nicht – Big Fella war für 1937 tolle Unterhaltung, aber nur in Europa, denn Robeson war in den USA leider kein Star (warum wohl?), obwohl der Film eigentlich für die ganze Familie ist. Der Film ist auf YT zu sehen – ob er sonst erschienen ist, weiß ich nicht.


                                  River Patrol (1948)

                                  Hammer war im Anfang auch strak bei Dokus und Kurzfilmen. Ich glaube, viele sind nicht mehr erhalten – oder überhaupt interessant (wer kann sagen, ob Golfsport in den 40er wirklich so umspannend war). „River Patrol“ ist eigentlich kein Film, aber auch keine Doku. Mit 48 Minuten bekommt der Zuschauer einen Einblick in die Arbeit der Küstenwache. Aber es ist eben keine dokumentarischer Arbeit, sondern vor allem ein inszeniertes kurzes Kriminalstück.

                                  Nun – Robby arbeitet eben bei der „River Patrol“ und kontrolliert die Flüsse nach Schmugglern. Bei einer Auseinandersetzung geht sein Kollege Max hopp, was ihn ziemlich mitnimmt. Für ihn ist das nun doppelt ein Grund, die Bande zu jagen. Deshalb versucht er mit Kollegin Jean Undercover an die Bösewichter ranzukommen. Sie suchen deshalb in einschlägigen Schuppen nach „Nylon-Schmugglern“... ja genau – statt Drogen haben die Gauner früher Damenstrümpfe in den 40er als heiße Ware gehabt. Klingt bescheuert, ja ... aber über diese Spur kommen die Ermittler an den Ring, denen sie ein Paar Kisten Alkohol anbieten...
                                  „River Patrol“ ist ein bisschen Milieu-Studie, ein bisschen Film Noir und ganz wenig Dokuarbeit. Aber mit 48 Minuten bekommt der Zuschauer einen Mini-Film, der nicht mehr Minuten braucht und sich anfühlt wie ein echter Klassiker der schwarzen Serie, obwohl er nichts davon hat. Robby und Jean kommen natürlich den Verbrechern auf die Spur und am Schluss gibt es ein Finale mit der Kelle, das flotter daher kommt, als so mancher Tatort Krimi (aber das weiß nur der Marco genau). 

                                  Hammer hat einen hübschen „Support Film“ gedreht, der vor einem kurzen Feature laufen kann und eigentlich in 48 Minuten einen ganzen Film erzählt. Charaktertiefe gibt es nicht und ob die Küstenwache wirklich so gearbeitet hat, sei mal dahingestellt. Aber für einen der ersten Hammer Filme nach dem Krieg war das Ding ordentlich umgesetzt und gibt die Marschroute vor: Krimis waren angesagt bevor Hammer SF und Horror Markenzeichen wurde.

                                  Fazit: kein Highlight, aber wer sich mit Hammer und deren Filmography auseinander setzt: ein Muss.

                                  Zusehen ist da Stück auf dem offiziellen Kanal. Schade, dass der nicht mehr so gut gepflegt wird. Denn die Veröffentlichung alter Filme ist einfach nur geil, da man viel entdeckt, was eigentlich verloren ist...


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                                  Offline Thomas Covenant

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                                      Der Hund von Baskerville (1959)

                                      Mit Christopher Lee und Peter Cushing hatte Hammer jetzt zwei eigene Superstars. Und Erfolgsregisseur sollte nun Terence Fisher den vielleicht bekanntesten Holmes-Roman inszenieren.

                                      Die Geschichte ist wahrscheinlich bekannt: Dr. Mortimer taucht bei Holmes auf und berichtet von dem Familien-Fluch. Nachdem Sir Charles Baskerville gestorben ist, reist nun Sir Henry an und soll das Erbe antreten. Bei seiner Ankunft in London vermisst er einen Schuh, der ihm im Hotel gestohlen wird. Holmes schickt Dr. Watson nach Baskerville Hall, um quasi Bodyguard zu spielen – Holmes selbst ist nicht direkt abkömmlich. Derweil bricht in Dartmoore der geisteskranke Verbrecher Seldon aus und versteckt sich im Moor. Eines Nachts kommt es zu einem Angriff im Moor – Dr. Watson findet eine Leiche und glaubt, dass der Tote Sir Henry ist... doch das ist ein Irrtum. Der Tote ist Seldon und trägt Sir Henrys Sachen... Ist der Fluch real???

                                      Ich hab mir immer vorgestellt – Lee wäre Holmes und Cushing Dr. Watson... ne – Cushing gibt den Detektiv und Christopher Lee spielt Sir Henry. Der Film hält sich im groben an die Vorlage auch wenn es einige gravierende Änderungen bei den Figuren gibt. Dann gibt es noch zusätzliche Mordanschläge, die es ebenfalls nicht im Buch gibt, aber im Film Spannung erzeugen sollen. Der Film beginnt zudem mit einer Rückblende, die auf den Ursprung des Fluches eingeht. Hier raubt der fiese Sir Hugo Baskerville eine arme Bauerstochter, die er zu schänden gedenkt. Der Vater wird gequält und die Tochter flieht aus dem Schloss – wir von Sir Hugos Hunden gehetzt und am Ende von ihm mit einem Dolch getötet... Der Filme wurde in den goldenen Hammerzeiten gedreht und das sieht man. Die Kulissen (ja Recycling des Dracula Schlosses) sind superb, die Farben exzellent und die Atmosphäre mit viel Neben gelungen. Fischer inszeniert den Film als Horror-Streifen mit üppiger Ausstattung. Der Film hatte angeblich nur mäßige Kritiken, doch Cushing überzeugte als Holmes, so dass er bei der BBC eine 16-teilige TV-Serie bekam. Der Film ist mit rund 84 Minuten recht flott und konzentriert sich auf die wesentlichen Plotpoints, so dass es keinen Leerlauf gibt. Wer sich an den Änderungen nicht stört, bekommt einen Klassiker im besten Hammer-Gewand präsentiert. Die Musik ist übrigens wieder von James Bernard und lässt einige Dracula-Noten durchscheinen. Ich hab den Komponisten sofort erkannt.

                                      Hammer zeigt hier wieder, wofür sie stehen. Man macht mit dem „Hund von Baskerville“ nichts falsch. Die Bluray hat ein sehr gutes Bild und kommt ausnahmsweise mal nicht von Anolis, sondern von NSM, besitzt aber ähnliches Bonusmaterial wie Trailer, Dokus und einem Audiokommentar von Dr. Rolf Giesen und Dr. Gerd Naumann.


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                                      Offline Elena Marcos

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                                        Du schaust wirklich echt abgefahrene Filme.  ;)

                                        Naja - wenn man sich mal mit einem oder zwei Themen beschäftigt, findet man solch einen Kram. Aber so abgefahren sind die alten Hammers gar nicht...

                                        "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


                                        Offline Thomas Covenant

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                                          Hier noch zwei Empfehlungen für dich.
                                          Gibt jetzt DVD VÖs davon. Bin darüber gestolpert und dachte dabei sofort an dich.




                                          Offline Elena Marcos

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                                            Ja - den Naschy hab ich bereits vorbestellt, weil ich auch die andren Teile der Box habe. Und "I drink your Blood" kenne ich bereits als "Die Tollwütigen" aus der CMV Trashkollektion - den gibt es nun von Subkultur auf Blu.

                                            "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


                                            Offline Elena Marcos

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                                              Vor uns die Hölle – Ten Seconds To Hell (1959)

                                              Hammers Produktionen waren für die meisten Zuschauer Genreproduktionen: Krimis, Thriller, Science Fiction und vor allem Horror. Dennoch hatte das Filmstudio noch andere Produktionen, die oftmals in Vergessenheit gerieten. 1959 kam ein ungewöhnlicher Hammerfilm in die Kinos. „Ten Seconds To Hell“ ist ein Melodram, dass in Berlin der Nachkriegszeit spielt und von – man glaub es kaum – Robert Aldrich (Was geschah wirklich mit Baby Jane?) an Originalschauplätzen gedreht wurde.

                                              Die Geschichte beginnt nach dem Krieg. Berlin ist zerstört und eine Gruppe von sechs deutschen Soldaten kommt aus der Kriegsgefangenschaft ins Heimatland zurück. Sie waren bei den Machthabern in Ungnade gefallen und hatten die Wahl zwischen KZ oder Bombenentschärfungskommando. Deshalb hatten sie sich für den gefährlichen Job entschieden. In Berlin ist die Truppe auf der Suche nach Arbeit und wird von den Amerikanern angeheuert, gefundene Blindgänger zu entschärfen. Sie handeln bessere Konditionen aus, dass sie ja Experten sind und beginnen ihre neue Arbeit. Spannungen gib es zwischen Eric Koertner (Jeff Palance) und Karl Wirtz (Jeff Chandler). Eric ist der Vertrauensmann für die Jungs und Karl möchte immer die Nummer Eins sein. Sie gehen eine Wette ein, dass derjenige der drei Monate überlebt, den Pott bekommen, wo sie die Hälfte ihres Verdienstes hineingeben. Die anderen machen mit, sogar Schultz, der als einziger Frau und Kinder hat. Doch der Job ist hochgefährlich und explosiv – unter anderem bekommt es die Truppe mit einer Zehnzentnerbombe mit Doppelzünder zu tun, die kaum zu entschärfen ist. Globke, der Jüngste, muss zuerst dran glauben ... dann dezimiert sich die Mannschaft immer mehr – bis es zum entscheidenden Finale zwischen Eric und Karl kommt.

                                              Der Film ist weit mehr als nur das „Zehn kleine Negerlein“ Prinzip, sondern konzertriet sich auch auf die Figuren. Jack Palance spielt eine für ihn sehr ungewöhnliche Rolle. Er ist ein sensibler, schon weichlicher, traumatisierter Mann mit traurigen Emotionen, der seien Platz in der zerstörten Welt nicht findet. Nur durch seine Vermieterin Margot, deren Mann in Afrika gefallen ist, findet er zur Liebe zurück. Chandler hingeben, gibt einen draufgängerischen Egoisten für den nur eins zählt: er selbst und die Kohle. Die Rivalität zwischen den beiden ist permanent spürbar – obwohl Eric als edler Held immer hinten ansteht.

                                              Man muss dem Film zu gute Halten, dass er sich von dem „böse Deutschen“ Bild stark entfernt. Die deutschen Soldaten werden wie Menschen dargestellt und nicht dämonisiert (sie selber erklären auch, dass sie bei einem SS-Offizier in Ungnade gefallen sind und eben nicht systemkonform unterwegs waren), auch wenn das Thema Feindbilder angerissen wird. (Die Vermieterin Margot ist Französin – sie galt während des Krieges zu Hause als Kollaborateur, weil sie einen Deutschen geheiratet hat – und in Deutschland war sie der „Feind“).

                                              Der Film wurde in Berlin Tiergarten und Tempelhof gedreht und setzt auf Atmosphäre der zerstörten Stadt. Sicherlich sind die Bombenszenen nicht nervenzerfetzend spannend umgesetzt, aber darauf kam es Aldrich wohl auch nicht an. Er hatte allerdings später seinen Namen als Produzenten zurückgezogen, weil man ihm den Film um gut eine halbe Stunde schnitt. Hier war wohl mehr Handlung zu den Charakteren geplant, was man dem Film auch anmerkt, denn zu sehr konzentriert sich der Film auf die drei Hauptdarsteller, obwohl alle einen gut durchdachten Background haben.

                                              Der Film ist aktuell von explosive media auf Bluray und DVD erschienen – wartet aber mit sehr dürftigem Bonusmaterial auf. Der Film hätte mehr Informationen zur originalen Vision des Regisseurs und auch von Hammerexperten zur filmhistorischen Einordnung verdient gehabt.

                                              Fazit: Wer man einen ungewöhnlichen Hammerfilm (der auch zurzeit von „Dracula“ in Schwarz/Weiß gedreht wurde) greifen möchte, ist hier gut beraten. Denn der Film ist trist, von einer unglaublichen Traurigkeit durchzogen, und er zeichnet ein Bild eines zerstörten Landes, das mit den Wunden des Krieges zu kämpfen hat.   


                                              "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


                                              Offline Elena Marcos

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                                                Dick Barton – Special Agent (1948)

                                                Drehen wir das Rad nochmal zurück. Im gleichen Jahr als „River Patrol“ entstand, schickte Hammer erstmalig Geheimagent Dick Barton ins Rennen. Die Figur basierte auf einer bekannten BBC Radio Show und wurde quasi von Hammer auf die Leinwand gebracht. Natürlich wirkt das ganze heute sehr steif und limitiert – doch interessant wird es, wenn man Elemente entdeckt, die später auch James Bond auf den Leib geschrieben wurden.
                                                Der erste von drei Barton Filmen dreht sich um eine Band „deutscher“ Verbrecher, die mittels von Bakterien Englands Trinkwasser verseuchen wollen. Eigentlich wird Barton mit der Nase draufgestoßen, denn schon sein Name lässt bei den Banditen das Blut in den Adern gefrieren. Also will man den Agenten zur Sicherheit vorab aus dem Weg räumen. Auf dem Weg zu seinem Cottage gibt es einen Mordanschlag, der aber scheitert. Nun – jetzt ist der Agent natürlich neugierig und verfolgt die Spuren bis zu einem Lagerhaus am Hafen. (Witzig ist, dass Barton und sein Team beim Abendessen im Fisch auf dem Teller Schmuck und andere Schmuggelware entdecken – die „Verschwörung“ enthüllt sich erst nach und nach.) Nun ist Barton und sein Team auf der Jagd nach den Bösewichtern.
                                                Der erste Film spart an Kulissen und auch an Action. Das meiste spielt im Cottage, dem Lagerhaus oder der Hafenkneipe. Trotzdem wird es nicht langweilig, denn der Film ist mit Humor gespickt. Der Laufbursche im Lagerhaus liest Dick Barton Groschenheftchen und bringt dem Agenten auch später den Fisch nach Hause. Als er von seinem Helden ein Trinkgeld erhält, entgleisen ihm alle Gesichtszüge. Insgesamt ist Barton ein Typ wie Bond – gutaussehend, kann zulangen (in der Kneipe haut er die Köpfe von zwei Bösewichter so lange aneinander bis sie bewusstlos sind) oder auch die Geste, zur Haustür reinzukommen und den Hut an die Garderobe zu werfen erinnert an 007. Am Schluss gibt es zum Finale auch noch mal Fights und Prügeleien, etwa in einem fahrerlosen Transporter, wo der Laufbusche sich an Steuer setzen muss usw.

                                                Schon 1948 versuchten Hammer alles aus einem knappen Budget herauszuholen – was wohl auch erfolgreich war, denn mit „Dick Barton strikes back“ und „Dick Barton at Bay“ kam es zu weit Fortsetzungen, bei denen Don Stannard ebenfalls die Titelrolle spielte. Offenbar sind deutsche Fassungen mal im TV gelaufen – erhältlich sind sie auf DVD nur im Original und auf dem Hammer You Tube Kanal.

                                                Fazit: Der erste Barton ist ein netter Krimi mit Humor – ein guter Einstieg, denn die Teile sollten sich in den Folgejahren auch steigern.

                                                Hier in voller Länge:


                                                "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


                                                Offline Elena Marcos

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                                                  Dick Barton strikes back / Geheimwelle 505 (1949)

                                                  Im zweiten Teil der Hammer-Agenten-Reihe werden nicht nur der Grundstein für den Euro-Spy-Film gelegt, sondern auch zahlreiche Elemente von James Bond vorweggenommen. In „Dick Barton strikes back“ geht es um eine Verbrecherbande, die mittels einer Ultraschallwaffe England auslöschen will. Dick Barton und sein Assistent Snowy White sind zunächst dem finsteren Mr. Fouracada auf der Spur, der aber auch nur ein Handlanger ist. Dieser bringt nicht nur Bartons Kontaktmann um die Ecke, sondern nimmt auch die Helden gefangen. Hier müssen sich die beiden aus einer tödlichen Falle befreien. Gefesselt werden sie in einem Haus zurückgelassen, wo der Gashahn aufgedreht wurde. Erreicht die Flamme das Gas – macht es Boom. Natürlich kann Dick Barton die Situation meistern. Als er Bericht erstatten will, erfährt er, dass die Gangster ein ganzes Dorf umgebracht haben. Denn die Strahlen lassen das Gehirn dehydrieren und schrumpfen. Nun ist Eile geboten. Wer steckt hinter der Bande – und kann Barton ihn aufhalten?
                                                  Ja – das ist sie die James Bond Formel. Ein Wahnsinniger versucht mit einer Superwaffe die Welt zu unterjochen, bzw. ganz England umzubringen. Das Finale spielt auf dem Blackpool Tower, von dem die Verbrecher ihren Anschlag starten. Barton kämpft sich bis nach oben durch (Hier gibt es einen frühen On-Screen Schuss. Barton wird am Arm getroffen und blutet drauf recht heftig) bis er dem Boss gegenübersteht.

                                                  Rund 68 Minuten geht dieser Hammer-Streifen, ist dennoch recht spannend und flott inszeniert. Mit Jean Lodge gibt es auch ein „quasi“ Bond-Girl, das heimlich für den Agenten schwärmt. Ach ja – bei manchen Szenen wirkt Don Stannard wie ein junger David Lynch. Mehr als einmal dachte ich daran, weil die Klamotten der Haarschnitt und auch das Gesicht entfernt an den Lynch erinnert. Mal beim dritten Teil drauf achten, ob das ebenso ist.

                                                  Fazit: Der zweite Teil legt noch eine Schippe drauf – vor allem ist mehr Action angesagt. Wer sich für die Wurzeln von Bondfilmen interessiert, sollte mal einen Blick im Hammer Kanal riskieren. Die Trilogie ist auch auf DVD in UK erschienen, aber wohl ohne Bonusmaterial. Deshalb kann ich auch die YT Fassung empfehlen:


                                                  "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


                                                  Offline Elena Marcos

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                                                    Dick Barton at bay / Dick Barton und der Todesstrahl (1950)

                                                    Der letzte Teil der Agentenreihe geht wieder einen kleinen Schritt zurück, obwohl die Formel des Vorgängers beibehalten wurde. Im dritten Streifen kidnappt eine Verbrecherbande einen Wissenschaftler und seine Tochter. Dieser hatte einen Todesstrahl entwickelt, den die Bösewichter in ihre Gewalt bringen. Mit dem Strahler können sie unter anderem Flugzeuge vom Himmel holen. Mit diesen terroristischen Aktivitäten versuchen sie den 3. Weltkrieg auszulösen.
                                                    Nun – hier sind es wohl fiese Russen oder Osteuropäer, die dem Westen an den Karren pissen wollen. Doch Dick Barton und sein Kompagnon Snowey kommen den Typen wieder schnell auf die Spur. Im Groben spult der Film die Story von Teil zwei durch – das Finale im Leuchtturm erinnert stark an den Kampf auf dem Blackpool Tower. Ansonsten ist „Dick Barton at bay“ eine solide Fortsetzung. Hammer hätte die Reihe gerne weitergeführt, doch leider starb Don Stannard bei einem Autounfall, so dass die Serie eingestellt wurde.
                                                    In Deutschland lief auch der letzte Film bei den Privaten – Hammer hat den Film ebenfalls auf seinen Kanal:


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