Die Serie wird zur Zeit sehr gefeiert und von Kritikern und vom Feuilleton mit Lob überschüttet; und das völlig zu Recht.
Die Serie ist allen nachdrücklich empfohlen, die dystopische Erzählungen mögen und sich für Darstellungen totalitärer und autoritärer Gesellschaftskonzepte interessieren. Die Geschichte spielt in der nahen Zukunft; über die Hintergründe wird in der ersten Staffel nicht viel Preis gegeben. Es gab einen Bürgerkrieg in dessen Folge die USA als Staat aufgehört haben zu existieren. In einem Teil des ehemaligen Staatsgebiets der USA hat sich ein christlicher Gottessaat herausgebildet, in dem ein puritanischer Tugendterror betrieben wird. Die Unfruchtbarkeit der Menschen nehmen die neuen Machthaber zum Anlass, Frauen sämtliche Bürgerrechte abzuerkennen und einen Teil von ihnen zu sogenannten „handmaids“ zumachen, deren einzige Aufgabe darin besteht Kinder zu gebären. Für diesen Zweck werden die rechtlosen Frauen als Dienstmägde an ein kinderloses und privilegiertes Ehepaar gegeben und damit defacto zu Sexsklavinnen gemacht.
Cast und Score sind überragend. Die Geschichte wird aus der Perspektive einer Frau und Mutter erzählt, die zuvor ein normales, weltliches und emanzipiertes Leben geführt hat. Die Hauptdarstellerin macht die Ohnmacht, Verzweiflung und Fassungslosigkeit ihrer Rolle richtig greifbar. Man sieht ihr dabei zu, wie sie sich in einer völlig neuen Welt zurecht finden muss, in der alle bisherigen Gewissheiten und moralischen Standards nicht mehr gelten.
Die Serie bezieht eine fesselnde Spannung aus der für die Hauptfigur wichtigen Frage, wer ein möglicher Verbündeter sein könnte und wer ein „true believer“ ist, wo die Schwachstellen des Systems liegen und ob und wie sich Freiräume erkämpfen lassen.
Nachdrückliche Empfehlung.