Review : Ratman

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Tja, alle Horrorfans werden sich wohl an die guten alten Italostreifen erinnern, die Ende der 70er und Anfang der 80er en masse über die Bildschirme flackerten. Doch mit der Mitte und auch gegen Ende der 80er wurden diese Filme leider vertrieben und die italienische Filmwirtschaft brach zusammen. "Terror House" ist ein Italohorrorstreifen der gegen Ende dieser Periode zustande kam.

Die Story ist typisch für einen Italohorrorfilm. Sie ist nicht allzu komplex, geschweige denn tiefsinnig, dafür aber bietet sie viel Platz für Effekte und auch atmosphärische Szenen. Auf einer Insel lebt ein britischer Arzt, der eine Kreuzung aus Menschenaffen und Ratte gezüchtet hat. Das Biest ist zwar recht klein, aber dank giftiger Klauen und Zähne hochgefährlich. Es kann entkommen und bringt prompt ein paar Frauen um. Fälschlicherweise wird Terry dorthin gerufen, da die Polizei denkt, ihre verschwundene Schwester ist eine der Toten. In Wirklichkeit ist die grade auf einem Shooting im Dschungel. Dort treibt sich auch der "Ratman" rum. Terry sucht nun ihre Schwester zusammen mit ihrer Zufallsbekanntschaft, dem Krimiautor Fred.

Das Hauptproblem der Story liegt dadrin, dass sie nicht wiess ob sie nun dem Fototeam folgen soll oder Terry und Fred. So tauchen Terry und Fred erst nach gut 20 Minuten auf und sind zwischendurch auch immer mal wieder für eine gewisse Zeit gar nicht zu sehen. Da sie aber die Hauptpersonen seien sollen ist das problematisch. Dauernd wechselt die Handlung hin und her. Angeschmiert ist der Zuschauer Der oft, wenn es gerade spannend wird zu den anderen Figuren geschickt wird.

Spannungsaufbau ist sowieso nicht allzu viel vorhanden. Anstatt die Suche von Terry und Fred mysteriös zu gestalten, ist diese oft recht vorhersehbar, da man immer genau weiss, was mit der Schwester von Terry geschieht. Das macht den Film zu durchsichtig und verhindert leider ein knallharte Spannung. Zum Glück sind die Szenen am Anfang (also die erste "Verfolgungsjagd") und am Ende (im Haus, das "Verstecken") recht spannend und atmposphärisch geworden. Dunkle Gänge, guter, Stimmung verbreitender Score, dauernd irgendwelche Schemenhaften Schatten oder angedeutete Personen bzw. der Ratman (Person bezieht sich auf die erste Szene). So kann der Film doch gut punkten. Von der Atmosphäre der alten Italostreifen ist zwar nicht mehr allzuviel übrig, aber man kann sie wenigstens noch erahnen, was man bei vielen modernen Horrorfilmen nicht kann.

Leider geht der Film zu zimperlich mit Effekten um. Italohorrorfilme waren zwar Ende der 80er allgemein harmloser als anfangs, aber Filme wie Fulcis "Demonia" beweisen, dass man sich nicht wirklich zurückhalten musste. Aber bei "Ratman" tat man dies. Die Effekte beschränken sich storybedingt auf Kratzer und kleinere Wunden. Wäre nicht schlimm, vor allem da der Ratman ab und an auch etwas fressen kann. Allerdings geshcieht dies meistens im Off oder ist wegen der Dunkelheit nur zu erahnen. Ergo ist der Film insgesammt eher harmlos und Gorefanatikern nur abzuraten.

Die gross angekündigten Auftritte von Janet Agren als terry und David Warbeck als Fred sind etwas enttäuschend. Die beiden machen ihre Sache nicht schlecht, aber wie schon erwähnt, ihre Rollen kommen viel zu kurz. Der rest der Schauspieler befindet sich auf normalem Italohorrorniveau, was heisst, dass sie nicht überragend, aber vollkommend ausreichend sind. Trotzdem freut sich der Fan natürlich über das Wiedersehen.

Fazit : Letztendlich bleibt ein netter, kleiner Italohorrorfilm, der etwas zu zahm daherkommt und sein atmosphärisches Potential nicht gut genug ausnutzt. Kann man sich aber trotzdem ansehen, denn der Film hat auch seine guten Seiten.

6 von 10
I mean, that's what life is : a series of down endings.

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