Liebe und Tod im Garten der Götter (1972)
Direkt vorne Weg: eigentlich hat der Film nichts in diesem Thread zu suchen. Der hat mit einem Giallo nur ein paar wenige inhaltliche Elemente gemeinsam und die gelegentlich eingesetzte voyeuristische, entfesselte Kamera erinnert ein bisschen an das Genre. Anfangs wackelt da noch so manche Fahrt unnötigerweise, aber es wurde nach und nach besser. Abgesehen davon handelt es sich um ein, in episodenhaften Rückblenden erzähltes, ruhiges und erstaunlich gut gespieltes Psychodrama. Man braucht Geduld, denn lange passiert nicht so unheimlich viel. Gemeinsam mit einem älteren Professor erfahren wir über zufällig gefundene Tonbänder und eben jene Rückblenden die Geschichte über seine Vormieter.
Im Mittelpunkt stehen ein junger Mann, seine Schwester, ihr angeheirateter Mann und ein Psychologe. Das Ganze beginnt mit einem missglückten Selbstmordversuch ihrerseits. Doch dahinter steckt mehr....
Ich muss sagen, dass der Film besonders in der ersten Hälfte durchaus etwas Durchhaltevermögen braucht. Es hat auch ein bisschen gedauert, bis ich richtig eintauchen konnte, weil mich gerade in dieser Phase ein paar wirklich schluderig gefilmte Bilder immer wieder rausgerissen haben. Wackelige Schwenks, Spiegelungen auf der Linse usw. Möglicherweise hatte der Kameramann ein Alkoholproblem, so wie der manchmal gezittert hat. Vielleicht war das auch alles Absicht, denn dadurch bekam man manchmal das Gefühl, private Heimvideoaufnahmen zu sehen. Diese Optik wechselt sich aber mit sehr schön eingefangenen artifiziellen Bildern ab. Letztere übernehmen im Laufe des Films die Oberhand bis zur letzten Viertelstunde.
Ich verliere mich gerade ein bisschen in den Details, daher komm ich mal zum Fazit: Wow, ich fand Sauro Scavolinis "Liebe und Tod im Garten der Götter" richtig gut. Er hat das Potential, extrem zu langweilen. Wenn man sich aber auf seine eigenwillige Art, das langsame Tempo und einen gewissen Anteil Melodramatik einlassen kann, könnte der Funke überspringen. Bei mir hat's funktioniert. Das war interessantes Nischenkino aus Italien, welches so ganz anders ist, als es die Verpackung vermuten ließ (der Film ist Teil der Filmart Giallo Reihe).
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