Don't torture a duckling
Ein Film, über den ich immer wieder sehr begeisterte Eindrücke gelesen habe, den ich schon immer sehen wollte, aber doch nie geholt habe. Warum eigentlich? Keine Ahnung, aber durch ein Gespräch im letzten Zoom ist meine Faszination wieder erwacht und ich hab mir kurzerhand die Arrow-BD aus UK kommen lassen. Gestern Abend dann geschaut.
Ein ziemlich skurriler Film. Ich war immer mal wieder ziemlich amüsiert durch das ganze Overacting. Warum schwitzen die Leute oft so verdammt viel? Warum schauen Sie wie erstarrt, wenn ein Telefon klingelt?
Interessant auch, dass jemand, der gerade stranguliert wird, dabei noch die ganze Zeit problemlos mit voller Kraft schreien kann.
Wie ein klassischer Giallo kam der Film für mich überhaupt nicht rüber. Dafür fehlen mir einige Elemente, aber ein besonderer Kenner auf dem Gebiet war ich nie.
Wirklich spannend ist der Film nicht, gefesselt war ich aber dennoch. Oft ist es unfreiwillig witzig, was hier dargestellt wird; was in dem völlig übertrieben dargestellten Sturz am Ende gipfelt. Holy fuck, da musste ich wirklich mehrfach laut lachen, da war Fulcis spätere Handschrift schon deutlich erkennbar.
Im Grunde ist es nur eine simple Geschichte darüber, wie die Gesellschaft mit ihren Randfiguren umgeht, den Ausgestoßenen oder Unerwünschten. Opfer sind in dem Sinne vor allem die Hexe oder auch der geistig Beeinträchtigte; aber auch die aufs Land abgeschobene reiche Tochter, eine der beiden Hauptfiguren, die nonstop selbst verdächtigt wird, während sie zusammen mit dem Reporter die einzigen sinnvollen Ermittlungen anstellt.
Die Dorfbewohner lynchen natürlich die Hexe, fallen gern über alle Hilflosen oder Fremden her und die Polizei schaut nur unfähig zu, während gerade die Fremden den Fall lösen können.
Zweifellos ein sehr interessanter Film, der von allen mir bis dato von Fulci bekannten Werken völlig abweicht. Obwohl ich wegen der unfreiwilligen Komik oft grinsen musste und keine richtige Spannung durch die Story aufkam, war ich doch auf eine seltsame Weise gefesselt und mag den Film. Eine Wertung fällt mir schwer, aber ich mag ihn so sehr, dass ich den oft im selben Atemzug genannten, älteren Film "Lizard in a woman's skin" jetzt auch noch sehen will. Es ist auf jeden Fall ein sehr interessanter Aspekt aus Fulcis Arbeit, den ich hier so spät für mich entdecke.