Der Giallo-Thread

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Offline Elena Marcos

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    Du hattest mich spätestens bei Sex und Unterwerfung!

    Der Film ist nicht so schmierig wie der Titel - eher ein sanfter Klassiker.

    "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


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      Senza Via D’Uscita / Devil‘s Ransom (1970)

      Puh… Hoffentlich bekomme ich das hier alles noch zusammen. Als ich letzte Woche ein paar Worte schreiben wollte, ging der Laptop kaputt. Nun fange ich nochmal an.
      Also – „Devil’s Ransom“ ist ein kleiner Giallo, den man nicht so auf dem Schirm hat. Piero Sciumé hat wohl nur diesen einen Film gedreht, weshalb er wahrscheinlich ebenso unbekannt ist. Dabei kommt er mit einem interessanten Plot und guten Darstellern daher.
      Es geht um das Ehepaar Gilbert und Michèle, die eine geradezu langweilige Ehe führen. Daher hat der Bankangestellte eine Affäre mit der heißen Britt. Die Nebenbuhlerin engagiert einen alten Freund, einen erfolglosen Fotograph, um der Ehefrau nachzustellen und Bilder zu schießen. Doch dann erfolgt der Knall. Britt entführt den Sohn von Michèle und überredet ihren Fotographen-Freund als Entführer aufzutreten und Lösegeld zu erpressen. Doch der überkorrekte Bankangestellte Gilbert denkt nicht dran, seinen Arbeitgeber um eine Geldsumme zu betrügen, um sein Kind zu retten. Der Fotograph wird immer nervöser und will zunächst aussteigen, doch kommt er nicht von Michèle los, deren hilflose Situation er gnadenlos ausnutzt. Natürlich glaubt keiner der armen Michèle, dass sie verfolgt wird und mehr und mehr zum Nervenbündel wird. Am Schluss spitzt sich die Situation zu – denn nichts ist so wie es scheint.
      Im Grunde ist das ein toller Giallo, denn wir haben nur vier wichtige Personen, die alle nicht wirklich zu durchschauen sind. Vorneweg haben wir Philippe Leroy, dem man nie wirklich ansehen kann, was er denkt und fühlt. Auch nicht, wenn der Fotograph ihm das schreckliche Schicksal seines Sohnes vor Augen führt, wenn er nicht bezahlt. Doch Leroy bleibt da eiskalt. Michèle wird von der wunderbaren Marisa Mell gespielt, die Frau des bekannten Drehbuchautoren Ernesto Gastaldi. Dann haben wir noch Lea Massari und Roger Hanin als Entführerpärchen, die vor nichts zurückschrecken. Es bleibt bis zum Ende spannend, ob Leroy sich noch weichkochen lässt und doch das Geld aus seiner Bank klaut… das Finale kommt mit einem geilen Twist, den selbst ich nicht vorausahnen konnte.
      Leider gibt es von dem Krimi keine vernünftige Fassung – es gibt eine ausländische Bootleg-DVD. Mir lag die spanische VHS-Fassung vor, die wohl einige Minuten weniger läuft. Aber am Ende dachte ich mir: lohnt sich. Natürlich ist es in einer Fremdsprache kein wirkliches Vergnügen, der Film kommt natürlich nicht mit großen Schauwerten und Effekten daher, aber für den Liebhaber ist er eine gute Wahl. Ich hoffe, dass der Film mal wiederentdeckt wird und eine vernünftige V.Ö. bekommt. Verdient hätte er das allemal.

      Da es auch keinen Trailer gibt – zur Entspannung etwas Musik:

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      Offline ap

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        Frauen bis zum Wahnsinn gequält / Le Foto proibite di una signora per bene (1970)

        Ein selten dämlicher Titel, der wirklich schmierige Italo-Kost verheißt, doch im Endeffekt nicht erfüllt. Der Film von Luciano Ercoli ist ein hübscher Giallo-Klassiker, im wahrsten Sinne des Wortes. Erstmal sieht er toll aus – ist gut gefilmt, hat eine exquisite Ausstattung und vor allem zwei hübsche Darstellerinnen: Dagmar Lassaner und Nieves Navarro (als Susan Scott).
        Es geht um die fesche Minou, die mit dem Ingenieur Peter verheiratet ist. Eines Abends wird sie von einem unbekannten verfolgt, der sie fast vergewaltigt. Dieser unangenehme Kautz steckt der Dame, dass ihr Mann ein Mörder ist und beginnt sie zu erpressen. Am nächsten Tag erfährt sie, dass ein Finanzier ihres Mannes gestorben ist – wahrscheinlich Selbstmord. Doch der Unbekannte hat ein Tonband mit einem Schuldeingeständnis ihres Mannes. Minou bietet dem Mann Geld an, doch der will nur eins: SEX und ihre Unterwerfung. Minou vertraut sich ihrer besten Freundin Dominique an, die ihr zunächst mit Geld aushilft und dann rät, ihrem Mann alles zu beichten. Als dieser dann die Polizei einschaltet und die Wohnung des Unbekannten aufgesucht wird, ist sie leer. Auch weitere Beweise, unter anderem ein Foto des Erpressers, verschwinden. Langsam glauben Peter und die Polizei, dass Minou verrückt ist…
        Dem geübten Giallo-Fan ist schnell klar, wo die Reise hingeht, denn es gibt nicht allzu viele Verdächtige. Mein Tipp war sofort richtig, aber darauf kommt es nicht an. Das Drehbuch von Ernesto Gastaldi ist gut konstruiert, der Streifen sieht toll aus und die Musik von Morricone sorgt für den richtigen Flair. Oftmals wird die Rolle des Unbekannten bemängelt. Simón Andreus Performance wird als schwach angesehen. Ich fand ihn hingegen als Erpresser wundervoll schmierig und mit seiner ausfahrbaren Speerspitze schon bedrohlich. Natürlich fehlen hier die schwarzen Handschuhe und der vermummte Killer – aber diese Herangehensweise an das Psychodrama ist an sich gelungen. Wie schon geschrieben, macht es Spaß den beiden hübschen Grazien zuzuschauen und das reicht für die 93 Minuten wunderbar aus. Kein Wunder, dass der Regisseur Nieves Navarro geheiratet hat.
        Es gab eine tolle Edition von Camera Obscura auf DVD, die leider OOP ist. Die „Italian Genre Cinema Collection“ ist ohnehin limitiert und beliebt. Es gab aber wohl noch weitere kleine Repack-Auflagen.

        Hey, danke für den Tipp! Gerade geschaut und für cool befunden! Der Film ist eigentlich recht spannend und schön gemacht. Ein netter kleiner Psycho-Thriller und ein perfides Katz- und Mausspiel, mit einer teils ziemlich beklemmende Atmosphäre. Die Auflösung fand ich jetzt nicht so prall und ein wenig bieder, die wird dem Rest des Filmes nicht ganz gerecht. Aber bis dahin fühlte ich mich eigentlich wirklich gut unterhalten.  :thumb:


        Offline ap

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          Am 15. November erscheint ein Blu-ray 3er Bundle von tonpool. Das Horror Blu-ray Bundle Nummer 19 könnte für Giallo Fans interessant sein. Es beinhaltet die Filme:

          Das Parfum der Dame in Schwarz
          Das Schloss der blauen Vögel
          Buddy Puzzle - mit blutigen Grüßen

          Das Set kann man aktuell für 19,99 € bei JPC vorbestellen. Ich denke alleine schon wegen dem ersten Film denk ich mal drüber nach.

          In den nächsten Monaten kommen sehr viele von diesen Dreierpacks aus verschiedensten Genren.
          https://bluray-disc.de/blu-ray-news/filme/153669-von_tonpool_auf_bluray_disc_genrefilme_im_herbst_2024_in_zahlreichen_bundles

          Es ist sehr schwer, herauszufinden welche Filme in den einzelnen Sets drin sind. Ich habe mir mal die Mühe gemacht, da lohnt sich eigentlich sonst nichts von.

          Am ehesten noch Horror Bundle 16 mit Manhattan Baby, Das Haus der Verfluchten und Alien die Saat des Grauens kehrt zurück. Aber ob einem der Käse 20 € wert ist, weiß ich nicht. Die kann man auch alle drei im Prime Abo streamen.

          Danke für den Tipp! Ich hab eh beschlossen mich doch mal mehr mit Giallos zu beschäftigen, das Bundle wär ein guter Start denke ich. ;)

          Hab das Bundle heute bekommen. Das sind 3 Blurays von Mediacs (!!), nichtmal in ner Box da ist blos sowas wie eine Banderole drumrum. Das stört mich aber eigentlich nicht wirklich... ;) Da wird wohl die Konkurs-Masse von Mediacs unters Volk geworfen... ;)


          Offline Max_Cherry

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            Genau das ist nur ein "Bundle", keine Box.
            Ich finde das eigentlich ganz praktisch. Wenn einem ein Film nicht gefällt, kann man den ja wieder abstoßen. Sollte das bei dir der Fall sein, meld dich mal.


            Offline ap

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              Das Parfüm der Dame in Schwarz (1974)  :bd:



              Silvia Hackerman wird von rätselhaften Alpträumen heimgesucht, in denen unheilvolle Bilder des rätselhaften Todes ihrer Mutter auftauchen. Doch einen Ansprechpartner hat sie nicht. Ihr Freund Roberto beginnt sie langsam für geistig verwirrt zu halten und Freunde hat sie auch keine, auch wenn sie von ihren Nachbarn geachtet wird und in dem alten Herrn von nebenan eine Art Vaterfigur gefunden hat. Sie beginnt sich immer häufiger in ihr Apartment zurückzuziehen und verlässt ihr altes Wohnhaus kaum noch. Doch auch dort verspürt sie keine Sicherheit. Im Gegenteil: Ihre Nervosität steigert sich noch und unheimliche Vorfälle häufen sich.

              Was für ein seltsamer Film... Ist das ein Giallo ? Psycho-Thriller ? Horror ? Mindfuck..?? Ich glaube irgendwas von Allem... Halluzination und Wirklichkeit vermischen sich und es wird nicht ganz klar, was was ist und wieso weshalb warum... Ich glaube auf die Erste Sichtung hin kann man den Film gar nicht ganz erfassen, geschweige denn verstehen, allein schon weil das Ende dermaßen drüber ist das es alles zuvor gesehene in neuem Licht erscheinen lässt. Das Ende war mehr als überraschend, auch wenn es im nachhinein betrachtet schon ein paar Andeutungen gab. Ich hab im nachhinein ein paar Kritiken gelesen in der Hoffnung ein wenig Erklärung zu finden, aber wie es scheint hat da niemand wesentlich mehr Plan als ich. Gewisse Ideen und Interpretationsansätze habe ich wohl, aber es reicht nicht um das ganze in irgendeine Form zu bringen. So gesehen fühle ich mich an Lynch erinnert und bekomme doch tatsächlich mal wieder Bock Lost Highway zu sehen... ;)
              Davon abgesehen ist der Film wirklich schön! Ziemlich ruhig erzählt, toll gefilmt mit imposanter Bildästhetik, einem intensivem Soundtrack und markannten Schauspielern, so wirkt der Film teilweise beinahe meditativ und er hat mich gut in seinen Bann gezogen. Vielleicht bringt eine Zweitsichtung mehr Licht ins Dunkel... Irgendwann.  ;)




              Wenn einem ein Film nicht gefällt, kann man den ja wieder abstoßen. Sollte das bei dir der Fall sein, meld dich mal.

              Mach ich! Aber in diesem Fall nicht... ;)
              « Letzte Änderung: 14. November 2024, 22:12:42 von ap »


              Offline Max_Cherry

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                Den hab ich ja einzeln gekauft. Passt. :)
                Klingt vielversprechend.


                Offline Elena Marcos

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                  Le Tue mani sul mio corpo / Your Hands on My Body (1970)

                  ich muss nun mal gerade mein letztes Giallo-Erlebnis runterbrechen. Auch wenn "Le Tue mani sul mio corpo" als kleines Meisterwerk gilt, tat ich mich mit diesem extrem schwer. Brunello Ronid wartet hier mit einem Psycho-Drama auf und weniger mit einem klassischem Giallo. Es geht um den gestörten Andrea (Lino Capolicchio), der durch den frühen Tod seiner Mutter einen Knacks weg hat. Da hilft es auch nicht, dass er als Erwachsener immer noch bei seinem Vater wohnt, der ein junge ziemlich verdorbene Frau an seiner Seite hat (lecker: Erna Schürer). Dann begegnet er Carole (Colette Descombes) und verliebt sich in sie - schaffte es jedoch nicht eine normale Beziehung aufzubauen. Die Katastrophe ist vorprogrammiert...

                  Und die kommt erst am Ende - bis dahein gibt es unendlich viele Dialogszenen, Rückblenden, zahme Sexszenen und keinen großartigen Krimiplot. Bis auf das Ende, das man zwar erwartet, aber nicht nachvollziehen kann. Vielleicht lag es auch an meiner vorliegenden italienischen VHS-Kopie, der man nicht besonders gut folgen konnte. Diese Fassung ist übrigens auch auf You Tube zu finden:


                  Empfehlen kann ich den Streifen jedoch nicht - er ist einfach zu langatmig und zu dröge. Es gibt keine Schauwerte, die einen wachhalten. Nicht einmal Erna Schürer als "Schlampe" konnte mich wachhalten.
                  Ich möchte dem Streifen vielleicht nicht das gutgespielte Drama absprechen - aber für mich war das nichts. Da hat Rondi mit "Frauen im Zuchthaus" und "Black Emmanuelle, White Emmanuelle" Unterhaltsameres abgeliefert.
                  Fazit: Griff ins Klo.

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                    Giunse Ringo e... fu tempo di massacro / Ringo, It's Massacre Time (1970)

                    irgendwann haben die Italiener entdeckt, dass man die Genres hervorragend mischen kann, so dass immer wieder neue Hybriden entstehen. So etwa bei "Der Tod trägt schwarzes Leder" (Giallo / Polizeifilm) oder auch hier bei "The Revenge of Ringo" (Alternativtitel).
                    Dabei ist der Film nichtmal wirklich gut inszeniert, war aber etwas "neues". Nun - Auf der Ranch von Don Alonzo finden sich Ringo und der Sheriff Stan Carrol, der sich als Viehändler ausgibt ein, weil beide auf der Suche sind nach Ringos Bruder Mike Wood. Dieser sollte Don Alonzo helfen geheimnisvolle Todesfälle aufzuklären. Doch Mike ist verschwunden, nachdem er eine "Voodoo-Puppe" (oder eher einen Lebnkuchenmann) bei der Morgentoilette in seinem Handtuch fand. Ringo und Stan ermitteln gemeinsam - und alle sind verdächtig: der besoffene Arzt, die Tochter des Ranchbesitzers und auch die geheimnisvolle Ehefrau, die aufgrund einer Krankheit ans Bett gefesselt ist. Während der Suche steben die Leute wie die Fliegen - sie fallen um, mit schäumendem Maul. Der geheimnisvolle Killer scheint seine Opfer zu vergiften.

                    Den Film fand ich auf YT - offenbar eine amerikanische VHS Fassung. Das Vollbild ist zwar grausam abgeschnitten, aber zum einmaligen Schauen reicht es. Nun - der Film ist recht günstig produziert. Es gibt nur wenige Kulissen (die Taverne, die Ranch mit zwei drei Räumen und ein paar Außenaufnahmen) und die Schauspieler sind nicht unbedingt die erste Garde. Offenbar hatte man mit Mickey Hargitay begonnen zu drehen - der später ausstieg. Daher sieht man ihn als Mike Wood nur in Rückblenden. Regisseur Mario Pinzauti nahm das Material und drehte dann den Film mit anderer Besetzung zu Ende.
                    Im Grunde ist die Story nicht ganz uninteressant - ein Giallo als Italo-Western, sollte man später hin und wieder mal bekommen. Leider ist die Auflösung sehr unbefriediegend und hanebüchen, so dass man sich fragt, was das ganze soll. Ich hatte mir die Zusammenhänge auch schon vorher denken können. Das zeugt sich entweder ein schwaches Drehbuch oder eben von einem zusammengeflicktem Film. Nichtsdestotrotz ist es ein interessantes Experiment, das mal als Giallo-Fan gerne einmal mitnimmt. Jean Louis als Ringo fand ich ganz gut, da dieser nicht als strahelnder Held rüberkommt, den Part übernimmt eher Ivan Scratuglia als Stan Carroll.

                    Wer mal hereinschnuppern möchte, kann das hier machen:

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                      L' Assassino - Trauen Sie Alfredo einen Mord zu? (1961)

                      - Flashback. Eigentlich ist dieser frühe Film von Elio Petri kein Giallo im üblichen Sinne. Dennoch wird er als Krimi mit Giallo-Elementen geführt, was aber auch nicht ganz richtig ist. Denn hinter "L' Assassino" verbirgt sich ein sehr dialoglastiger Film über einen polizeiliche Untersuchung. Alfredo Martinelli its Antiquitätenhändler und wird eines morgens von der Polizeit abgeholt. Er hat keine Ahnung worum es geht, bis er durch Inspektor Palumbo erfährt, dass seine frühere Freundin Adalgisa De Matteis ermordet wurde. Nun ist Alfredo in Bedrängnis, denn er versucht zu beweisen, dass er kein Killer ist.

                      Petris Inszenierung schwankt zwischen Verhör und Rückblenden. Jedes Mal, wenn es neue Hinweise gibt, erinnert sich Alfredo an die Zusammenhänge. Am Schluss ergibt sich zwar ein Bild, aber keine richtige Auflösung. Die Polizei findet den Killer, aber in wie weit Alfredo mit der Sache zu tun hat, bleibt im Dunkeln. Das muss sich dann der Zuschauer selbst denken.

                      An sich ein intelligenter film, aber sehr langsam und etwas geschwätzig. Das muss es aber sein - denn die Charaktere sind glaubhaft und der Plot sehr realistisch. Natürlich dreht sich alles um die beiden Hauptdarsteller Marcello Mastroianni als Alfredo und Salvo Randone als Inspektor. Die machen ihren Job hervorragend. Am Ende wirkt der Film mehr wie ein Polizeistreifen, ohne jedoch reisserisch zu sein. Wer sich mit dem Streifen befassen will, sollte jedoch Ruhe und Geduld mitbringen, da es kaum Schauwerte gibt (ausser Rom der 60er in Schwarz-Weiß). Für Fans des italienischen Film oder Arthouse Kino ist der ein Blick wert.

                      Er war mal in der Mediathek von Arte enthalten - ansonsten ist er nur auf You Tube in der restaurierten Originalfassung zu sehen, was ohne Italienisch-Kentnisse schwierig ist.

                      Hier der Trailer:

                      und der Film:


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                      Offline Elena Marcos

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                        Das grausame Auge / Les Yeux cernés / Nuda per un delitto (1964)

                        Flashback – nicht immer sind Giallo rein italienisch. Dieser hier ist eine Koproduktion mit Frankreich von Robert Hossein, den wir auch als Schauspieler kennen. Hier führt er Regie, schrieb das Drehbuch und spiel als „Franz“ mit.
                        Dieser Krimi läuft komplett unter dem Radar, erwies sich jedoch als unglaublich spannend und atmosphärisch dicht. Nun – Herr Vollmer ist Besitzer eines Sägewerkes in Tirol. Er wird in einer einsamen Berghütte ermordet, doch der Mord wird beobachtet. Die Ehefrau Florance, die seit drei Jahren in Scheidung lebt, reist zur Beerdigung an und stellt fest, dass niemand außer ihr zum Begräbnis kam. Kein Wunder – der Mann war im Dorf äußerst unbeliebt. Im Hotel erhält die Witwe unheimliche Briefe eines Erpressers, der gegen 150.000 Schilling ihr den Namen des Mörders verraten möchte. Gemeinsam mit Franz dem Vorarbeiter versucht sie herauszufinden, wer die Briefe schreibt. Nachts hört sie auch das Tippen einer Schreibmaschine, doch wenn sie ihr Zimmer verlässt hören die Geräusche auf. Ist sie vielleicht verrückt?
                        Der Kreis der verdächtigen ist recht klein – der Kommissar taucht immer wie auf dem Nichts auf, der Vorarbeiter hat eine Affäre mit der Wirtstochter, die sich wie die Unschuld gibt, aber ihre Reize gnadenlos ausspielt oder der Notar, der ihr das Erbe eröffnet. Innerhalb von 75 Minuten kommt Florance dem Täter auf die Spur, verdächtigt allerdings jeden – auch Franz.
                        Der Film ist in Schwarzweiß, fängt die Dorfatmosphäre unheimlich gut ein und der Soundtrack erinnert zeitweise an Twin Peaks. Am Ende gibt es wieder einen grandiosen Plottwist, der mich sogar überrascht hat. Ich hätte auf einen anderen Täter getippt. Hosseins Drehbuch und die Inszenierung bieten einen perfekten Krimi/Giallo, der echt ein kleiner Geheimtipp ist. Wahrscheinlich taucht er nicht in den üblichen Publikationen und Listen auf, weil es wohl in erster Linie eine französische Produktion ist. Schade ist, dass der Film nicht in einer würdevollen Edition erhältlich ist. Er ist laut ofdb mal in den 90ern im österreichischen TV gelaufen. Vielleicht ist der Film auch gekürzt, denn 75 Minuten ist recht wenig an Laufzeit.

                        Auf YT ist der Film nur auf Italienisch verfügbar:

                        "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


                        Offline Elena Marcos

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                          Stirb oder Töte / Killer calibro 32 (1967)

                          Flashback again – Ein Film mit Gialloelementen sollte es wieder sein – aber der Griff zu „Stirb oder Töte“ war die Entdeckung eines kleinen sehr feinen Italowestern. Wir haben hier den zu früh verstorbenen Peter Lee Lawrence als Revolverheld Silver (den er noch einmal spielen sollte und bei einem dritten Silver Film von Gemma abgelöst wurde). Dieser ist bezahlter Auftragskiller, der seine Gegner nur in Notwehr erschießt und dafür 1000 Dollar kassiert. Seinen Namen hat er, weil er sich für seine Opfer silberne Kugeln aufspart.
                          Nachdem schon mehrfach Postkutschen überfallen wurden und beim letzten Raubzug der Bande auch die Passagiere umgenietet wurden, engagiert der Bank-Chef und die oberen der Stadt den Revolvermann, um die Bande auszuschalten. Der Sherriff sieht das jedoch nicht so gerne und ermittelt selbst, macht aber Silver als Auftragsmörder das Leben schwer. Silver versucht nun herauszufinden, wer in der Bande ist und wer der geheimnisvolle Boss ist.
                          Alfonso Brecia (ja, der mit der Bestie aus dem Weltraum) hat einen unheimlich unterhaltsamen, sehr gut inszenierten Italo-Western mit spannender Krimi-Handlung hingelegt. Ich empfehle die O-Ton Fassung, denn bei der deutschen Syncho hört man sofort an der Stimme, wer der geheimnisvolle Mann im Hintergrund ist.
                          Die Synchro ist wieder etwas schnodderig, da Silver von Rainer Brandt synchronisiert wird. Passt nicht zu dem jugendlichen Lawrence, aber nachher passt sich das in das Gesamtkonzept ein. Es lässt sich kaum etwas schlechtes sagen – der Cast ist gut, die Story ist an sich ein spannender Krimi, die Sprüche sind spaßig und die Kameraarbeit ist auf hohem Niveau. Gedreht wurde der Film wohl in der Nähe von Rom und mal nicht in Spanien. Die Atmosphäre stimmt, die Musik ist gut und die 94 Minuten vergehen schnell.
                          Fazit: Absolute Empfehlung für Italo-Western Fans und Freunde italienischer Kost.
                          Den Film gibt es von Koch (Plaion) als BD/DVD Kombo in der Reihe Revolverhelden und ist noch gut zu bekommen.

                          Hier der Trailer, der wohl wieder zu viel verrät:

                          Hm – vielleicht sollte ich irgendwann mal einen Italo-Western Thread eröffnen – auch, wenn es den einen oder anderen Giallo-Western gibt.

                          "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


                          Offline Max_Cherry

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                              • Show only replies by Max_Cherry
                            Woher kommt jetzt der Giallo Anteil? Von der Krimi Story?


                            Offline ap

                            • Untoter russischer Satanofaschist aus dem Weltraum!
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                              klingt gut, danke für den Tipp !  :thumb:

                              Hm – vielleicht sollte ich irgendwann mal einen Italo-Western Thread eröffnen – auch, wenn es den einen oder anderen Giallo-Western gibt.

                              haben wir doch schon ;)


                              Noch warm und schon Sand im Kopf: Der Italo-Western-Thread
                              https://beyondhollywood.de/index.php/topic,6728.msg154715.html#msg154715



                              Offline Elena Marcos

                              • a.k.a. Dirk
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                                Woher kommt jetzt der Giallo Anteil? Von der Krimi Story?

                                Höchst wahscheinlich. Ich hab den Titel in einer Giallo-Datenbank, wo vermerkt war, dass es sich um keinen reinen Giallo handelt, sondern um einen Film mit Giallo-Elementen. Dann hab ich gemerkt - dass es sich um einen Western handelt. Ähnlich wie "Giunse Ringo e... fu tempo di massacro ", der für mich mehr wie ein Giallo funktionierte.

                                Hm – vielleicht sollte ich irgendwann mal einen Italo-Western Thread eröffnen – auch, wenn es den einen oder anderen Giallo-Western gibt.

                                haben wir doch schon ;)


                                Noch warm und schon Sand im Kopf: Der Italo-Western-Thread
                                https://beyondhollywood.de/index.php/topic,6728.msg154715.html#msg154715



                                Sand im Kopf und Brett vorm Kopf ... ich Trottel...
                                « Letzte Änderung: 12. Januar 2025, 13:46:13 von Elena Marcos »

                                "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


                                Offline Max_Cherry

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                                    Das Parfüm der Dame in Schwarz (1974)  :bd:



                                    Silvia Hackerman wird von rätselhaften Alpträumen heimgesucht, in denen unheilvolle Bilder des rätselhaften Todes ihrer Mutter auftauchen. Doch einen Ansprechpartner hat sie nicht. Ihr Freund Roberto beginnt sie langsam für geistig verwirrt zu halten und Freunde hat sie auch keine, auch wenn sie von ihren Nachbarn geachtet wird und in dem alten Herrn von nebenan eine Art Vaterfigur gefunden hat. Sie beginnt sich immer häufiger in ihr Apartment zurückzuziehen und verlässt ihr altes Wohnhaus kaum noch. Doch auch dort verspürt sie keine Sicherheit. Im Gegenteil: Ihre Nervosität steigert sich noch und unheimliche Vorfälle häufen sich.

                                    Was für ein seltsamer Film... Ist das ein Giallo ? Psycho-Thriller ? Horror ? Mindfuck..?? Ich glaube irgendwas von Allem... Halluzination und Wirklichkeit vermischen sich und es wird nicht ganz klar, was was ist und wieso weshalb warum... Ich glaube auf die Erste Sichtung hin kann man den Film gar nicht ganz erfassen, geschweige denn verstehen, allein schon weil das Ende dermaßen drüber ist das es alles zuvor gesehene in neuem Licht erscheinen lässt. Das Ende war mehr als überraschend, auch wenn es im nachhinein betrachtet schon ein paar Andeutungen gab. Ich hab im nachhinein ein paar Kritiken gelesen in der Hoffnung ein wenig Erklärung zu finden, aber wie es scheint hat da niemand wesentlich mehr Plan als ich. Gewisse Ideen und Interpretationsansätze habe ich wohl, aber es reicht nicht um das ganze in irgendeine Form zu bringen. So gesehen fühle ich mich an Lynch erinnert und bekomme doch tatsächlich mal wieder Bock Lost Highway zu sehen... ;)
                                    Davon abgesehen ist der Film wirklich schön! Ziemlich ruhig erzählt, toll gefilmt mit imposanter Bildästhetik, einem intensivem Soundtrack und markannten Schauspielern, so wirkt der Film teilweise beinahe meditativ und er hat mich gut in seinen Bann gezogen. Vielleicht bringt eine Zweitsichtung mehr Licht ins Dunkel... Irgendwann.  ;)


                                    Ich wollte gerade ein paar Sätze zu dem Film schreiben. Aber nach deinem Text, fällt mir ehrlich gesagt kaum noch was ein. Das hast du sehr schön geschrieben und ich kann jedes einzelne Wort davon bestätigen. Um dann doch noch etwas zu hinterlassen, wiederhole ich einfach ein paar Punkte, die du schon genannt hast: :D


                                    Das Parfum der Dame in Schwarz (1974) :bd:
                                    Wow, was für ein überraschender Genre Mix aus Psychothriller, Mystery, Drama und Horror. Wieder mal ein Film, der oft als Giallo beworben wird, aber eigentlich nicht so richtig in die Schublade passen will.
                                    Lange rätselt man mit, aber irgendwann nimmt man das Geschehen und die vielen kleinen Mysterien einfach hin. Vielleicht ist er von der Kameraarbeit her nicht ganz so verspielt wie ein Argento oder Bava, aber die Bilder finde ich dennoch echt klasse. Zusammen mit der stimmungsvollen Musik kommt da, zumindest was die Verpackung angeht, ein sehr runder Film bei raus. Inhaltlich bewegt sich das Ganze irgendwo zwischen Hitchcock, Rosemaries Baby und ja, ein bisschen lynchig ist es auch. Toller Film, der hat Potential für noch mehr.
                                    :8:


                                    AP, auf der Blu-ray befindet sich eine Audiospur, auf der ein Filmanalytiker den Film kommentiert. Das könnte doch sehr interessant sein, vielleicht kann man das nebenbei mal laufen lassen.
                                    « Letzte Änderung: 26. Januar 2025, 23:13:56 von Max_Cherry »


                                    Offline Elena Marcos

                                    • a.k.a. Dirk
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                                      Agonizando en el crimen (1968)

                                      Nun wenden wir uns kurz nach Spanien. In den 60ern und 70ern war hier Paul Naschy sehr aktiv. Bekannt wurde er als Werwolf, doch stromerte der gute Jacinto Molina auch in anderen Genres. 1968 brachte Regisseur Enrique López Eguiluz einen Krimi, der auch gut als Giallo funktioniert. Die Story ist recht simpel: die Frau eines Arztes stirbt auf dem Operationstisch, was der Mann nicht so ganz akzeptieren kann. Prompt macht er jagt auf andere Ärzte und hackt ihnen die Hände ab. Dann tritt die Polizei auf den Plan, unter anderem Paul Naschy als Inspektor. Können die Gesetzeshüter den Killer überführen?
                                      Der Film ist recht poppig, sieht vom Look her toll aus und ist sogar irgendwie spannend. Leider hatte ich die Kopie einer alten VHS-Kassette, da der Film irgendwie nirgends erschienen ist. Ich fand den sehr unterhaltsam und konnte der Story ganz gut folgen.
                                      Fazit: nette Giallo-Kost aus Spanien

                                      Einen Eindruck vom Film kann man sich auf YouTube holen unter

                                      "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


                                      Offline Max_Cherry

                                      • Die Großen Alten
                                          • Show only replies by Max_Cherry

                                        Das Parfüm der Dame in Schwarz :prime: :8:
                                        Viel besser als die durchschnittliche Bewertung auf amazon, sehr guter Tipp von Stephan. Bild und Optik sind hervorragend, Stil, Musik & Atmo können klar mit Ikonen des Genres mithalten. Das Ende überascht in Anbetracht seiner Härte. Die Charakte sind durchwachsen, teils sehr gut, teils auch etwas unglaubwürdig aber storybedingt durchaus nachvollziehbar, ein ausgezeichneter Italo Mystery Horror.



                                         :thumb:
                                        Der ist echt cool und muss sich gar nicht so weit hinter Hitchcock und Polanski verstecken.

                                        Havoc, kennst Du den?
                                        « Letzte Änderung: 05. Februar 2025, 12:24:44 von Max_Cherry »


                                        Offline Havoc

                                        • Bürohengst sucht Paragraphenreiterin
                                        • Die Großen Alten
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                                          Havoc, kennst Du den?




                                          Jep, ist allerdings sehr lange her.
                                          “When I ride my bike I feel free and happy and strong.  I’m liberated from the usual nonsense of day to day life.  Solid, dependable, silent, my bike is my horse, my fighter jet, my island, my friend.  Together we will conquer that hill and thereafter the world”



                                          Offline Elena Marcos

                                          • a.k.a. Dirk
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                                            Killer, Adios - Winchester, uno entre mil (1968)

                                            Und hier ist noch ein Hybrid aus Giallo und Italo-Western – na gut, vielleicht eher mit Giallo-Elementen wieder. In „Killer, Adios“ lässt Regisseur Primo Zeglio wieder Peter Lee Lawrence in einer staubigen Kleinstadt Ermittlungen anstellen. Zunächst sehen wir, wie der junge Jess Bryan jemanden in Notwehr erschießt – leider etwas zu früh, denn der Verbrecher kann nichts mehr über den Rest seiner Räuberbande aussagen. Der Sheriff legt ihm nahe, die Stadt zu verlassen. 15 Jahre später kommt der Revolverheld in seine Heimat zurück. Zunächst auf Geheiß des einflussreichsten Mannes der Stadt Bill Bragg. Schließlich stehen bald Wahlen an und der Sheriff ist zu alt für seinen Job. Bevor Jess sich jedoch für die Nachfolge entscheiden kann, passieren eine Reihe von Morden. In Verdacht steht der Grobian Jack Bradshaw, den niemand leiden kann und der der erste Handlanger des reichen Ranchers Rengoold ist. Letzterer ist der Rivale von Bragg und möchte gerne in der Stadt das Sagen haben. Jess lässt sich zum Hilfssheriff machen und ermittelt, verhört Zeugen und versucht dem Killer auf die Spur zu kommen. Für alle ist klar: Bradshaw ist der Möder, denn an einem der Tatorte findet man sein Gewehr mit der Aufschrift „1 von 1000“ – sozusagen eine Limited Edition Winchester. Jess mag Bradshaw nicht, vor allem weil dieser nun mit seiner Jugendliebe Fannie Elders liiert ist (lecker: Rosalba Neri), doch glaubt er nicht, dass Bradshaw so dumm wäre, seine Waffe am Tatort zurück zu lassen. Vielmehr soll der Verdacht auf Bradshaw und Rengoold gelenkt werden. Bryan macht sich, mit unfreiwilliger Unterstützung durch die Tochter des Sheriffs, auf, das Rätsel zu lösen…

                                            Ein spannendes „Who dun it“ im Italo-Western gewandt. Anders als in „Töte oder Stirb“ gibt es keine Schnodder-Synchro, sondern eine gute ernstgemeinte Übersetzung, die nicht vom Plot ablenkt. Es bleibt tatsächlich bis zum Schluss spannend, wer der Killer ist. Gegen Ende kam ich auf die richtige Lösung, weil nach einem unerwarteten Plottwist kein anderer mehr übrigblieb. Zeglios Regie ist praktikabel und erinnert vielleicht etwas mehr an US-Western, aber dennoch ist der Film gut gefilmt und auf den 96 Minuten sehr unterhaltsam. Neben Rosalba Neri fällt aber die junge Marisa Solinas ins Auge – die kleine hübsche Frau gibt zuerst die anhängliche nervende Tochter – macht aber dem Helden direkt Avancen und weicht fast nicht von seiner Seite. Witzig sind die Szenen, wo sie in küssen will und er immer sich davor drückt. Doch das kleine Mädchen ist schon eine erwachsene Frau, die weiß, was sie will und zudem auch gut reiten und schießen kann.

                                            Insgesamt ist das hier ein netter Krimi-Western, der wieder weniger auf schwarze Handschuhe setzt (außer beim Helden) als vielmehr auf eine flotte Mörderhatz mit gutem Bodycount. Ich fand den sehr unterhaltsam – selbst die Bluray von Inked Pictures (ich habe das Müller CoE-Mediabook) ist qualitativ hochwertig. Man bedenkt, dass der damals noch nicht mal auf VHS erhältlich war.

                                            Eine gute Empfehlung für den entspannten Abend für Italo-Freunde.
                                            Hier der Trailer:

                                            "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"